Fill: de_bingo-Prompt:Ein ganz gewöhnlicher Tag im Leben

Erschöpft

 

Titel: Erschöpft
Rating: PG
Word Count: ~3000
Characters: John, Rodney, Ronon, Teyla, diverse Gastauftritte

Anmerkungen: Dies ist eine Übersetzung von wildcat88´s Story Exhausted. Sie hat es mir freundlicherweise erlaubt.Ich habe mich so eng wie möglich an die wötliche Rede und die Bedeutungen gehalten.
Die Story gefällt mir sehr und passt auch wunderbar zum Prompt `Ein ganz gewöhnlicher Tag im Leben´.

Kurzinhalt: Während Woolsey Abwesenheit hat John das Kommando. Was kann da schon schief gehen?

Tag 1

“Sagen Sie Teyla, dass ich noch vor dem Tendol Fest zurück sein werde“, sagte Woolsey. „Das Treffen mit dem IOA dürfte nicht so lange dauern.“

„Das hat Sam auch gesagt“, murmelte McKay.

John räusperte sich laut, als er seinen Ellenbogen in Rodneys Rippen stieß. „Gute Reise. Grüßen Sie das Komitee von mir.“

Woolseys Mundwinkel zogen sich nach oben. „Ich bin sicher, Sie meinen das nur auf bestmögliche Weise, Colonel. Ich würde Sie bitten, die Stadt nicht in die Luft zu sprengen, während ich weg bin, aber das hat das letzte Mal nicht sehr gut funktioniert, also … versuchen Sie den Schaden möglichst gering zu halten.“

„Ich tue mein Bestes.“ Tapfer ignorierte John McKays kichern. Er winkte noch als Woolsey durch das Stargate schritt und wartete, bis sich das Wurmloch schloss, bevor er sich zu seinem vermeintlichen Freund wandte. „Hast du nichts zu tun?“

McKay lächelte selbstzufrieden und wippte auf seinen Zehen. „Ich lasse eine Schilddiagnose laufen, während wir sprechen.“

„Stimmt was nicht?“

„Nein, nein. Eigentlich war es in letzter Zeit so ruhig. dass ich schon nervös werde.“ McKays Grinsen schwand. „So viel Glück hatten wir noch nie. Da kann ich ebenso auch sichergehen, dass alles richtig funktioniert, bevor sich das Blatt wendet.“

„Ah, das ist der McKaysche Optimismus.“ John schüttelte mit dem Kopf, als er sein Büro ansteuerte. „Ich sehe dich beim Mittagessen.“

John stieg über die Box mit Büromaterial hinweg, vorbei an dem stetig wachsenden Berg voller Kleinigkeiten von Handelspartnern, um sich in den wohl unbequemsten Schreibtischstuhl in zwei Galaxien plumpsen zu lassen. Er öffnete das Fenster –es kostete ihn auch nur zwei Jahre, um den Kipphebel zu finden- und atmete die frische Meeresluft ein, während sein Laptop hochfuhr. Gott, er liebte diesen Ort.

Seine Kinnlade fiel herunter, als er seine Emails öffnete. „98 Nachrichten? Wie kann das sein?“

Das Mysterium klärte sich auf, als er eine dringende Nachricht von Woolsey entdecke, der Basis bekannt gebend, dass alle Nachrichten während seiner Abwesenheit an John weitergeleitet werden sollten. Offenbar hatte es sich die Wissenschaftsabteilung zu Herzen genommen. John erhielt Kopien von jedem einzelnen Projektupdate, Anträge für Finanzierungen und Personalangelegenheiten. Seufzend scrollte er nach unten und begann sich durch die Emails zu ackern.

John war gerade bei Email Nummer 62 – die 46 nicht mitgezählt, die er seit Beginn erhalten hatte- als ein Funkspruch ertönte.

