Crystal Heart: Whisper in the Snow

Crystal Heart – Whisper in the Snow

~~~Kapitel 2~~~

„So wie es aussieht, wird es eine Menge Arbeit werden“, meinte Alexa, als sie auf das Beinahe-Wrack sah.

„Das ist… das ist-„

„Ist das eines dieser Fluggeräte, die Sie früher geflogen haben? Diese Helikopter?“, fragte Tristanius und ließ nach einem ungläubigen Nicken seitens John seinen Blick über den riesigen Metallklumpen gleiten.

„Soweit man mir sagte, ist es ein UH-60L, wenn ich nichts durcheinanderbringe. Es gibt so viele Typen eines-“, unterbrach Patrick seinen stammelnden Sohn, der mit großen ungläubigen Augen zu dem Helikopter sah.

„Black Hawk!“, unterbrach John wiederrum seinen grinsenden Vater. „Eigentlich ist es ein 60M, aber du hast… du… ein Black Hawk?“

„Wohl eher das, was noch übrig blieb“, kommentierte Dave und sah sich die Schäden genauer an.

„Ich dachte zunächst an einen neuen oder zumindest an einen, der nicht dutzende Reparaturen nötig hat. Aber das Militär wollte mir keinen geben. Verständlicherweise. Also habe ich mich mit General O´Neill und General Landry zusammengesetzt und ein wenig geplaudert. Währenddessen arbeitete ich diese Idee aus. Wir beiden werden ihn gemeinsam auf Vordermann bringen und danach… gehört er dir.“

„Ein… ein… ein-„

„Black Hawk!“, erwiderte Dave etwas lauter, um das Stottern seines Bruders zu unterbrechen.

„Ja doch! Nur… wie zum Teufel bist du an einen Black Hawk… wieso? Wie?“, fragte John noch immer perplex und ging langsam auf den stark beschädigten Helikopter zu.

„Habe ich doch gerade gesagt. Ein kleiner Plausch mit O´Neill und Landry und wir werden ihn gemeinsam reparieren. Ich weiß, dass du durch dein Studium auf der Air Force Academy unter Umständen dazu in der Lage bist und ich bin als Ingenieur auch nicht gerade mit zwei linken Händen bestraft… und so schwer wird es schon nicht sein.“

„Ich glaube, was dein Vater dir sagen will, ist, dass er verstanden hat, wie wichtig dir das fliegen ist und wie viel Spaß es dir bereitet. Auf diese Art und Weise will er dir eine Freude machen und gleichzeitig Zeit mit dir verbringen.“, erklärte Carol, die sich über Johns rätseln und seinen ungläubigen Blick langsam amüsierte.

„Zeit, die wir dringend brauchen, wenn wir hier bleiben und das alles mit unserem Familienleben klappen soll“, gab Patrick leise und mit bedeutendem Ton zurück und John verstand nur zu gut, als er zu ihm sah.

„Ich kapier´s nicht! Die haben dir einen Black Hawk gegeben?“, fragte John kopfschüttelnd und inspizierte den Innenraum des Helikopters.

„Nein, das, was von ihm übrig blieb.“

„Ja, Dave. Wir haben es ja kapiert“, gab John zurück.

„Die beiden Generäle sagten mir, dass dies einer sei, der wegen Effizienz- und Kosten- und noch aus vielen anderen Gründen, nicht mehr repariert werden würde. Noch ein paar Gespräche und ich habe ihn ihnen abluchsen, und noch mit General O´Neill vereinbaren können, dass uns dennoch die nötigen Ersatzteile und Komponenten und so weiter zukommen würden. Die werden allerdings in Rechnung gestellt, aber das ist es mir mehr als Wert. Und ich habe versprechen müssen, dass das Ding nicht mit irgendwelchen Waffen aufgerüstet wird. Er ist einzig und allein für den privaten Spaß gedacht“, meinte Patrick und erinnerte sich mit einem weiteren Lächeln an jenes Gespräch.

„Sieh es als eine Art Therapie an“, meinte Carol, als sie näher trat und John mit einem kleinen Teil des Armaturenbretts wieder aus der Maschine heraus kletterte, dass dann kurz darauf in seinen Händen in zwei Teile zerbrach.

