SGA/ALEXA: Surviving

Surviving (3)

Serie: Alexa Saga
Series Order: 03
Autor: Shahar Jones
Characters
: Sheppard, McKay, Teyla, Ronon, Woolsey, Keller, Lorne, OC, diverse andere Bekannte des SG(A)-Verse
Genre:OC, ein bisschen AU, Adventure, Friendship, Action
Rating: PG
Wortanzahl: ca. 16.000 Worte

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Atlantis

„Darauf lässt sie sich nie ein“, donnerte McKay, der neben John zur Kantine ging, um etwas zu Mittag zu essen.

„Wollen wir wetten?“, fragte John. Geradeso, als ob er die Antwort bereits wüsste.

„Na schön. Und um was?“, fragte Rodney

„Um die Hälfte Ihres Nachtischs“, sagte John bestimmend.

„Was? Nein, nein, nein, nein. Das geht nicht! Ich brauche meinen Nachtisch ganz, sonst sinkt mein Blutzuckerspiegel und ich bin zu nichts mehr zu gebrauchen“.

„Ach, McKay. Es ist nicht Ihr Blutzucker, der sinkt, sondern einfach nur Ihre Laune. Und damit werden wir fertig. Außerdem hat Beckett doch gesagt, dass Sie ein paar Pfund zu viel haben.“

„Sehr witzig“, antwortete Rodney etwas beleidigt.

„Abgesehen davon, wieso sind Sie sich so sicher, dass sie darauf eingeht?“, fragte Rodney.

„Weil ich sie mittlerweile ganz gut kenne“, antwortete John.

„Ich kenne sie auch!“

„Ja sicher, McKay. Das Einzige, was Sie von ihr kennen, ist `Nein, Doktor McKay. Noch nicht!“`

„Tja, das hat sich ja wohl geändert“, antwortete er.

Kaum waren sie mit ihrem Geplänkel fertig, erreichten sie auch schon die Kantine, wo Alexa schon bereits an der Theke stand und dem Küchenpersonal mitteilte, was sie essen wollte. Es war nichts Besonderes. Wie immer vegetarisch.

„Commander“, grüßte John.

„Colonel, Doktor“, grüßte sie zurück und suchte schon einmal nach einem freien Tisch. Kaum saßen alle, fing John auch schon an.

„Sie wissen, dass morgen ein Team Forscher rüber nach M6R-378 geflogen werden muss?“

„Ja, ich weiß“, antwortete sie und aß weiter.

„Lorne kann nicht fliegen. Er hat schon ne´ Außenmission zu leiten. Bleiben eigentlich nur noch Sie und ich“.
Alexa hielt inne und sah ihn herausfordernd an. „Jetzt sagen Sie bitte nicht, dass Sie etwas anderes vorhaben?“, fragte sie.

„Wie wäre es mit Hölzchen ziehen? Wer den kürzeren hat, muss die Bande rüber bringen“, schlug John vor.

Alexa erstarrte und blickte zwischen John und Rodney hin und her. John gab keinen Mucks von sich, während Rodney versuchte, unauffällig mit dem Kopf zu schütteln. Aber John bemerkte es doch.

„Sie halten sich raus McKay“, fauchte er.

Alexa konnte sich allmählich vorstellen, was hier vor sich ging.

-Da ist doch was. Haben die beiden denn schon wieder so eine von diesen Wetten laufen? So wie sich McKay anstellt ganz bestimmt. Nur, um was geht´s dabei?-

Alexa schaute sich ihre Gegenüber genau an. Das Einzige, was ihr auffiel, war McKay’s Riesenportion Grießpudding. Das musste es sein!

-Das ist es also. Sie wetten um das Dessert? Diese Menschen! Aber es macht Sinn, wenn es Colonel Sheppard’s Idee war. Doktor McKay hatte schon ein paar Pfündchen zu viel. Sie wetten um McKay’s Nachtisch. Na schön … Wenn es so sein soll, verliere ich lieber gegen den Colonel, als dass wir irgendwann McKay verlieren.-

„Einverstanden, wir ziehen Hölzchen“, sagte Alexa. Schlagartig wollte McKay Einwände erheben.

„Sie halten sich raus!“, pfefferten nun beide in Rodneys Richtung.

„Oder der Nachtisch ist ganz weg“, ergänzte Alexa.

John und Rodney sahen sie verdutzt an und fragten sich wohl gerade, ob sie nun auch noch Gedanken lesen konnte.
Alexa grinste nur und legte das Besteck beiseite. John war schon gewappnet und zog eine Streichholzschachtel hervor, nahm zwei Hölzchen heraus und verkürzte eines. Dann gab er sie McKay.

„Was soll ich damit?“, fragte er.

„Sie halten sie, wir ziehen“, sagte John.

Gesagt, getan. Rodney nahm die Hölzer, drehte sich um, mischte sie, wobei es eigentlich nicht viel zu mischen gab, und hielt sie dann hoch.

„Ladys First“, sagte John und wartete ab, welches Hölzchen Alexa zog.

John brauchte eigentlich nicht mehr ziehen. Jeder erkannte, dass Alexa den kürzeren gezogen hatte. John jubelte, Alexa verdrehte die Augen und McKay regte sich über John auf, der gerade die Hälfte seines Nachtischs forderte.

„Sehen Sie es locker, Alexa. Vom Gate aus fliegen sie gerade mal eine halbe Stunde bis zum Planeten. Kurz hin, kurz zurück und dazwischen sind die Forscher eh beschäftigt“, tröstete John sie.

„Ich Glückliche. Ich denke, ich werde mir ein bisschen Arbeit mitnehmen“, sagte sie.

„Sie haben doch gar keine Berichte zu schreiben. Das erledigen Sie doch immer gleich nach den Missionen“, antwortete Rodney.

„Ich meinte damit auch persönliche Arbeit. In meiner Kapsel sind einige Informationskristalle gewesen. Ich denke die werde ich mir mal genauer ansehen“.

„Woher wussten Sie eigentlich von der Wette um Rodneys Dessert?“, fragte John.

„Ich denke, dass ich Sie beide mittlerweile ganz gut kenne“, sagte sie.

„Aber solange sind Sie doch noch gar nicht hier. Ich meine wieder hier“, antwortete Rodney.

„Stimmt. Aber ich beobachte gerne“, sagte sie, nahm ihren Dessertlöffel und langte einmal in Johns gerade gewonnen Grießpudding.

„Hey!“, protestierte John und Alexa verließ den Tisch, als sie mit dem Essen fertig war. Rodney und John sahen sich nur an.

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Am Nachmittag ging Alexa zu Woolsey, um ihm mitzuteilen, dass sie am nächsten Tag die Forscher zum Planeten bringen würde.

„Ach übrigens, unsere Leute haben noch nicht viel von dem Text auf den Steinen übersetzen können. Doktor Jackson auf der Erde hat zwar auch damit angefangen, aber er ist noch lange nicht fertig. Es erweist sich als etwas schwieriger, als er dachte“, erklärte Richard.

„Kann ich mir vorstellen. Um ehrlich zu sein, habe ich selbst versucht, den Text zu übersetzen. Ich weiß, dass es lantianisch ist, aber ich erkenne keinen einzigen Buchstaben. Dennoch bin ich mir sicher, das es etwas mit mir zu tun hat.“

„Wir werden auf jeden Fall dran bleiben. Im Übrigen kümmere ich mich darum, dass Sie nach Ihrer Rückkehr von M6R-378 zur Erde reisen können. Dann können Sie Doktor Jackson mal persönlich kennenlernen“, versprach er.

„Das wäre schön. Ich freue mich darauf“, sagte sie und verlies Woolsey Büro.


Am nächsten Tag

„Sind alle vollzählig?“, fragte Alexa, als sie den Jumper betrat.

„Wo ist Colonel Sheppard?“, wollte Doktor Lenoirt, ein Geologe aus Frankreich, wissen’).

„Er ist anderweitig beschäftigt“, sagte Alexa und dachte dabei an den gestrigen Mittag, als sie mit John beim Hölzchenziehen verloren hatte, und fluchte innerlich.

„Ich werde Sie rüber fliegen.“

„Na schön“, sagte ein anderer Wissenschaftler und setzte sich.

„Ja, aber Colonel Sheppard kann diese Jumper am besten fliegen! Wieso müssen ausgerechnet Sie das nun tun?!“, fragte Mendez, ein weiterer Wissenschaftler, aufgebracht.

„Wie bitte? Wieso ausgerechnet ich …“

Alexa traute ihren Ohren nicht. Was hat er da gerade gesagt? Und vor allem wie?

„Colonel Sheppard ist der beste Pilot. Ich werde ihn selbst fragen und bitten uns rüber zu fliegen“, gab Mendez hochmütig von sich und stapfte aus dem Jumper.

„Sie kommen sofort zurück oder der Flug ist für Sie gestrichen!“, rief sie ihm nach, merkte aber, dass es wohl keinen Sinn mehr machte. Er war schon verschwunden. „Na toll.“

„Nehmen Sie es ihm nicht übel. Er kennt Sie nicht. Er ist bei neuen Personen, mit denen er noch nicht vertraut ist, eher misstrauisch. Er ist eigentlich kein schlechter Kerl“, sagte Doktor Ferguson.

„Sie kennen ihn?“, fragte Alexa, als sie sich schon fast wieder beruhigt hatte.