„Colonel Sheppard zum Kontrollraum.“

Er war schon zur Tür raus, bevor Chuck zu Ende gesprochen hatte. Die bedrückten Gesichter in der Zentrale sprachen geradezu vom Ernst der Lage. John beschleunigte seine Schritte. „Was ist passiert?“

„Wir haben überall Systemausfälle“, sagte McKay. „Schotts fahren sporadisch runter. Stromschwankungen im Ost und Nordwest Sektor. Sanitäre Anlagen sind komplett ausgefallen. Das Gate ist ausgefallen und-„

„Schilde und Sensoren?“

„Schilde sind immer noch offline, aber hoffentlich aufgrund der Diagnose. Langstreckensensoren funktionieren im Moment, aber die internen Sensoren nicht. Und-“ McKay hob eine Hand. „Bevor du fragst, nein, ich weiß nicht, was los ist.“

Schweiß rann Johns Rücken hinab. „Umweltkontrollen?“

„Arbeiten überall außer im Hauptturm“, antwortete Chuck. „Doktor Keller meldete, dass die Krankenstation keinen Strom hat.“ Seine Lippen waren fest zusammengepresst. „Sie war mitten in einer Operation.“

„Rufen Sie Renfro und schaffen Sie sofort die tragbaren Scheinwerfer und Generatoren dort hin“, befahl John. „Rodney …“

„Ich weiß. Ich arbeite daran.“

„Was kann ich tun?“

McKay blickte ihn an, während seine Finger noch immer über die Tastatur flogen. „Hoffen, dass die Wraith nicht auftauchen.“

Tag 2

John fiel mit einem Stöhnen aufs Bett. Er sollte eine Dusche nehmen. Zur Hölle! Er sollte zumindest seine Stiefel ausziehen, aber er hatte das letzte Quäntchen Energie verbraucht, um vom Transporter zu seinem Quartier zu gelangen. Zwölf Stunden voller Systemstörungen resultierten in 17 verletzten Personen, einer davon schwer, und eine durchwachte Nacht des erstklassigen Kontrollraumpersonals, das sicherstellte, dass der eingeschleuste Virus von Elizabeth´s Replikator-Freund Koracen auch vollständig ausgelöscht wurde.

Aber Schlafen war schwer. Das Bild von Elizabeth, wie sie das letzte Mal durch das Tor trat, tauchte vor seinen inneren Augen auf. Er und Rodney hatten Tage damit verbracht, einen Weg zu finden, sie zurückzubringen, obwohl sie ihr versprechen mussten, es nicht zu tun. Aber außer einem Bau eines menschlichen Körpers für sie, konnten sie ihr nicht helfen. John hielt die Hoffnung aufrecht, dass sie irgendwann eines von Michaels Klonlaboren finden würden.

Nach stundenlangem hin und her wälzen, schleppte John sich zur Dusche und dann zur Kantine. Das Glühen der Morgendämmerung erhellte den Horizont. Er schnappte sich eine große Tasse Kaffee und eine Scheibe Toast, legte die Füße auf das Geländer und beobachtete den Sonnenaufgang.

„Können wir dir Gesellschaft leisten?“

John zuckte bei Teylas Stimme zusammen. „Oh, hey. Sicher, setz dich.“

Mit einem Seufzen fiel Teyla in den Stuhl, als Torren in ihrem Armen winselte. „Er ist am zahnen.“

„Ah. Will nicht einschlafen?“

Sie schüttelte mit dem Kopf. „Ich habe mitbekommen, dass das Stargate wieder funktioniert. Ich würde ihn für den Tag gerne nach Athos mitnehmen.

„Athos?“ John setzte sich auf. „Wirklich?“

„Ja. Es ist noch immer zu verbrannt, um bewohnbar zu sein, aber etwas von dem tiefen Wald ist geblieben. Viele der Pflanzen haben einen medizinischen Nutzen.“

John lächelte wissend. „Und es wäre schön, einen Tag lang wo anders zu sein.“

Teyla errötete. „Das auch. Wenn du mich brauchst, kann Kanaan-“

„Geh. Genieße deinen Tag.“

„Danke John.“ Sie griff nach seiner Hand und drückte sie. „Du solltest dich auch mehr ausruhen.“

„Werde ich.“

Er gähnte und steckte sich, als die Müdigkeit an ihm zerrte. Vielleicht könnte er vor dem morgendlichen Meeting ein kleines Nickerchen einlegen.

„Colonel Sheppard zum Kontrollraum.“

Oder auch nicht.