„Für wen? Den Helikopter?“, fragte John lächelnd, als er auf die Bruchstücke am Boden sah.

„Für dich und deinen Vater. Ich finde es war eine gute Idee, dass dein Vater von dem Gedanken zurück getreten ist, dir einen neuen zu besorgen. Ihr habt einiges nachzuholen. So könnt ihr die verlorene Zeit nachholen und sie miteinander verbringen. Ihr könnt sie nutzen, um etwas gemeinsam auf die Beine zu stellen und mal zu von Mann zu Mann zu sprechen oder von Vater zu Sohn oder umgekehrt. Während ihr gemeinsam den Hubschrauber repariert, repariert ihr auch die Beziehung zwischen euch.“

Es dauerte etwas, bis John wieder zu seiner Stimme fand. Er wusste, dass es für seinen Vater ein leichtes gewesen wäre, einen krachneuen Hubschrauber, ja sogar ein kleines privates Flugzeug eines anderen Typs zu beschaffen. Dass er allerdings einen gebrauchten, vor allem einen reparaturbedürftigen Black Hawk beschaffen würde und diesen mit ihm auf Vordermann bringen wollte, daran hatte John im Traum nicht gedacht. Das zeigte ihm allerdings, wie ernst ihm seine Absichten waren. Er wollte wirklich wieder einig mit ihm werden.

„Deswegen habt ihr mich neulich über das fliegen, Helikopter, die verschiedenen Modelle und all das so ausgefragt“, schlussfolgerte er daraufhin.

„Ja. Erst als du gesagt hast, dass du es trotz allem vermisst, in einem Black Hawk zu sitzen und die Vibrationen im Steuerknüppel und die Bewegungen zu spüren, kam mir die Idee. Ich habe währenddessen wieder dieses Glitzern und Funkeln in deinen Augen gesehen.“

„Glitzern und Funkeln?“

„Das selbe Glitzern und Funkeln, das in deinen Augen lag, als du dich zu deinem 16. Geburtstag während einer Flugshow zum ersten Mal in einen Kampfjet setzen durftest. Damals habe ich einfach nicht verstehen können, warum du so versessen aufs fliegen warst. Jetzt… ist vieles anders.“

Wieder fehlten John die Worte, denn er konnte die Ernsthaftigkeit in den Augen seines Vaters sehen.

„Ich… ich… ich weiß nicht, was ich sagen soll“, stotterte John nochmals und sah sich weiter den Helikopter an.

„Wie wäre es mit `Danke Dad´?“, meinte Patrick lächelnd.

„Und mir könnten Sie sagen, dass Sie einen Platz für ihn in der Stadt haben, Colonel“, ertönte die Stimme von Caldwell, der nun den Frachtraum seines Schiffes betrat.

Die Anwesenden konnten sofort sehen, dass auch er wohl in den Genuss von Rooswein gekommen sein musste. Seine Augen blickten noch immer verschlafen durch die Gegend, seine Schritte waren eher schleichend und seine Stimme war auch leise gehalten.

„Rooswein?“, fragte John.

„Erinnern Sie mich bloß nicht daran…“, kam prompt die fast stöhnende Antwort des Schiffskommandanten. „… Ich habe noch nie erlebt, dass ein Vater seinem Sohn einen solchen Hubschrauber schenkt… das wird eine Menge Arbeit.“

„Ja… aber ich mache sie nicht allein…“, gab John zurück und sah wieder zu seinem Vater, der wissend lächelte. „…ich denke vorläufig könnten wir ihn in der Jumperbucht unterbringen. Ich werde da etwas Platz machen und dann gebe ich Ihnen wegen des Beamens Bescheid.“

„Schön. Wie ich verstanden habe, würden Sie alle gerne einen Blick auf eine 302 werfen“, meinte Steven und lud mit einer entsprechenden Bewegung in Richtung Hangarhalle ein. Alle Anwesenden folgten ihm. Doch Patrick und John fielen etwas zurück.

„Dad?“

„Ja?“

„Danke.“

Patrick antworte mit einem Lächeln und klopfte kurz auf Johns Schultern. Gemeinsam folgten sie den anderen.