„Wir sind vor einem Jahr zusammen mit der Deadalus hier angekommen. Bei mir war es das gleiche. Aber so, wie ich Colonel Sheppard kenne, wird er schnell mit ihm fertig sein.“

Es dauerte auch keine zehn Minuten, bis Colonel Sheppard mit Lenoirt im Schlepptau zur Jumperbucht kam.

„Ich glaube, der gehört zu Ihnen, Commander“, witzelte John.

„Ja, er ist mir doch glatt entlaufen. Vielleicht sollte ich ihn an die Leine legen“, gab sie zurück, während sie sich mit verschränkten Armen gegen das Heck des Jumpers lehnte.

„Doktor, ich sage es Ihnen jetzt nochmal. Ich kann Sie nicht rüber fliegen. Aber Commander Thalis hat genauso viel Erfahrung im Fliegen des Jumpers wie ich. Wenn nicht sogar noch mehr. Also, Sie setzen sich jetzt schön brav hin und konzentrieren sich auf Ihre Arbeit“, erklärte John.

„Ja, aber …“

„Ah! Wenn Sie jetzt nicht langsam Ruhe geben, wird der Ausflug komplett gestrichen. Ist das klar?!“, gab John in einem nun schon etwas schrofferen Ton zurück.

Lenoirt gab auf. Wenn auch widerwillig. Wütend und enttäuscht stapfte er zu seinem Platz und ließ sich kopfschüttelnd in den Sitz fallen.

„Tut mir leid“, flüsterte Alexa zu John.

„Schon gut. Ist ja nicht Ihre Schuld, der ist immer so. Machen Sie sich nichts draus. Also dann, guten Flug!“, sagte John, klopfte ihr kurz aufmunternd auf die Schulter und verließ die Jumperbucht wieder.

Lächelnd sah sie ihm nach und ging dann zum Cockpit zurück. „Gut. Kann’s losgehen?“, fragte sie und setzte sich dann in den Pilotensitz.

Nachdem sie im Cockpit einige Einstellungen gemacht hatte, meldete sie sich im Kontrollraum. „Kontrollraum, hier Jumper zwei. Wir sind so weit.“

Woolsey, der neben Amelia stand, antwortete auf den Funkspruch „Jumper zwei, Sie haben grünes Licht. Wir hören heute Abend wieder voneinander.“

„Verstanden“, bestätigte Alexa, lies den Jumper in den Gateraum sinken und flog durchs Stargate, dessen Adresse sie kurz zuvor angewählt hatte.

Kaum waren sie mit dem Jumper durchs Gate, konnte sich einer der Wissenschaftler nicht mehr zurückhalten.

„Commander, wissen Sie, viele von uns, von uns Menschen, kennen Sie und ihre Rasse nicht sehr gut. Wie wäre es, wenn Sie uns mit ein paar interessanten Informationen und Anekdoten unterhalten. Bis M6R-378 ist es noch ein Weilchen.“

Als Alexa heute Morgen noch kurz mit Major Lorne sprechen konnte, bevor er zu seiner Mission aufbrach, hatte dieser sie gewarnt, dass Doktor Mendez ein höchst herablassender und arroganter Mann sei. Es war die Untertreibung des Jahrhunderts. Oder in Alexa’s Fall, der Jahrtausende. Seine Formulierungen und vor allem sein Tonfall klangen in ihren Ohren schon irgendwie beleidigend. Es klang so, als ob er sie als ein kleines grünes Männchen von irgendeinem anderen Planeten sah. Eines, das sich die Menschen insgeheim untertan machen wollten. Dabei sah sie doch gar nicht grün aus – jedenfalls nicht, seit sie heute Morgen das letzte Mal in den Spiegel geschaut hatte.

Abgesehen davon hatte sie schon mehrfach mitbekommen, wie Doktor Keller und Doktor Beckett bei ihren Forschungen und Untersuchungen immer wieder darauf hinwiesen, dass sie ebenso ein menschliches Wesen sei, wie jeder anderer auf der Basis. Gut, Ausnahmen gab es natürlich schon. Ihre genetische Weiterentwicklung zum Beispiel. Vom Alter ganz zu schweigen. Aber im Grunde war sie auch nur ein Mensch.

„Was wollen Sie denn von mir hören? Witze?“, fragte sie schon leicht gereizt.

„Nein, nein. Erzählen Sie was über sich. Was Sie so machen, wo und wie sie aufgewachsen sind. Haben Sie studiert? Studiert man bei Ihnen überhaupt, oder wird Ihnen das Wissen Ihrer Vorfahren in die Wiege gelegt?“

Alexa hoffte eigentlich auf einen ruhigen und zugegebener Maßen, langweiligen Flug. Eine halbe Stunde Hinflug, fünf Stunden Leerlauf, in denen allerdings die Wissenschaftler ihre Untersuchungen machen und sich selbst ausknocken konnten und ein halbstündiger Rückflug. Kurzum, sechs Stunden Ruhe und Erholung. Vielleicht noch ein bisschen Informationsbeschaffung aus ihren Kristallen, Das wär’s.

-So werden Hoffnungen und Träume zerstört-, dachte sie sich und überlegte auch gleich, was sie den Wissenschaftlern auftischen konnte, damit sie erst mal eine Zeit lang beschäftigt seien, aber keine Fragen mehr stellten.

„Also schön. Ich bin vor dreizehntausend Jahren in Atlantis geboren worden und bin auch dort aufgewachsen. Ich habe später die Militärakademie besucht und abgeschlossen und arbeitete danach unter dem Kommando meines Vaters, einem General. Und ja, bei uns wird … wurde studiert. Wir betrachten das gesamte Leben als Wissenschaft und Studium.“

„Dann haben Sie einen Doktortitel? Ich weiß nicht, gibt es das überhaupt bei ihnen?“, fragte Mendez genauer nach.

„Nein ich habe einen Rang. Doktortitel gab es bei uns nicht.“

„Darf ich fragen, welche Hobbys Sie so in Ihrer Freizeit machen oder gemacht haben?“, fragte er weiter. Seine Tonart und sein Verhalten gefiel Alexa deutlich besser.

„Ich weiß nicht, was ich früher so getan habe. Ich kann mich nicht mehr so gut daran erinnern. Ich glaube damals hatte ich auch nicht viel Freizeit. Aber heute höre ich sehr gerne Musik. Und ich schlafe auch gerne.“

„Um nochmal auf Ihr Studium zurückzukommen … Gab es da nicht irgendeinen spezifischen Bereich, den Sie genauer studiert haben? Wie zum Beispiel Physik, Biologie oder auch Medizin.“, wollte er genauer erfahren.

„Kann ich Ihnen nicht sagen“, antwortete Alexa immer noch leicht gereizt.

„Wieso? Unterliegt das etwa Ihrer Geheimhaltung? Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese heute noch gilt. Vor allem nicht für eine ehemalige kleine außerirdische Soldatin …“, brachte Lenoirt lachend hervor.

Jetzt reichte es Alexa endgültig. Zähneknirschend drehte sie sich mit dem Pilotensessel um zu Lenoirt um. „Nein, es unterliegt nicht der Geheimhaltungspflicht … es unterliegt der fehlenden Erinnerung. Und was den Rest angeht … Ich mag vielleicht klein sein, ich mag auch in Ihren Augen eine Außerirdische sein, aber ich bin auch ein Mensch und immer noch Soldat. Meine Aufgabe besteht nach wie vor darin, Atlantis und seine Bewohner zu schützen. Das bezieht Sie mit ein. Und sehen Sie das? Wissen Sie, was das ist?“, fragte Alexa wütend und hielt ihren Laptop hoch.

„Darauf habe ich alle Informationen der Kristalle aus meiner Kapsel geladen. Diese Infos wollte ich mir eigentlich während diesem kleinen Ausfluges genauer ansehen. Ich hatte gehofft, dadurch vielleicht herauszufinden, was damals passiert ist. Verstehen Sie mich nicht falsch. Ich kann Ihre Neugier und Wissbegierde gut verstehen. Ich respektiere sie sogar. Und ich werde gerne alle ihre Fragen beantworten. Aber aus irgendeinem Grund werde ich durch das arrogante Verhalten einer meiner Passagiere davon abgehalten, Informationen zu suchen und Erinnerungen wachzurufen. Und das macht mich irgendwie wütend. Als ich das letzte Mal so wütend war, wurde ein Teil des Ostpieres von Atlantis beinahe weggesprengt. Also Doktor Lenoirt, wollen Sie nun Ihre Arroganz ablegen und ein normaler neugieriger Wissenschaftler sein oder muss ich Sie als Einzigen in das hintere Abteil des Jumpers sperren, damit die anderen normale Fragen stellen können?“

Alexa war von sich selbst überrascht. Einen solchen Ausbruch hatte sie schon lange nicht mehr gehabt. Jedenfalls nicht, seit der Aktion mit dem Pier. Und mit einem Schlag war Stille im Jumper. Lenoirt versank immer mehr in seinen Sitz und gab keinen Mucks mehr von sich. Die Stille dauerte allerdings nicht lange und Ferguson meldete sich zu Wort.

„Nun ich hoffe, dass Sie bald Ihre Erinnerungen wiederfinden. Und dass diese Kristalle Ihnen helfen. Wenn Sie wollen oder wenn Sie Hilfe brauchen, gehe ich Ihnen gerne zur Hand“, sprach er leise.