Tag 3

Ein quäkendes Funkgerät riss ihn aus einem weiteren Albtraum. Zwei Stunden Schlaf. Großartig. Er atmete einige Male durch, versuchte sein donnerndes Herz zu beruhigen und griff mit zittriger Hand nach dem Gerät.

„Hier ist Sheppard.“

„Tut mir leid, Sie zu wecken, Sir. Captain Diega´s Team ist seit einer Stunde überfällig und wir können sie nicht erreichen.

„Ich bin gleich da.“

John stolperte aus dem Bett und hüpfte auf einem Bein, während das andere sich mit dem schweißgetränkten Laken verheddert hatte. Endlich frei getreten, spritze er sich kaltes Wasser ins Gesicht, fuhr sich mit den Fingern durch die Haare und zog sich schnell an. Er war schon auf halbem Wege zum Transporter, als ihm auffiel, dass er sein Funkgerät und seine Waffe in seinem Zimmer gelassen hatte. Als er sie endlich geholt und den Kontrollraum erreicht hatte, zog McKay bereits seine Kreise und leerte eine riesige Tasse Kaffee.

„Rodney, warum bist du hier?“

Trotzig straffte McKay seine Schultern, ließ sie dann jedoch sinken, als sein Kampfgeist mit einem Mal schwand. „Zelenka ist bei ihnen.“

„Verdammt.“ John wandte sich an den Tortechniker. „Was wissen wir?“

„Nicht viel, Sir. Sie waren auf M8H-445 und halfen beim Wiederaufbau eines Dorfes nach einer Flut. Sie haben ihr Check-In verpasst.“

John rieb sich über die Nasenwurzel und wünschte sich das Pochen hinter seinen Augen weg. „Wer ist in Bereitschaft?“

„Lieutenant Nmefu´s Team.“

„Sagen Sie ihnen, sie sollen sich bereit machen. Sie reisen in zehn Minuten ab. Und halten Sie ein MALP bereit.“

„Ja Sir.“

„Hier.“ McKay reichte ihm einen Kaffee. „Du siehst aus, als könntest du es gebrauchen.“

„Das sagt der richtige.“ John schluckte die heiße Flüssigkeit hinunter und stöhnte, als das Koffein in sein System drang. Zwei Stunden Schlaf in 48 Stunden machten ihn wirklich fertig. „Danke.“

„Du solltest etwas schlafen.“

„Ich habe es versucht. Warum passiert ein solcher Mist immer während der Nachschicht, wenn ich verantwortlich bin?“

McKay zuckte mit den Achseln. „Einfach Glück, schätze ich.“

Als das MALP in den Gateraum rollte, gefolgt von Nmefus und ihrem Team, wählte der Techniker den Planeten an. Momente später traf die Videoübertragung ein. Als die Kamera nach oben schwenkte, wechselte die Szenerie von einer riesigen Schlammpfütze zu spektakulären Blitzen in Begleitung eines strömenden Platzregens.

„Das Dorf ist wieder weg“, wisperte McKay. „Da sollten überall Hütten sein.“

Das Bild wackelte erst und kippte dann zur Seite. „Was zum Teufel?“ John staunte, als das Bild auf dem Kopf stand.

„Sieht aus, als ob der Wind das MALP umgeblasen hat.“ Der Techniker bediente die Kontrollen des MALPs. „Ich kann es nicht wieder aufrichten.“

„Scheiße. Schalten sie ab.“

„Was?“, schrie McKay. „ Du kannst sie nicht da draußen lassen.“

„Du weißt, wie schwer ein MALP ist. Das muss ein orkanartiger Wind sein. Ich riskiere nicht die Leben eines weiteren Teams.“

„Dann nimm einen Jumper.“

John seufzte. „Nicht mal ich könnte darin fliegen.“

„Aber-“

„McKay.“

„Schön.“ Rodney schritt zum DHD. „Bewegung.“ Als der Techniker ihm aus dem Weg gehuscht war, ließ sich Rodney auf dem Stuhl nieder. „Ich wähle den Planeten jede Stunde an.“

„Genau.“

Sechs Stunden später zeigte ein kleiner Teil der Kamera, der nicht mit Schlamm bedeckt war, einen strahlend blauen Himmel. Nmefu´s Team ging durch und forderte dann auch gleich ein medizinisches Team an. John verbrachte den Nachmittag und den Abend mit der Koordinierung der Rettung von Überlebenden in den Trümmern. Zelenka, Diega und ihr Team, verwahrlost und klitschnass aber am leben, wurden zur Krankenstation getragen, während die übrigen Dorfbewohner von Teyla begrüßt und nach New Athos eskortiert wurden.