~~~///~~~

Ohne Unterlass bombardierten die Sheppards, gelegentlich auch Tristanius den Kommandanten der Deadalus mit Fragen über die 302er und auch über das Schiff selbst. Caldwell war geneigt zu glauben, sich mit dem Antikergeneral gut zu verstehen und auch Tristanius glaubte einige kleine Gemeinsamkeiten gefunden zu haben.

Nachdem sich zunächst Dave, Carol und Patrick die 302 sowohl außen als auch innen neugierig und interessiert angesehen haben, saß nun Alexa im Pilotensitz und ließ sich von John einiges erklären. Doch Alexa schien abgelenkt.

„Er meint es ernst, John. Es liegt ihm wirklich viel an der Beziehung zu Ihnen…“, sagte Alexa leise und sah darauf hin zu John, der fragend die Stirn runzelte.

„… ich weiß, was zwischen Ihnen geschehen ist und ich will mich bestimmt nicht einmischen, aber ich kann fühlen, wie… er ist sehr stolz auf Sie, John und er liebt Sie sehr. Er bedauert sehr, was zwischen ihnen geschah.“

„Ich weiß. Ich weiß nur nicht, wie es nun weitergehen soll.“

„Aber er schon. Ihre Mutter hat Recht. Mit dem Black Hawk hat er Ihnen und sich selbst einen Weg bereitet, sich neu kennen zu lernen und miteinander auszukommen. Nutzen Sie es und der Rest ergibt sich von selbst.“

„Mit Ihren neuen Fähigkeiten währen Sie eine geradezu perfekte Psychologin. Vielleicht wären Sie meiner Mutter eine verdammt gute Assistentin“, gab John lächelnd zurück.

„Du meine Güte, nein. Dafür liebe ich meine eigene Arbeit zu sehr, als das ich plötzlich in Ausflüge in andere Bereiche unternehme.“

„Da wir gerade von Ausflügen sprechen, ich habe Woolsey einige Ausflüge mit den Jumpern zum Festland abschwatzen können. Wir besuchen heute Nachmittag mal die Athosianer und suchen uns ein paar Abhänge, die wir zum Ski- und Schlittenfahren nutzen können. Wenn Sie wollen, können Sie gerne mitkommen. Sie wollten doch schon immer mal Ski und Snowboard fahren.“