„Danke Doktor Ferguson. Ich denke ich komme schon klar“, bedankte sie sich und hatte sich mittlerweile schon wieder beruhigt.

Mendez hatte sich mittlerweile mir seinem Computer beschäftigt, Lenoirt trotzte vor sich hin und Ferguson nahm sich ebenfalls ein paar Aufzeichnungen in seinem Laptop vor. Alexa berechnete den weiteren Kurs. Sie schaltete den Jumper praktisch auf Autopilot und beschäftigte sich schlussendlich ebenfalls mit ihrem Antiker Äquivalent eines Laptops.

Es vergingen ungefähr zehn Minuten, in denen keiner sprach oder etwas anderes unternahm, als sich mit seinem Laptop zu beschäftigen. Alexa, die ihre Füße auf das Armaturenbrett gelegt hatte, wurde von ihrer Nachforschung unterbrochen, als ein kurzer aber lauter Alarmton zu hören war. Schnell legte sie ihren Computer und die Kristalle beiseite und schaltete den Autopiloten aus, als das Headup Display automatisch erschien.

„Was ist denn los?“, fragte Ferguson, der während seiner Arbeit am Laptop wohl eingeschlafen war.

„Weiß nicht. Es sieht so aus, als ob irgendetwas auf uns zu kommt“, vermutete sie.

„Oder wir steuern auf etwas zu!“, rief Lenoirt verängstigt. Alexa ging allerdings nicht darauf ein.

„Was ist das denn?“, flüsterte sie beinahe ehrfürchtig, als sie auf dem Bildschirm etwas ähnliches wie eine Wolke ausmachen konnte.

„Ein Schiff? Vielleicht die Wraith!“ rätselte Mendez.

„Das ist kein Schiff. Und schon gar nicht von den Wraith“, erklärte sie.

„Woher wollen Sie das denn so genau wissen?“, fragte Lenoirt in seinem gewohnt arroganten Ton.

„Weil es erstens nicht nach einem Schiff aussieht, sondern nach einer Wolke oder so etwas und zweitens, gibt es so gut wie keine Wraith mehr.“

Alexa drosselte das Tempo und gab einige Befehle in die Cockpittastatur ein. Sekunden später waren auf dem Display einige Informationen zu sehen, mit denen Alexa im ersten Moment nicht viel anfangen konnte.

Ihre inneren Alarmglocken allerdings schrillten extrem laut, als sie sehen konnte, wie die Wolke plötzlich einen Satz nach links machte. Sie schaltete das Headup-Display aus und beobachtete, wie sich die Form der Wolke immer wieder veränderte. Mal wurde sie kugelrund und mal nahm sie eine ovale Form an. Aber auch Ecken bildeten sich gelegentlich.
Es war eine sprichwörtlich wabernde Masse. Weiß, strahlend und glitzernd. Teilweise leicht Transparent. Immer wieder konnte man erkennen, dass die Wolke sich zu einem Band formen wollte.

„Wir sollten uns das genauer ansehen“, schlug Mendez vor.

„Wir sollten hier weg“, widersprach ihm Lenoirt.

Alexa drehte sich zu ihm um, da sie glaubte aus seiner Stimme heraus hören zu können, etwas herausgefunden zu haben.

„Was ist es?“

„So wie Sie sagten, eine Wolke. Ich kann nicht genau sagen, aus was sie besteht, aber es ist teilweise … so was wie … Energie in ihr. Ionen oder ähnliches. Das ist wirklich nicht mein Gebiet, aber wenn Energie da drin ist, könnte das Ding in der Lage sein, uns alle zu vernichten.“

Alexa überlegte kurz. „Schade. Ich hätte es mir gerne genauer angesehen. Na schön. Ich werde den Schild aktivieren und einen neuen Kurs berechnen. Sieht so aus, als ob das Ding quer durch die Galaxie … wabert. Wir fliegen einfach drum herum“, sagte sie und aktivierte den Schild. Im selben Moment, in dem der Schild aktiviert wurde, machte die Wolke einen Satz auf sie zu.

„Oh oh“, war das Einzige, was man von Lenoirt hörte.

„Das Ding kommt auf uns zu!“, schrie Mendez panisch.

„Was?!“, schrillte Fergusons Stimme.

Zur Kursänderung blieb keine Zeit mehr, denn die Wolke hatte sich völlig um den Jumper gelegt, der nun immer wieder erschüttert wurde. Ein lautes Summen ließ Alexa wieder das Headupdisplay aufrufen und bemerken, dass die Energiezufuhr des Schildes rapide sank.

„Oh verdammt! Es entzieht dem Schild die Energie!“

Die drei Doktoren hatten alle Hände voll zu tun, nicht von ihren Sitzen geschleudert zu werden. Auch Alexa musste sich ein paar Mal gut festhalten, um nicht gut durch den Jumper geworfen zu werden.

„Es wird uns umbringen!“, schrie Lenoirt.

„Was machen wir denn jetzt?!“

„Ruhig bleiben wäre ein Anfang!“, schrie Alexa zurück.

„Es scheint sich von der Energie des Jumpers zu ernähren. Wenn wir alles abschalten, verschwindet es vielleicht“, spekulierte sie.

„Ja und wir womöglich auch!“, ertönte Lenoirt´s Stimme wieder.

„Haben Sie eine bessere Idee?“ Doch er antwortete nicht. Auch die beiden anderen Wissenschaftler hatten weder Einwände noch Vorschläge. „Na gut. Versuchen wir’s“, sagte sie und schaltete zuerst den Schild aus. Das Summen wurde zwar leiser, aber das Rütteln dafür umso stärker.

Immer mehr Alarme gingen an und man konnte schon gar nicht mehr erkennen, welcher Ton wofür galt. Wieder blickte sie kurz zu den Wissenschaftlern, um sich sicher zu sein, das richtige zu tun.

„Wenn wir dem Jumper den Saft ganz abdrehen, könnte es uns töten“, meinte Lenoirt.

„Wenn wir es nicht tun, sterben wir erst recht. Wir verlieren sämtliche Energie inklusive Antrieb und Lebenserhaltung! Wenn wir sie jetzt abstellen, lässt die Wolke uns vielleicht in Ruhe und verschwindet. Dann kann ich wieder alles anwerfen und uns zurück nach Atlantis bringen. Für den Rückflug reicht die Energie dann gerade noch aus“, klärte sie ihn weiter auf.
Lenoirt überlegte kurz, nickte dann aber. Alexa stellte die Energieversorgung völlig ab. Es war kein einziger Ton mehr zu hören. Kein Summen, kein Piepsen, keine Alarmtöne, kein Antriebsgeräusch. Nichts. Es war auch kein Blinken der Bedienelemente mehr zu sehen. Sogar die Laptops wurden ausgeschaltet. Nur das Licht der Wolke erhellte den Jumper. Das Rütteln und Schütteln hörte auf. Es war totenstill. Für einige Sekunden war rein gar nichts zu hören oder zu sehen. Niemand sagte etwas. Bis Lenoirt es nicht mehr aushielt. „Und jetzt?“

Im gleichen Augenblick wurde der Jumper von einem derart heftigen Stoß der Wolke getroffen, dass er mit einer enormen Geschwindigkeit weggeschleudert wurde. Alexa war sich sicher, dass die Wolke sie wieder freigegeben hatte. Offensichtlich hatte dieses Ding wohl so etwas wie Empfindungen. Ansonsten hätte sie den Jumper nicht regelrecht weggeworfen, nachdem sie keine Energie mehr aus ihm ziehen konnte.

„Wir sind frei!“, rief sie und versuchte sich wieder halbwegs gerade in ihren Sitz zu setzen.

„Ich schalte die Hilfstriebwerke wieder ein, sobald wir weit genug weg sind. Ich glaube sie kommt sonst zurück!“, erklärte sie und sah aufgrund eines Blicks aus dem Fenster, dass sie sich mit rasendem Tempo fast um ihre eigene Achse drehten.

Sie glaubte, dass sie mittlerweile mehr Geschwindigkeit drauf hatte, als sie der Jumper normalerweise zu leisten fähig war. Selbst wenn man alles aus ihm rausholen würde. Ihn wieder unter Kontrolle zu bringen konnte problematisch werden. Alexa wartete einige Sekunden und schaltete die Energie wieder ein. Augenblicklich wurde der Jumper von einem Strahl der Wolke getroffen und die Richtung änderte sich wieder. Allmählich fühlte sie sich wie einer dieser Pingpong Bälle, in dem Spiel, dass Sheppard ihr neulich zeigte. Kaum erreichte sie wieder ihren Sitz, nachdem sie nochmals aus ihm raus geschleudert wurde, wurde der Jumper von einem weiteren Strahl getroffen und schlingerte in Richtung eines Planeten. „Oh, verfl-…“

Der Strahl traf auch präzise die Antriebsgondel, womit sie endgültig die Kontrolle verlor. Es war ein Wunder, dass sie nicht explodiert waren. Jeder Versuch den Jumper zu stabilisieren war vergeblich.

„Wir sind getroffen worden!“, schrie einer der Wissenschaftler von hinten, der sich gerade wieder aufrichtete, weil er beim Treffer vom Sitz geschleudert wurde.

„Ja, Doktor! Das ist mir auch aufgefallen! Sie sollten sich lieber festhalten: Das wird eine harte Landung!“, rief Alexa, die den Planeten immer näher anrasen sah.