Als sich alle zur Ruhe begeben hatten, hatte John schon so viel Kaffee getrunken, dass er sich nicht die Mühe zu machen brauchte, überhaupt an Schlaf zu denken. Er stapfte in sein Büro und las seine Emails. Alle 671.

Tag 4

„Wo ist er?“

„Ronon geht es gut, Colonel“, sagte Biro. „Nur ein paar Prellungen und Beulen.“

„Ich will ihn sehen.“ Der Schaubstock um John´s Kopf schien immer enger zu werden, während sie sich nicht rührte. „Jetzt!“, platzte es aus ihm.

Biro trat einen Schritt zurück und blinzelte überrascht. „Natürlich. Hier entlang.“

Seine Augen waren so sandig, er hätte meinen können, jemand hätte ihm Schmirgelpapier hinter die Augenlider gesteckt und der dumpfe Schmerz in seiner Mitte pochte mittlerweile im Takt seines schlagenden Pulses. Er schob seine zitternden Hände in die Hosentaschen und folgte Biro zum Untersuchungsraum. Ronon saß auf der Bettkante und starrte grimmig auf die unbeeindruckte Krankenschwester, die gerade einen Verband um seinen Bizeps wickelte. Ein Striemen in der Nähe seiner Schläfe war das Zentrum eines massiven Blutergusses, der bis zum Kinn hinunterreichte und kleine Schnitte zogen sich über seine Kehle bis hin zu seiner Brust.

Ronon verzog das Gesicht, als er John erblickte. „Die hätten dich nicht rufen sollen. Ich-“

„Was zur Hölle hast du dir gedacht?“, zischte John.

Die Krankenschwester erstarrte nur kurz, befestigte schnell den Verband und eilte hinaus.

Ronon hob eine Augenbraue. „Wann hast du zum letzten Mal geschlafen?

Johns Gedanken wanderten für einen Moment zurück zum dringenden Funkspruch bezüglich Diega´s Team, aber sein schwammiger Verstand konnte die Stunden nicht mehr zusammenrechen. „Hier geht´s nicht um mich. Was hast du dir dabei gedacht?“

„Woher wusstest du, dass ich hier bin?“

„Ich habe den Funkspruch in meinem Büro gehört. Jetzt hör auf, meiner Frage auszuweichen.“

Ronon zuckte mit den Achseln. „Mir war langweilig.“

„Also dachtest du, sich mitten in der verdammten Nacht in den beschädigten Teilen der Stadt herumzuschleichen, wäre eine gute Idee?“ John ging einige Schritte und wirbelte dann wieder herum. „Verdammt Ronon, ich kann das im Moment nicht gebrauchen. Schon gar nicht von dir.“

Ronon betrachtete ihn eine Minute lang, hüpfte dann vom Bett und trat näher an ihn heran. „Du brauchst Schlaf.“

Johns Wangen brannten. „Und du solltest ein bisschen mehr verantwortungsbewusster handeln.“

„Bist du fertig?“

„Ja.“

Ronon ging, blieb aber in der Tür stehen. „Schlaf etwas, Sheppard.“

John sah ihm nach und war sich sicher, dass ihm irgendwas entging. Ronon hatte Recht. Er brauchte Schlaf. Sein Verstand war träge, zu träge um etwas anderes als eine Behinderung zu sein. Das Koffein war aufgebraucht und seine Energiereserven waren erschöpft. Vielleicht würden ihn ein Frühstück und eine Dusche genügend entspannen, um zu schlafen.

„Colonel?“

John drehte sich um und war unfähig die sanfte Stimme zuzuordnen. Eine kleine Frau in Wissenschaftlerkluft zeigte ein ängstliches Lächeln. Ihr Arm war eingegipst und in ein paar Stunden würde sie ein gewaltiges Veilchen zieren.