Alexa antwortete mit einem freudigen Lächeln.

~~~///~~~

Nachdem man die athosianische Siedlung erreicht hatte und John Teyla und Kanaan beim verteilen einiger Süßigkeiten geholfen hatte, hatten sich die drei männlichen Sheppards, als auch Dorian in eine Schneeballschlacht hineinziehen lassen. Sogar Tristanius hatte für einen Moment alles um sich herum vergessen und ließ sich mit den anderen auf ein kleines Schneeballduell ein. Elisha und Carol konnten nur noch mit dem Kopf schütteln, als sie merkten, dass es gar nicht so einfach war, die Erwachsenen Männer von den athosianischen Kindern zu unterscheiden. Doch irgendwann konnten sich John, sein Vater, als auch Dave und Dorian und der General davon stehlen und wurden von den restlichen kopfschüttelnden Familienmitgliedern wieder in Empfang genommen.

Nach einer kurzen Diskussion entschied man, die Funkgeräte auszuteilen, sich aufzuteilen und nach nahegelegenen und passenden Landschaften zum Ski- und Schlittenfahren zu suchen.

„Also… Sie haben mir erklärt, was es mit dem Schlüssel und dem Fighter auf sich hat. Jetzt denke ich, sollten Sie mir vielleicht die Bedeutung des Kristalls erklären“, meinte John, der mit Alexa schon eine Weile am Waldrand entlang spazierte.

„Der Kristall… richtig…“

John spürte, wie Alexa angestrengt zu überlegen begann, als wisse sie nicht die richtigen Worte zu finden.

„… Der Kristall…“

Er stutzte und fragte sich, was für eine Bedeutung wohl dahinter steckte. Offenbar schien es ihr sehr viel zu bedeuten. Für einen winzigen Moment glaubte John, dass Alexa mit dem Kristall etwas auszudrücken versuchte, an das er bisher nicht einmal denken wollte. Er selbst war nicht einmal in der Lage, die Stimme in seinem Inneren zu verstehen, die sich immer öfter wispernd bemerkbar machte – oder wenigstens zu sich selbst ehrlich zu sein, auch wenn er die Wahrheit möglicherweise niemals offen aussprechen würde. Mit den ganz persönlichen Problemen, denen er sich dann durch seine geheimen Gefühle konfrontiert sah, würde er schon wie früher irgendwie fertig werden. Schroff rief er sich zur Ordnung.

„… er hat eine ähnliche Bedeutung wie … Eine privatere… also ich meine… eine…eine… ach verdammt noch mal…“

„Okay, schön langsam. Erst einmal tief durchatmen und dann langsam das aussprechen, was in Ihrem Kopf vorgeht“, sagte John, als er ihr Gestotter unterbrach und sich ein Lachen verkneifen musste. Jetzt hörte er sich schon an wie seine Mutter.

Alexa blieb tatsächlich stehen und folgte seinem Rat, sie atmete tief durch und schloss kurz die Augen.

„Ich vertraue Ihnen, John.“

„Das ist … äh … gut. Das ist gut. Sie-„

„Nein, ich meine… das ist die Bedeutung des Kristalls“, unterbrach Alexa ihn hastig. „Es ist ein Zeichen meines Vertrauens zu Ihnen… Sie haben seine Farbe gesehen, haben gesehen, wie klar er ist. Alles andere in meiner Umgebung ist unklar, verworren, verschwommen und geheimnisvoll… beängstigend. Nur, wenn Sie…wenn ich… bei Ihnen ist nichts verschwommen und verworren, nicht geheimnisvoll und auch nicht beängstigend…“

-Oh doch, da ist etwas, das…nein, nicht jetzt – John fegte seine Gedanken gleich wieder zur Seite.

„… Ich weiß nicht warum…warum es gerade bei Ihnen so ist. Aber während meine eigene Familie für mich kaum noch zu erreichen ist… ich meine, ich weiß, dass meine Familie besorgt ist und ich weiß auch, dass sie mich liebt und ich liebe sie auch… aber ich vertraue ihr nicht. Nicht mehr.“

„Doch! Doch, Sie können ihr vertrauen. Es ist Ihre Familie. Sie würde niemals etwas tun, was sie verletzt oder in Gefahr bringt“, sprach John leise aber eindringlich zu ihr.

„Sie auch nicht, oder? Dennoch vertraue ich Ihnen mehr, als… Sie haben mir versprochen… mich zu beschützen. Sie haben mir gesagt, dass Sie immer…“ Alexa sah ihn aufmerksam an. Ihre Stimme wurde sanft. „…das Sie immer einen Platz in Ihrem Kopf frei hätten, wenn ich… meine Familie hat das nicht. Weder mein Vater, noch meine Mutter oder gar mein Bruder. Sie sagen nichts, sie tun nichts… vielleicht haben sie doch Angst vor dem, was ich kann. Ich spüre, dass sie Dinge wissen, dass sie sich Gedanken machen, aber sie enthalten mir diese Dinge vor und… sie verheimlichen mir Dinge. Sie haben Geheimnisse vor mir. Dieser Kristall soll Ihnen zeigen, dass ich Ihnen dankbar bin, für das, was Sie tun und-“, erklärte sie leise und musste stark mit sich ringen, als schon Tränen aufkommen wollten. Nur mit Mühe konnte sie ihre Stimme beherrschen und die Haltung wahren.

„Das ist… das ist nicht… Der Kristall ist wirklich schön und… es ist wohl mit Abstand eines der besten Geschenke, die ich je…“, versicherte John zu erwidern doch auch ihm fehlten jetzt die Worte. Er spürte, wie die Anspannung in seinem Inneren wuchs.

„Ich danke Ihnen, dass Sie immer da sind, wenn… wenn ich falle und Sie mich auffangen, wenn das emotionale Zeugs in mir … zu viel wird und ich einen ruhigen Ort suche“, gestand Alexa zögerlich und holte tief Luft.“ „… und dann in Ihrem Kopf landen kann. Ich danke Ihnen, dass Sie Ihr Versprechen ernst nehmen und keine Geheimnisse vor mir haben.“

Bei den letzten Worten zuckte John leicht zusammen und hoffte, dass sie das nicht gesehen hatte. Denn in ihm stiegen plötzlich Zweifel hoch. Hatte er wirklich keine Geheimnisse vor ihr? Die Stimme in seinem inneren schien immer lauter zu ihm durchringen zu wollen und doch glaubte er, sie nicht zu verstehen.

Wieso dachte er plötzlich so viel über Alexa und sein Verhältnis zu ihr nach? Wieso war er plötzlich geneigt, auch nur dem Hauch einer Möglichkeit nachzugeben, dass es vielleicht doch mehr zwischen ihnen beiden geben könnte?

„Ich vertraue Ihnen, John. In allem. In jedem Bereich… Nur Ihnen. Niemand anderem vertraue ich so wie Ihnen…“, sprach Alexa leise und sah direkt in seine Augen und nahm wieder Verbindung zu ihm auf.

John wusste plötzlich nicht mehr, was er eben noch hatte sagen wollen. Sein Denken setzte förmlich aus. Für einen kurzen Moment schien er sogar das Atmen vergessen zu haben.

Langsam trat er noch einen Schritt auf sie zu und war ihr nun näher als je zuvor.

„Alexa, ich…„

John wusste, er sollte irgendwas sagen, er wusste, er sollte etwas tun. Doch alles was er tun konnte, war, ihr in die Augen zu sehen und mit seinen Händen ihr Gesicht zu berühren. Er wollte weiter tief in ihre Augen sehen, er wollte nicht, dass sie wegsah oder dass sie sich ihm gar entzog. Er wollte nicht, dass die Verbindung zwischen den beiden unterbrochen wurde.

„… Ich…ich-„

Und plötzlich verloren sie den Boden unter den Füßen…

 

Teil 3: Crystal Heart: Truth of the heart

Shahar Jones

Meine erste Fanfic schrieb ich über Stargate Atlantis. Mittlerweile mixe ich meine Storys auch gerne mal mit anderen Fandoms, wie dem Sentinel. Aber im Großen und Ganzen hänge ich immer noch in der Pegasus-Galaxie rum. Allerdings liebe ich es auch, die Leute zu überraschen ;)

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