„Was?!“ fragte Doktor Lenoirt entsetzt, als er neben ihr Platz nahm. Oder es zumindest versuchte.

„Wir gehen runter! Festhalten!“

Sie versuchte alles, um den Jumper zu stabilisieren, aber mehr als eine deftige Bruchlandung würde sie nicht hinbekommen. Abgesehen von dem einzigen laut sausenden Triebwerk und den verschiedensten Alarmsignalen, waren auch die Gebete und Flüche der Wissenschaftler zu hören. Alexa bereitete sich auf ihre Art auf den Aufprall vor.
„Das wird wehtun …“, flüsterte sie.

Mit einem lauten Krachen knallte der Jumper auf den Planeten und hinterließ eine lange Spur, da er noch über dreihundert Meter über den Boden schlitterte, bis er endlich qualmend zum Stehen kam.


Atlantis

John schlenderte durch die Gänge. Er hätte sich auch eine Weile aufs Ohr hauen können, aber er war nie der Typ, der lange Ruhe hatte. Abgesehen davon, gab es hier in Atlantis auch nie einen Tag, der Ruhe und Erholung zuließ. Und da es im Moment noch ausnahmsweise ruhig war, wollte er mal nachsehen, wie es Rodney ging. Seit Alexa ihm erlaubt hatte die Kapsel auseinanderzunehmen, hatte man ihn kaum noch zu Gesicht bekommen. Und wenn er mal ehrlich sein sollte, er war auch etwas neugierig, welche Geheimnisse sie zu verbergen hatte.

„Na wie sieht’s aus?“ fragte John, als er das Labor betrat.

„Sind Sie hier, um mir Druck zu machen, oder um mir wieder eines Ihrer Spielzeuge zu geben, die sie hingerichtet haben, oder wollen Sie mich mit irgendwas anderem von meiner Arbeit abhalten?“, fragte Rodney gereizt.

„Eigentlich wollte ich nur mal sehen, wie Sie verzweifeln“, scherzte John.

„Hahaha, sehr witzig. Nein. Um ehrlich zu sein, ist das Ding störrischer und komplizierter, als ich angenommen“, erklärte er, während er weiter an der Kapsel herumfummelte.

„Eigentlich ist sie noch viel störrischer und komplizierter, als er überhaupt bereit ist, zuzugeben“, sagte Zelenka, der nun ebenfalls hinter der Kapsel zum Vorschein kam.

„Wirklich?“, fragte John herausfordernd.

„Nein, ist sie nicht! Und wie sieht es eigentlich mit den Messungen aus, mit denen ich sie beauftragt habe?“, fragte Rodney und blickte Zelenka gereizt an.

„Die sollten schon vor einer Ewigkeit fertig sein“, fügte er hinzu.

„Die Messungen laufen bereits. Und Sie haben mich erst vor exakt zweieinhalb Minuten darum gebeten, Rodney“, verteidigte sich Zelenka. Er war ja mittlerweile einiges von seinem Kollegen gewohnt.

„Also noch nichts Interessantes?“, fragte John wieder.

„Nein. Noch nicht. Allerdings ist die Technologie selbst für Antiker die vor zehn- bis dreizehntausend Jahren existierten, viel zu weit entwickelt. Irgendwas stimmt da ganz und gar nicht. Aber Sie wissen ja… nichts ist zu kompliziert für mich. Ich knacke dieses Baby noch.“

„Moment mal, was hatte Alexa in diesem Ding da verloren? Ich meine sie ist dreizehntausend Jahre alt. Und die Kapsel … wie alt ist sie überhaupt?“ kam es irritiert von John.

„Ich weiß nicht, wie Alexa da rein kam. Sie weiß es ja selbst nicht mal. Sagt sie zumindest. Aber die Kapsel … also, wenn ich schätzen müsste …“, sagte Rodney.

„Ja, schätzen Sie mal“, bat John.

„Tja also … festlegen will ich mich nicht, aber sie ist definitiv älter als dreizehntausend Jahre … Vielleicht hunderttausend oder mehr“, sagte McKay.

John zog überrascht eine Augenbraue hoch. „Was ist denn das für eine Schätzung?“, fragte er.

„Eine vorsichtige. Sie könnte auch Millionen von Jahren alt sein“, sagte Radek und brachte damit die Truppe zum Schweigen und Staunen.

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Mehrere Millionen Jahre?“, staunte Richard, als John, Rodney und Zelenka in seinem Büro saßen und darüber sprachen. „Sind Sie sicher?“

„Na ja. Es ist eine grobe Schätzung, die Messungen laufen noch. Aber die Daten, die wir bis jetzt auswerten konnten, sind doch recht deutlich“, erklärte Radek.

„Die Messungen könnten auch falsch sein“, sagte Rodney und zog damit einen genervten Blick von Radek auf sich, was er gekonnt ignorierte. „Wie dem auch sei … Sobald die Messung beendet ist, werde ich eine Radiokarbonuntersuchung vornehmen. Dann wissen wir es genau“, ergänzte er noch.

„Nein Rodney. Tun wir nicht“, sagte John.

„Was?!“, fragte McKay verdutzt.

„Radiokarbonuntersuchungen geben auch nur ein ungefähres Alter an“, neckte er ihn.

Rodney konnte sich nicht entscheiden. Sollte er verwirrt oder eher genervt dreinblicken.

„Wir müssen es auch nicht genau wissen. Ein ungefähres Alter würde mir schon ausreichen. Ganz zu schweigen vom IOA. Sie können sich sicherlich denken, dass die ganze Sache mit dem Commander ein gefundenes Fressen für sie ist …“ Woolsey wusste, dass es nicht nötig war weiterzusprechen. Jeder kannte oder wusste vom Verhalten der IOA-Bürokraten, wenn es um neue außerirdische Technologie oder um offensichtlich höher entwickelte Außerirdische ging.

„Sie wollen die Kapsel“, schlussfolgerte John argwöhnisch.

„Ich fürchte noch mehr, Colonel. Coolidge will Alexa. Er verlangt, dass der Commander morgen zur Erde reist. Sie wird dann nach Area 51 gebracht.“ Ein kurzes Schweigen machte sich breit, bis John vom Sessel aufsprang.

„Das ist doch nicht Ihr Ernst? Sie wollen sie diesem Idioten ausliefern?“

„Nein. Natürlich nicht. Ich überlege nur gerade was … wie es verhindert werden kann.“

„Area 51. Sie ist doch nicht irgend so ein Ding, das man auseinandernehmen kann“, brachte John aufgeregt hervor.

„Abgesehen davon, sollten die sich lieber mal um sich selbst kümmern. Die sind immer noch nicht fertig, alles wieder aufzubauen. Haben die nicht genug mit den Trümmern der Wraith Jäger zu tun, die rein gekracht sind?“, fragte Rodney.

„Der Wiederaufbau ist fast abgeschlossen, Doktor McKay. Und das ist auch der Grund, warum das IOA Alexa in Area 51 haben will.“ Richard sprach erst weiter, als er sah, wie die beiden Männer ihn verwirrt ansahen. „Area 51 soll unter die Aufsicht des IOA fallen. Sie soll dort zur besseren Sicherung und auch für erstmalige Verteidigungsanlagen behilflich sein …“

„Verstehe ich das richtig? Area 51 soll Verteidigungsanlagen erhalten. Lantianische Waffensysteme? Deswegen wollen sie Alexa?“, ratete John.

Woolsey antworte zunächst nur mit einem zustimmenden Blick, fuhr aber kurze Zeit später fort. „Aber das wichtigste ist … Sie soll für die Erde einen neuen Kontrollstuhl bauen.“

„Alexa? Alexa und einen Kontrollstuhl bauen? Das kommt aufs Gleiche raus, als ob man … keine Ahnung … als ob man Zelenka bitten würde ein … ein Fünf Gänge Menü zu kochen“, meinte Rodney und kassierte von Richard und John amüsierte, aber doch irritierte Blicke.

„Ist aber nicht unmöglich, Rodney“, antwortete John.

„Ja, mit Kochbuch könnte es vielleicht hinhauen.“

„Ich meinte Alexa. Ich glaube das Wissen, das man dazu braucht und auch für andere Dinge, ist in ihr. Es ist nur … irgendwie… blockiert.

„So was wie eine Kommunikationssperre?“, fragte Richard.

„Möglich. Aber ich denke, das alles so nach und nach wieder kommt“, erklärte John weiter.

„Also hilft die Meditation?“

„Na ja, wir haben erst angefangen, aber bis jetzt sieht’s ganz gut aus.“

Richard nickte. „Ich muss zugeben, dass ein neuer Kontrollstuhl auf der Erde mit Sicherheit ein Segen wäre. Zwei wären natürlich noch besser. Sie werden mir sicher zustimmen, Colonel, dass es, vor allem, wenn sie an den richtigen Standorten des Planeten stehen, eine gute Verteidigungsmöglichkeit ergäbe.“

John nickte zustimmend.

„Aber aufgrund meiner eigener Erfahrung und auch … Insider-Wissen … bin ich nicht gewillt, den Commander regelrecht auszuliefern. Auch wenn ich selbst zum IOA gehöre, nicht jeder denkt so wie Sie und ich.“

„Alexa würde dort wahrscheinlich regelrecht eingehen. Oder sie wird zu einem politischen Spielball. Auf Antarktika wird sich immer noch um den Antiker Außenposten gestritten. Ich möchte nicht wissen, was passiert, wenn Alexa auf der Erde ist.“

„England, Russland, Frankreich und China. Sie alle würden sich um sie streiten“, sagte Rodney.