„Ja?“

„Ich kam nicht umhin, Ihr Gespräch mit anzuhören.“ Sie errötete in einem leuchtenden Rot. „Sir, Ronon war nicht in der beschädigten Sektion. Ich war es. Ich saß fest, als sich Trümmer bewegten und er war in der Kommandozentrale, als ich um Hilfe rief. Er wurde verletzt, als er mich rettete.“

John fühlte sich niedergeschlagen. Warum hatte er nicht zugunsten Ronen daran gezweifelt? Er hätte es besser wissen müssen? „Was haben Sie da unten gemacht?“

Das Rosig wurde zu einem Scharlachrot. „Ich äh, das möchte ich lieber nicht sagen.“

John stützte sich an der Wand ab, als ihn ein Schwindelgefühl überkam. Er musste sich bei Ronon entschuldigen und mit dieser Frau würde er sich später befassen.

„Colonel Sheppard, die Delegation von Droxia ist eingetroffen.“

Viel später.

Tag 5

Das Würgen ließ schließlich nach und John ließ seine Stirn auf die kühle Bodenfliese sinken und kippte dann langsam zur Seite, als Arme und Beine ihn nicht mehr länger halten wollten. Das Droxianische Essen war köstlich gewesen aber die Kopfschmerzen, die er schon seit Woolseys Abreise pflegte, hatten sich während der acht Stunden langen Verhandlungen in eine ausgewachsene Migräne verwandelt. Donnerschläge hatten ihn geweckt und die blendenden Blitze hatten den Schmerz noch höher geschraubt, bis sein Magen rebellierte und ihn in diese unwürdige Position in sein Badezimmer trieb.

„Colonel Sheppard zum Kontrollraum.“

„Oh, zur Hölle nein“, murmelte John.

„Colonel Sheppard, bitte antworten.“

Sein Körper bettelte um Schlaf.

„Colonel Sheppard?“

Nichts würde ihn von diesem Boden bekommen.

„Sheppard!“, meldete sich nun McKay. „Langstreckensensoren zeigen ein sich annäherndes Basisschiff.“

Außer das.

John kroch zum Nachttischen und tastete solange nach dem Funkgerät, bis es in seine Hände fiel. „Wie lange noch, bis es da ist?“

„Sheppard, bist du das?“

„Natürlich bin ich es. Wie lange?“

„Du klingst ja furchtbar.“

John zählte bis fünf. „Wie. Lange.“

„Zwei Wochen, höchstens drei.“

„Ich bin in zehn Minuten da.“

John kämpfte sich wieder auf die Füße und taumelte zurück ins Badezimmer. Er erkannte den Mann im Spiegel kaum –die Tränensäcke unter seinen Augen, tiefe Furchen in der Stirn, aschfahle Haut, blutunterlaufene Augen und eingefallene Wangen. Er hatte schon vorher das Kommando über Atlantis inne, befasste sich mit unmöglichen Situationen, aber diese Serie vor kleinen Vorfällen wandelten sich in einen perfekten Sturm, der die Belagerung der Wraith geradezu mild aussehen ließ.

Er zog sich ein frisches T-Shirt an und eine Jeans und schlurfte zum Transporter. Während er zur Kommandozentrale ging, rumpelte der Donner hinter dem farbigen Glas des Atriums des Torraums.

Radek beugte sich zu seinem Computer, während Chuck und die anderen Techniker sich auf ihre Arbeit konzentrierten. McKay, Ronon und Teyla kauerten vor einem Monitor und studierten die Übertragung der Sensoren und unterhielten sich leise. John lächelte, er schätzte die Effizienz und Professionalität seiner Leute. Sie waren die besten in dem was sie taten. Er vertraute ihnen.

Sie würden klar kommen.

„McKay, sag mir, was du weißt.“

Rodney drehte sich zu ihm. „Das könnte Jahre dauern … was zur Hölle ist mit dir passiert?“

John wusste immer, wo er bei Rodney dran war. „Ich fühle mich nicht so gut.“

„Dachte, ich hätte gesagt, dass du schlafen solltest.“, sagte Ronon.