„Sie würden nicht … Sie tun es bereits“, pflichtete Richard ihm bei.

„Ich habe dem Commander vor ihrer Abreise gesagt, dass ich ein Treffen mit Doktor Jackson auf der Erde arrangieren würde. Damit sie über die Steine und deren Übersetzung sprechen können. Abgesehen davon ist Doktor Jackson sowieso schon ganz aufgeregt, mal mit einem Antiker sprechen zu können, der nicht aufgestiegen ist und irgendwelchen Regeln untersteht. Ich habe mich eben nochmal kurz mit ihm unterhalten können. Dadurch habe ich davon erfahren. Er hat mir abgeraten, den Commander auf die Erde zu lassen.“

John und Rodney nickten bedächtig.

„Abgesehen vom IOA, gibt es immer noch den Trust. Wenn der herausfindet, dass eine Antikerin auf der Erde ist…“, fuhr Richard fort.


Auf irgendeinem Planeten

Langsam öffnete sie die Augen. Grelles Licht blendete sie. Zuerst spürte sie überhaupt nichts, kein einziges ihrer Glieder. Erst als sie sich bewegen wollte, fühlte sie eine bleierne Schwere und einen heftigen Schmerz in ihrem Bein. Ob es das rechte oder das linke Bein war, konnte sie im ersten Augenblick nicht unterscheiden. Auch Kopfschmerzen kamen nun hinzu. Allmählich wurde ihr bewusst, dass sie am Boden lag. Als sie sich aufrichten wollte, erkannte sie einen dunkelroten Fleck auf dem Teil des Bodens, auf dem ihr Kopf lag. Instinktiv griff sie nach ihrer Stirn und zog die Hand auch gleich wieder zurück, als sie eine relativ große Platzwunde erfühlte. Sie erinnerte sich an ihre drei Passagiere und fing augenblicklich damit an, nach ihnen zu suchen. Schwindel, Kopfschmerzen und aufkommende Übelkeit, verrieten ihr, dass sie wahrscheinlich eine Gehirnerschütterung vom Absturz davontrug.

Als sie beim Aufstehen ihr Gewicht auf ihr rechtes Bein verlagern wollte, fiel sie aufschreiend wieder zu Boden.
Alexa betrachtete ihr Bein genauer und erkannte, dass es gebrochen war. Ein offener Bruch, denn ein Stück des Unterschenkelknochens, genauer gesagt des Schienbeinknochens, ragte etwas aus der Haut.

„Hallo?“, stöhnte Mendez auf.

„Doktor Mendez? Wo sind Sie?“, fragte Alexa nach.

„Hier.“

Klasse. Half nicht viel weiter. Der Jumper lag zwar wie bei einer normalen Landung auch auf der Unterseite, aber der Innenraum war vollkommen verwüstet. Rauch behinderte die Sicht. Auch das gesamte Inventar des Jumpers lag kreuz und quer verstreut und hinderte größtenteils die Bewegungsfreiheit. Immer wieder sprühten Funken aus zerstörten Leitungen und Konsolen.

„Sind Sie verletzt?“, fragte Alexa weiter nach.

„Ich denke nicht. Sie?“

„Mein Bein ist gebrochen“, informierte sie ihn.

„Wo sind die anderen?“

„Ich weiß nicht. Moment, ich komme zu Ihnen“, sagte er und Alexa hörte, wie er versuchte, sich einen Weg vom hinteren Teil des Jumpers nach vorne zu bahnen. Es polterte und rumpelte ein paar Mal kurz, bis Mendez bei ihr ankam.

„Ich habe Ferguson gefunden. Er ist da hinten eingeklemmt. Ich bekomme ihn alleine nicht da raus“, sagte er, während er sich zu ihr runter beugte.

„Ich helfe Ihnen gleich, aber geben Sie mir zuerst den Scanner“, bat sie, konzentrierte sich kurz und beobachtete, wie er aus seiner Vorrichtung rausgefahren kam und von Mendez entgegengenommen wurde.

„Sind Sie sicher, dass Sie nicht verletzt sind?“, fragte sie nochmal nach, konfigurierte kurz den Scanner und fuhr daraufhin mit ihm an Mendez auf und ab.

„Ja, bestimmt nicht. Sind nur ein paar Kratzer und Schrammen. Aber Ihr Bein hat es ziemlich erwischt.“

„Ja. Haben Sie vielleicht den Erste Hilfe Koffer gesehen?“

„Moment“, antwortete er und suchte im hinteren Teil nach ihm.

Wieder polterte es und einige Sekunden später kam Mendez mit dem Koffer zurück.

„Sehen Sie bitte nach Lenoirt. Er ist eben noch im Copilotensitz gewesen. Ich komme nicht an ihn ran.“

„Ja, ist gut.“

Alexa versuchte etwas zur Seite zu rutschen, damit Mendez an den Franzosen rankam. Ein Balken lag ihm dabei ihm Weg, daher versuchte er, ihn so weit wie möglich wegzuschieben. Doch er gab nach, stürzte ganz ein und fiel nur wenige Zentimeter neben Alexa runter. Diese sah erschrocken zu ihm auf.

„`Tschuldigung.“

„Er lebt, ist aber bewusstlos. Könnte ich kurz den Scanner haben?“

Alexa reichte ihn ihm und kurz darauf meldete Mendez, dass Lenoirt auch nur einige Schrammen und blaue Flecke habe.

„Sehen Sie mal, ob Sie ihn wach bekommen, dann kann er Ihnen bei Ferguson helfen“, bat sie und kramte weiter im Erste-Hilfe Koffer.

„Lenoirt? He! Lenoirt! Kommen Sie schon! Hey!“

„Was? … Was ist denn los? Wo … Oh mein Gott! Wir sind abgestürzt! Wo sind wir?!“, fragte er panisch, wollte von seinem Sitz aufspringen und stieß seinen Kopf mit voller Wucht gegen einen weitern Teil der Jumper-Decke, die sich beim Aufprall wohl etwas gelöst hatte und nun tiefer hing, als vorher. Ausgeknockt sank er zurück in seinen Sitz.

„Oh, das darf doch nicht wahr sein“, stöhnte Alexa.

„Lenoirt? Ey, Doktor Lenoirt? Hallo?!“, versuchte Mendez ihn wieder wach zu rütteln.

„Vergessen Sie’s. Der ist erst Mal weggetreten. Kommen Sie. Wir beide müssen das wohl alleine machen.“

„Was denn?“

„Na, mein Bein wieder richten. Was dachten Sie denn?“

„Was?! Aber das ist doch gebrochen, das kann man nicht einfach so richten. So was muss operiert werden!“, regte er sich auf.

„Ja genau. Und Sie werden mir dabei helfen.“

„Wie bitte?!“

„Hören Sie, Doktor. Sie bekommen Ferguson da alleine nicht raus. Lenoirt hat sich gerade selbst K.o. geschlagen und ich habe nur zwei Hände. Mein Bein fängt gerade an, sich wieder zu regenerieren. Aber so, wie es im Moment ist, kann ich es später nicht belasten. Also, Sie müssen mir helfen.“

„Es heilt jetzt schon? Wie lange … Ich meine … sind das solche besonderen Fähigkeiten von euch Antikern? Ich meine, dass alles so schnell heilt“, fragte er aufgeregt.

„Ja. Ein Knochenbruch dauert nicht so lange. Vielleicht ein paar Stunden, eventuell einen Tag. Je nachdem wie schlimm es ist. Und da ich nicht weiß, wie lange wir hier schon liegen …“, sagte sie und schaute demonstrativ auf ihre Uhr. „…’ne halbe Stunde … na so was. Also, das Bein muss gerichtet werden. Ich werde Ihnen sagen, was Sie tun müssen.“

„Okay. Na gut. Aber …“

„Aber was?“, fragte sie misstrauisch.

„Na ja … ich … ich kann kein Blut sehen“, gab er zu.

Alexa blickte ihn fassungslos an. „Das glaub ich jetzt nicht, ist nicht wahr, oder?“
Mendez nickte betrübt.

„Tja, dann werden Sie sich wohl oder übel mal zusammenreißen müssen.“

Mendez atmete tief durch und nickte kurz. „Ich versuch’s:“

„Gut“, sagte sie und begann die Wunde rundum zu desinfizieren.

Danach verabreichte Sie sich eine Einheit Morphium ins Bein, damit der kleine Eingriff, den sie vorhatte, nicht allzu schmerzhaft sein würde. Dennoch zweifelte sie an der Wirksamkeit.

„Ich werde die Wunde hier unten etwas weiter aufschneiden müssen, danach werden Sie den Bruch wieder richten und ich werde sie wieder zunähen. Mehr ist nicht zu tun. Mehr können wir hier auch nicht tun. Alles klar?“, fragte sie.

Mendez nickte und antwortete gleichzeitig. „J … äh … Nein. Ich meine… richten? Wie soll ich das machen? Ich bin kein Arzt! Was ist mit Knochensplittern?!“

„Es gibt keine Splitter. Ich habe doch gerade mit dem Scanner alles untersucht. Es braucht nur einen kurzen kräftigen Ruck und er sitzt wieder an Ort und Stelle“, versuchte sie ihm beruhigend zuzureden.

Sie könnte es zwar alleine machen, aber es wäre ziemlich umständlich. Abgesehen davon könnte es gut möglich sein, dass sie währenddessen das Bewusstsein verlieren würde. „Also, fertig?“

Mendez nickte wieder. Alexa nahm das kleine Skalpell, das sie eben mit den anderen Instrumenten bereitgelegt hatte, und begann das Gewebe direkt unterhalb des Knochens zu durchtrennen. So sehr sie sich auch darauf konzentrieren musste, was sie gerade tat, es überraschte sie sehr, dass ausgerechnet jetzt Erinnerung aus der Vergangenheit in ihr aufkamen.

-„Es wird Ihnen auch nicht erspart bleiben, zu erfahren, dass Sie nicht unsterblich sind! Keiner von Ihnen! Weder als Kadett, noch als Offizier! Falls Sie diese Akademie überhaupt mit einem Abschluss verlassen!“, erklärte der Ausbilder, der vor dem ersten Jahrgang der neuen und einzigen lantianischen Militärakademie stand.

Es war Alexa´s erstes Jahr. Ihr erstes als Kadett. Sie war gerade mal fünfzehn Jahre alt. Vor fünf Jahren hatte ihr Vater sie zur Akademie geschickt. Korrektes Verhalten und Benimm wurden gelehrt. Ebenso die verschiedensten Fremdsprachen, darunter die Sprache der Asgard und der Furlinger. Beides Rassen, mit denen man gerade erst eine Allianz gründete.

Die Lehre vom Leben, von den Kadetten kurz Biologie genannt, Physik und physikalische Gesetze, Geschichte, Psychologie, Mathematik, die verschiedensten Wissenschaftsbereiche gehörten ebenfalls zum Unterricht wie die eigentlichen Unterrichtseinheiten einer militärischen Ausbildung. Militärischer Drill und Zeremoniell. Nahkampf. Der Umgang mit Waffen und die physische Belastbarkeit wurden festgestellt und trainiert.

Nun war ihre fünfjährige Grundausbildung beendet und es ging ans Eingemachte. Ausbildung zum Piloten, bei entsprechender Eignung folgte die Weiterbildung zum Kampfpilot. Das Nahkampftraining wurde vertieft, Überlebenstraining, erweiterte Waffenkunde, Bodenkampfstrategien, Ausbildung zum Scharfschützen, Unterwassertraining, Durchführung von Spezialaufträgen verschiedenster Art, physische und psychische Eigenschaften wurden gestärkt und weiterentwickelt. Kurzum, es ging jetzt erst richtig los.

„Sie lernen heute, sich selbst zu helfen. In einem Kampf gibt es keine Zeit, um auf einen Mediziner zu warten. Also müssen Sie sich selbst versorgen. Sie lernen nun Ihre eigene Physiologie und Anatomie kennen. Ich werde Ihnen zeigen, wie Sie Ihre eigenen Verletzungen und Wunden und die Ihrer Kameraden zu versorgen haben. Ein weiterer Ausbilder wird Ihnen auch bald zeigen, wie Sie mit Schmerzen umzugehen haben. Aber zuerst das Grundlegende. Also aufpassen! Hier sehen Sie…“-

Alexa war mittlerweile so weit, dass Mendez den Bruch richten konnte. Es kostete sie eine enorme Anstrengung, nicht zu schreien oder einfach aufzuhören, während sie die Haut um den Knochen weiter aufschnitt, damit dieser später widerstandslos in seine ursprüngliche Position gebracht werden konnte.

„Du meine Güte! Was machen Sie denn da?!“ fragte Lenoirt, der zwischenzeitlich wieder zu sich gekommen war.

„Oh, wie schön, Sie sind wieder da! Dann können Sie ja helfen. Aber passen Sie auf, dass Sie sich nicht wieder selbst die Lampen ausknipsen“, forderte ihn Mendez auf, der langsam aber sicher die Nerven verlor. Er spürte schon, wie sein Magen rebellierte und ihm immer übler wurde.

„Das muss operiert werden!“, meinte Lenoirt und kniete sich neben Mendez.

„So weit waren wir schon, Doktor. Wir haben hier keinen Arzt, keinen OP-Saal und keine Zeit mehr. Also, Sie halten die beiden Klammern und Doktor Mendez kümmert sich um den Knochen. Alles klar?“, fragte Alexa nach Luft ringend.

Wie sie befürchtet hatte, half das Morphium nicht gerade viel. Das Schlimmste allerdings kam erst noch. Lenoirt wusste mittlerweile, was getan werden musste und hielt die Wunde mit den beiden Klammern auseinander. Mendez griff mit der einen Hand vorsichtig an Alexa’s Knöchel und mit der anderen an die Stelle, die Alexa ihm eben gezeigt hatte.

„Ich bin mir ehrlich gesagt immer noch nicht so sicher, ob ich das wirklich tun sollte“, zweifelte er.

„Sie müssen. Sie schaffen das schon. Machen Sie es genauso, wie ich es Ihnen gesagt habe, dann geht auch nichts schief, okay?“, beruhigte sie ihn und sprach ihm gut zu.

„Okay. Na gut. Fertig?“ Mendez stand der kalte Schweiß auf der Stirn und Alexa fragte sich, ob es von der Tatsache herrührte, dass er kein Blut sehen konnte oder wegen dem, was er gleich tun sollte. „Auf drei?“

„Ach, jetzt fangen Sie nicht noch an zu zählen!“, brachte Alexa mürrisch hervor.

„Ich muss, sonst kann ich das nicht. Ich muss mich ja selber … irgendwie … darauf vorbereiten. Ich … Ich …“

„Dann zählen Sie wenigstens schneller!“, forderte sie und wollte es eigentlich so schnell wie möglich hinter sich bringen.

„Okay. Eins… zwei… drei!“ Mendez zog einmal kräftig an ihrem Bein und es gab ein lautes Knacken von sich.

Alexa schrie dermaßen laut auf, dass Lenoirt die Klammern vor Schreck fallen ließ. Mendez stöhnte ebenfalls auf.

„Ohh, geschafft. Ich habe … er ist …“

„Nein! … Ist er nicht, noch nicht … ganz“, stöhnte Alexa schmerzerfüllt und sank zurück auf ihren Rücken.

„Sie müssen nochmal ziehen!“

„Was? Aber er ist doch wieder drin!“ ertönte Mendez´s verzweifelte Stimme.

„Nicht ganz. Noch mal!“, forderte sie schreiend. Mendez gehorchte sofort und zog nochmal an ihrem Bein. Wieder schrie sie auf.

„Hören Sie auf! Stopp!“, flehte sie.

Mendez ließ von ihr ab und sah erschrocken zu Lenoirt, der nun ebenfalls etwas bleich aussah.

„Jetzt … ist er wieder gerade!“, stöhnte sie erneut und rang nach ihrem Atem.

„Ich werde die Wunde zunähen!“, sagte Lenoirt und wollte schon gleich loslegen.

„Nein. Das mache ich selbst. Kümmern Sie sich mit Mendez um Ferguson. Sehen Sie zu, dass Sie ihn da rausholen.“

Lenoirt und Mendez begaben sich in das hintere Abteil des Jumpers und begannen Ferguson von den Trümmern und sonstigem Inventar zu befreien. Es dauerte nur wenige Minuten, bis Lenoirt feststellen konnte, dass Ferguson tot war. Alexa sah von ihrem Bein auf und blickte in die betroffenen Gesichter der zwei Wissenschaftler. Sie nickte kurz, brachte den letzten Stich an ihrer Wunde zu Ende und verband diese.

„Helfen Sie mir auf“, bat sie und ließ sich von Lenoirt und Mendez auf einen Sitz bringen.

„Wir sollten ihn beerdigen“, sagte Mendez nach einer Weile leise und reichte Alexa eine Wasserflache, die er eben gefunden hatte. Alexa nahm sie dankend an und trank einen Schluck.

„Wir sollten erst Mal herausfinden, wo wir hier sind und wie wir Hilfe bekommen“, widersprach ihm Lenoirt.

„Wir können ihn nicht einfach so hier liegen lassen!“ brachte Mendez aufgeregt entgegen.

„Gentlemen!“, unterbrach Alexa die beiden.

„Sie haben beide recht. Allerdings glaube ich, dass wir zuerst herausfinden sollten, wo wir sind und wie wir an Hilfe kommen. Ich werde versuchen Atlantis anzuwählen. Vielleicht ist ein Tor in der Nähe und wir bekommen eine Verbindung. Dann kann man uns hier abholen und Fergusons Leiche kann zu Hause beerdigt werden“, erklärte sie erschöpft und begann die Wahlsequenz. Aber es tat sich nichts.

„Also entweder ist kein Gate in der Nähe oder wir haben keine Energie mehr oder …“, rätselte sie.

„Oder …?“, fragte Lenoirt nach.

Alexa beugte sich nach unten und nahm die Verkleidung des DHD Steuerpultes ab und betrachtete die sich darin befindlichen Kristalle. Inständig hoffte sie, nicht das zu finden, was sie vermutete. Aber ihre Hoffnung wurde zerstört. Sie zog einen völlig verkohlten Kristall heraus und hielt ihn Lenoirt und Mendez unter die Nase.

„Ich nehme nicht an, dass Sie so was reparieren können?“, fragte Lenoirt fast spöttisch.