„Hast du.“ John lehnte sich gegen eine Konsole als der Raum zu schwanken schien, in der Hoffnung dabei noch lässig auszusehen. „Und das werde ich, sobald Rodney mich auf den neuesten Stand gebracht hat.“

McKay rückte ein Stück zu Seite, sodass John den Bildschirm sehen konnte. „Das sind zwei Basisschiffe und wir glauben, dieses da ist ein Schiff der Reisenden. Es sieht so aus, als würde es die Basisschiffe beschatten.“

„Irgendeine Kennung?“

„Von den Reisenden, nein. Eines der Basisschiffe ist vielleicht von Todd, Das andere …“ McKay zuckte mit den Achseln.

Blitze leuchteten auf und Johns Magen rebellierte. „Okay. Behaltet sie im Auge, damit wir sehen, woher sie kommen.“ Er hielt sich an der Konsole und schluckte schwer. „Ronon, setz dich mit Lorne zusammen und erstellt eine vorläufige Verteidigungsstrategie. Rodney, stell sicher, dass Schilde und Kontrollstuhl in optimalem Zustand sind. Teyla, kümmere dich darum, dass die Leute sich in den nächsten paar Stunden nicht selbst umbringen. Ich gehe in mein Quartier.“

McKays Kinnlade klappte herunter. „Du gehst?“

„Kommen die Wraith in den nächsten zwölf Stunden an?

„Nun, nein.“

„Dann ja, ich gehe. Wenn sich irgendwas drastisch ändert, weck mich.“

„Nichts wird so drastisch sein“, versprach Teyla. „Nicht wahr, Rodney?“

„Äh, nein?“

John schnaubte lachend. „Danke Leute. Ronon, kommst du für ´ne Minute mit?“

Ronon folgte ihm in den Transporter, dann den Flur entlang zu seinem Quartier. John hielt eine Hand an der Wand, um sein Gleichgewicht zu halten und hatte schon einen leichten Tunnelblick als er sich seinem Flur näherte und über einen Stuhl stolperte.

„Sheppard?“

„Ich bin okay.“ Mit dem Handrücken wischte sich John den Schweiß von der Oberlippe, „Bin fast da.“

John konzentrierte sich darauf, einen Fuß vor den anderen zu setzen und betete, seine Beine mögen ihn noch ein bisschen länger tragen, zumindest bis er aus der Öffentlichkeit wäre. Als sich dir Tür endlich öffnete, steuerte er direkt das Bett an, fiel darauf und legte einen Arm über seine Augen.

„Könntest du mir einen Gefallen tun, Großer? Ich brauche etwas, um die Fenster abzudecken. Die Blitze bringen mich um.“

„Sicher.“

Nach einigem Murren und Knurren wurde der Raum schon dunkler. John ließ seinen Arm fallen und schielte auf die kaum sichtbare Silhouette von Ronon. „Danke.“

„War es das?“

„Ja. Nein, noch eine Sache. Warum hast du mir nicht gesagt, was wirklich passierte, als du verletzt wurdest?“

„Spielt keine Rolle.“

„Es spielt für mich eine Rolle.“ John stützte sich auf einen Ellenbogen. „Du hättest es mir sagen sollen.“

„Du musstest ein bisschen Dampf ablassen.“ Ronon´s Schatten näherte sich der Tür. „Besser ich, als jemand, der nicht weiß, wie du es meinst.“

„Tut mir leid. Ich-“

„John, schlaf endlich, bevor ich dich betäube.“

Er konnte praktisch das breite Grinsen in Ronons Gesicht sehen. „Du geniest das viel zu sehr.“

Ronons Lachen vermischte sich mit dem Donner. „Macht immer wieder Spaß.“

John rollte sich zur Seite als sich die Tür schloss. Der Regen prasselte gegen sein Fenster, der stetige Rhythmus beruhigte seine Nerven. In Sekunden war er eingeschlafen.

The End

Shahar Jones

Meine erste Fanfic schrieb ich über Stargate Atlantis. Mittlerweile mixe ich meine Storys auch gerne mal mit anderen Fandoms, wie dem Sentinel. Aber im Großen und Ganzen hänge ich immer noch in der Pegasus-Galaxie rum. Allerdings liebe ich es auch, die Leute zu überraschen ;)

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