„Der ist hinüber. So etwas kann man nicht reparieren. Wir bräuchten einen Neuen“, klärte sie ihn auf und warf den Kristall enttäuscht auf die Konsole, die mittlerweile nicht mehr qualmte und auch keine Funken mehr sprühte.

Wieder vergingen einige schweigsame Sekunden, bis Lenoirt wieder mal das Offensichtliche auffiel. „Sieht so aus, als wären wir in einer Wüste gelandet.“

Alexa hatte überhaupt keine Lust, sich wieder mit Lenoirt anzulegen.

„Hätte uns Colonel Sheppard geflogen, wäre das nicht passiert!“, regte er sich auf.

„Colonel Sheppard wäre auch auf die Wolke gestoßen und es wäre höchstwahrscheinlich genauso gelaufen, also halten Sie endlich die Klappe!“, schrie sie ihn an. „Ihre arrogante Art geht mir wirklich langsam auf die Nerven, Doktor! Also halten Sie sich zurück und sehen Sie lieber mal nach der Atmosphäre auf diesem Planeten. Wir brauchen Sauerstoff. Hier wird’s langsam stickig“, befahl sie ihm.

Es gefiel ihr ganz und gar nicht, Befehle zu erteilen. Zumindest nicht diesen Wissenschaftlern. Selbst den anderen Soldaten in Atlantis hatte sie bisher kein einziges Mal einen Befehl erteilt. Schließlich waren es Colonel Sheppard’s Leute. Über die hatte sie keine Befehlsgewalt. Wären aber noch andere ihres Volkes da, könnte sie ihre Kommandoberechtigung über sie geltend machen. Aber so hatte sie nichts zu sagen. Nur Lenoirt trieb es auf die Spitze.

„Dafür brauche ich die Sensoren des Jumpers! Und wer weiß, ob die überhaupt noch funktionieren!“

„Dann finden Sie es raus, verdammt nochmal!“

„Spielen Sie jetzt wieder den Soldaten? Soll das ein Befehl sein?!“gab er empört zurück.

„Wenn Sie es unbedingt darauf anlegen. Ja!“

„Das ist ja … also das ist …“, meckerte er und stapfte wütend davon.

„Was kann ich tun?“, fragte Mendez, als er sich wieder kopfschüttelnd zu ihr umdrehte.

„Sie können mir helfen herauszufinden, ob wir noch Energie haben und dann feststellen, welche Systeme sonst noch funktionieren. Ich werde noch checken, ob das Notsignal funktioniert.“

„Ist gut.“

Mendez ging an die Arbeit und Alexa prüfte das Notsignal. Als sie merkte, dass es noch funktionierte, schaltete sie es ein und wartete auf Mendez.

„Sieht so aus, als ob wir noch ein klein wenig Energie hätten. Aber es wird wohl gerade so reichen, den Planeten verlassen zu können“, stellte Mendez nach einigen Minuten fest und sah, dass Lenoirt zurückkehrte.

Alexa versuchte aufzustehen und zur Jumperluke zu hinken, merkte aber, dass sie ihr Bein überhaupt noch nicht belasten konnte.

„Wo wollen Sie denn hin?“, fragte Lenoirt.

„Zu den hinteren Kontrolleinheiten. Ich muss das Notsignal verstärken und die Lebenserhaltung wieder in Gang bringen.“

„Ich helfe Ihnen“, sagte Mendez und stützte sie auf ihrem Weg nach hinten.

„Wir sollten zusehen, dass wir hier wegkommen“, mischte Lenoirt sich wieder ein.

-Verdammt, dieser Kerl lernt es einfach nicht. Er kann’s nicht lassen!- Alexa bedachte ihn nur mit einem mahnenden Blick. Er schwieg.

„Wie sieht’s da draußen aus, Doktor?“, fragte sie ihn.

„Tja, ich kann Ihnen etwa neunundsiebzig Prozent Stickstoff, einundzwanzig Prozent Sauerstoff und weniger als ein Prozent Kohlendioxid bieten. Es sind relative gute Lebensbedingungen, wie auf der Erde … bis auf die Hitze. Aber na ja, es ist schließlich ein Wüstenplanet. Da kann man wohl nicht allzu viel erwarten.“

„Wenigstens brauchen wir die Energie dann nicht für die Lebenserhaltung zu verschwenden. Dann öffnen Sie mal die Luke und lassen Luft hier rein und helfen Sie ein bisschen aufräumen. Hier kommt man ja kaum durch“, bat sie ihn nun in einem sanfteren Ton. Widerwillig machte er das, worum man ihn gebeten hatte.

Währenddessen versuchte Alexa, das Notsignal zu verstärken und die Trägheitsdämpfer zu deaktivieren. Schließlich waren sie ja jetzt gelandet und brauchten sie nicht mehr.

Sie brauchten eine gute halbe Stunde, um alles wieder an seinen Platz zu räumen. Halterungen wieder anzubringen oder notdürftig zu reparieren. In diesen 30 Minuten schaltete Alexa ebenfalls alle Systeme ab, die zwar funktionierten, aber nicht mehr benötigt wurden. Es wunderte sie sehr, dass vieles noch so gut intakt war und noch funktionierte.

Ferguson wurde auf eine Rückbank gelegt und mit einer Decke zugedeckt. Ein kurzer Hinweiston auf ihrem Scanner ließ sie irritiert aufblicken.

„Was … oh nee. Das glaube ich jetzt nicht“, flüsterte sie.

„Was ist denn?“, fragte Mendez.

„Ich habe mich eben schon über den Energieverbrauch der Trägheitsdämpfer gewundert. Er war nur halb so hoch ,wie er eigentlich hätte sein sollen. Selbst nach dem… Absturz. Jetzt kenne ich den Grund dafür.“

Mendez und Lenoirt blickten sie verständnislos an.

Alexa versuchte, wieder ihr Bein zu belasten. Bisher stand sie nur auf ihrem gesunden Bein. Als sie merkte, dass es halbwegs funktionierte, auch wenn es ziemlich schmerzte, hinkte sie zum Fernglas und dann zur Luke und suchte die umliegende Absturzstelle ab. Im ersten Moment fand sie nichts, doch dann entdeckte sie es. Immer wieder betete sie darum, dass es nicht so sei, und hoffte sich zu irren. Doch jetzt musste sie sich der grausamen Wahrheit stellen.
Einige hundert Meter weiter lagen die Trümmer der rechten Triebwerksgondel.

„Merdas!“ Scheiße.

Atlantis

„Amelia! Gibt es noch immer keine Nachricht von Commander Thalis?“, fragte Woolsey besorgt nach. Mittlerweile waren die sechs Stunden um und Alexa hatte sich noch nicht gemeldet.

„Nein Sir. Nichts. Sie wird sich bestimmt gleich melden“, beruhigte sie ihn.

„Vielleicht. Dennoch sollten wir mal nachsehen. Wählen Sie bitte das Tor zu M6R-378 an. Womöglich ist etwas passiert.“

„Ja, Sir.“ Es dauerte nicht lange und die Verbindung stand.

„Jumper zwei, hier Atlantis. Bitte melden …“ Richard wartete kurz, erhielt aber keine Antwort. „Jumper zwei! Commander Thalis, hier spricht Richard Woolsey, bitte kommen!“ Wieder erhielt er keine Antwort. Fragend blickte er zu Amelia.

„So weit ich sehen kann, ist alles in Ordnung. Sie müssten uns empfangen, Sir.“

„Das stimmt was nicht. Rufen Sie Colonel Sheppard zum Kontrollraum“, bat er sie und sah, dass sie sich sofort darum kümmerte.


Auf dem Wüstenplaneten

Nachdem man das Notsignal verstärkt, den Jumper wieder aufräumt und so weit repariert hatte, wartete man auf die Rettung. Aber als nach mehreren Stunden immer noch nichts geschah, beerdigte man Ferguson einige Meter neben dem Jumper. Die steigende Hitze zwang sie dazu. Ein paar nette Worte wurden gesagt und Lenoirt und Mendez sprachen ein paar Gebete.

„Na schön. Da Ferguson nun begraben ist, sollten wir versuchen festzustellen, wo genau wir uns befinden. Ich schätze wir sind nicht gerade irgendwo in der Nähe von M6R-378. Vielleicht kann ich unsere Position ausmachen und dann in das Notsignal integrieren. Atlantis wird mit Sicherheit schon nach uns suchen“, hoffte Alexa und humpelte zurück zum Jumper. Der weiche und nachgebende Wüstensand verursachte immer noch größere Schmerzen in ihrem Bein, als der feste Boden im Jumper.

„Wir sollten lieber mal versuchen, hier weg zukommen“, erwiderte Lenoirt .

„Das können sie vergessen, Doktor!“, antwortete Mendez und bot Alexa wieder seine Hilfe an, die sie auch denkend annahm.

„Ich verstehe nicht ganz, sollen wir etwa ewig hier bleiben, und darauf warten, bis uns irgendwer vielleicht mal findet?!“

„Ähh…Ja. Genau, das habe ich im Sinn“, sagte Alexa und hinkte weiter mit Mendez zum Jumper.

„Das kann ewig dauern! Wir sollten unsere Energie nutzen und das nächste Gate suchen!“

Alexa schnappte sich das Fernglas knallte es Lenoirt an die Brust und deutete in die Richtung, in der die Überreste des Triebwerkes lagen. „Sehen Sie das?“

Lenoirt blickte durchs Fernglas in die Richtung die Alexa ihm deutete.

„Das sind die kläglichen Überreste unseres rechten Triebwerks. Wir werden nirgendwo hinfliegen.“

„Ja aber… Colonel Sheppard konnte sogar mit einem Triebwerk mal fliegen … hat man mir erzählt. Wenn er das kann…dann Sie doch erst recht“, sprach Lenoirt und wollte dabei nicht wieder ganz so arrogant klingen, wie die vielen Male zuvor.

„Colonel Sheppard war mitten in der Flugphase, als ein Triebwerk ausfiel. Er hat es nicht komplett verloren. Und mit nur einem Triebwerk zu starten ist absolut unmöglich“, klärte sie ihn auf.

„Abgesehen davon, glaube ich, dass das andere ebenfalls einiges abbekommen hat.“

„Das wollen wir ja mal sehen!“, pfefferte Lenoirt zurück und stapfte zu den Trümmern.

„Das hat keinen Sinn. Lassen Sie es gut sein!“

Kaum hatte sie ausgesprochen, fing die Erde an zu beben. Alexa und Mendez konnten sich nicht mehr festhalten und fielen zu Boden, was sie mit einem Aufschrei quittierte, da sie auf ihr verletztes Bein fiel.

„Ein Erdbeben!“, schrie Lenoirt und landete ebenfalls in Sand.

Alexa konnte sich wieder aufrichten und sah zu Lenoirt. Doch was sie hinter ihm sah, verschlug ihr die Sprache. In einigen Metern Entfernung sah sie, wie sich der Sand bewegte. Es bildete sich ein nicht gerade kleiner Hügel, der sich auch noch bewegte. Irgendetwas sagte ihr, dass dies der Grund für das Beben war. Etwas befand in dem Sand. Etwas Lebendes!

„Lenoirt! Kommen Sie sofort her!“, befahl sie und merkte dass Lenoirt noch gar nicht begriffen hatte, was vor sich ging.

„Da ist was im Sand! Bewegung!“

Lenoirt begann zu laufen. Immer wieder fiel er durch die bebende Erde hin. Alexa zog ihre Waffe und sah, wie dieses Ding, was immer es auch war, sich direkt auf Fergusons Grab zubewegte.

„Was zum…“

„Was ist das?!“, schrie Mendez hinter ihr panisch.

„Keine Ahnung! Holen Sie sich die andere Waffe aus dem Koffer. Los!“, wies sie ihn an.
Mendez eilte zitternd zu dem Koffer, nahm die Waffe und ein Magazin und versuchte umständlich die Waffe zu laden. „Ich… ich weiß nicht, wie das geht!“, rief er.

Alexa nahm ihm beides ab und führte das Magazin in den Griff der Beretta, entsicherte sie und reichte sie wieder Mendez.

„Aber bitte nicht auf mich schießen!… Oder auf Sie selbst!“

Mendez und Alexa suchten von Jumper aus nach dem Wesen, konnten es aber nicht ausmachen. Mittlerweile kam auch Lenoirt in den Jumper gestolpert und versteckte sich hinter den andern beiden.

„Was ist es? Wo ist es?!“

„Keine Ahnung!“

Sekunden später gab es einen kleinen Knall und die drei konnten beobachten, wie Fergusons Leiche einige Meter hoch aus seinem Grab katapultiert wurde. Kaum war er hoch genug, kam das Wesen in Form eines riesigen, grauen Wurmes aus der Erde geschossen, riss sein Maul auf und schnappte nach Ferguson.

„Oh mein Gott!“


Atlantis

„Colonel Sheppard, ich habe Grund zu der Annahme, dass auf der Reise nach M6R-378 etwas schief gelaufen ist. Ich möchte, dass Sie das überprüfen“, bat Woolsey John, der gerade mit seinem Team in seinem Büro erschienen war.

„Ist das nicht der Planet, zu dem Alexa fliegen sollte?“, fragte Ronon nach.

„Ja. Sie sollte sich eigentlich bei ihrer Ankunft melden. Normaler weise wäre sie jetzt auch schon wieder zurück. Beides ist nicht der Fall. Nehmen Sie sich einen Jumper und fliegen Sie dort hin. Die Deadalus ist auf dem Weg hierher. In einer Stunde ist sie in Kommunikationsreichweite. Ich werde Colonel Caldwell dann bitten, Sie zu unterstützen.“

„Ist Ordnung. Wir machen uns sofort auf den Weg. Ach und … wir werden Doktor. Keller mitnehmen“, bestätigte John und sputete los.

Rodney packte noch ein paar Geräte, die er vielleicht brauen könnte, ein, während Ronon und Teyla sich mit genügend Munition versorgten.

„Sie glauben auch, dass etwas passiert ist?“, fragte Rodney, als John im Pilotenstuhl Platz nahm.

„Sie nicht?“

„Na ja. Vielleicht hat sie einfach nur vergessen, sich zu melden.“

„Äh-äh. Nein, da stimmt was ganz und gar nicht. So was würde sie nicht vergessen. Abgesehen davon haben Sie es ja gehört. Sie hätte schon längst zurück sein sollen“, überzeugte John ihn.

„Vielleicht hatte sie wieder einen … dieser Anfälle“, meinte Teyla.

„Das ist meine Vermutung … unter anderem“, antwortete John wieder.

„Sie hat erst letzte Woche eine weitere Dosis des Serums bekommen. Abgesehen davon, nimmt sie auch immer eine kleine Menge davon mit. Für alle Fälle“, informierte sie Keller.
Mittlerweile waren sie bereits durch das Tor geflogen und Rodney begann, seinen Laptop mit den Sensoren des Jumpers zu verbinden.

„Wie sieht’s aus, Rodney?“, fragte John nach einer Weile.

„Bis jetzt nichts … außer einer merkwürdigen Energieanzeige.“

„Was für ’ne Energie?“

„Weiß ich noch nicht genau. Aber auf jeden Fall ist sie der eines Jumpers ähnlich. Und zwar nicht ganz ein Lichtjahr entfernt und ungefähr in dieser Richtung“, erklärte Rodney und deutete schräg nach rechts.

„Gut, sehen wir uns das genauer an. Womöglich hatte der Jumper ein paar Fehlfunktionen und treibt vor sich hin“, hoffte John und ahnte noch nicht, worauf er bald stoßen würde.

„Ausgeschlossen! Die Jumper wurden gestern erst überprüft. Aber vielleicht wurden sie angegriffen oder irgendetwas blockiert die Kommunikation oder was auch immer“, zählte Rodney auf.

„Hier spricht Colonel John Sheppard. Jumper zwei bitte melden“, sprach er, nachdem er das Funkgerät aktivierte. Er bekam jedoch keine Antwort.

Immer wieder rief er erfolglos nach dem Jumper. Irgendwann gab er auf. Es dauerte eine Weile, bis sie endlich die Quelle von Rodney’s Energieanzeigen ausmachen konnten.

„Was ist das?“, fragte John.

„Keine Ah-… Woah! Das ist der Grund für die Energieanzeige vorhin!“, rief Rodney aufgeregt und sah nach dem alarmierenden Ton, den sein Laptop von sich gab.

„Halt, Stopp! Auf keinen Fall sollten wir uns dem Ding nähern!“

„Wieso?“, wollte John wissen.

„Weil es uns alle töten kann. Das ist eine … eine Energiewolke. Sie besteht größtenteils aus Ionen und noch irgendwas … etwas das Energie anzieht. Es scheint sich offensichtlich von ihr zu ernähren“, erklärte er in seinem gewohnt schnellem Ton.

„Was? Wie kommen Sie darauf?“, wollte Teyla wissen.

„Ich habe vorhin die Sensoren kalibriert, als ich die ersten Anzeigen erhalten habe. Wir sollten hier so schnell wie möglich weg. Sonst geht es uns so, wie Jumper zwei.“

Entsetzt sah John zu Rodney, bis dieser mit einer weiteren Erklärung rausrückte. „Dieses Ding muss schon eine ganze Weile hier rumschweben. Es saugt alles und jedem die Energie aus. Ganz egal welcher Art. Es wird dabei immer größer und gefährlicher. Wenn es… mit seinem Opfer fertig ist, wird dieses zerstört. Ich glaube, dass der Jumper auf dieses Ding getroffen sein muss und bevor sie sich versahen, hat das … diese … Wolke ihnen sämtliche Energie abgezogen, bevor sie dann … explodierten … oder sonst wie…“

Rodney sprach nicht weiter.

„Denken Sie, das ist vielleicht das Ding, dass Jinto damals in Atlantis versehentlich freigelassen hat?“, fragte John nach.

„Wir haben es doch damals auf einen Planeten geschickt. Ist gut möglich, dass es mit dem fertig war und nun eine … neue … Nahrungsquelle sucht“, meinte Rodney.

„Ja. Aber war es denn nicht größer und auch dunkler?“, mischte Teyla sich ein und erinnerte sich an den damaligen Zwischenfall.

John und Rodney sahen sich irritiert, aber auch verzweifelt an. „Machen wir, dass wir hier wegkommen“, sagte John und wendete sofort den Jumper.

„Ähh, vielleicht sollten Sie sich beeilen. Das Ding kommt auf uns zu!“, rief Rodney.

„Ich flieg’ schon so schnell ich kann, mehr ist nicht drin!“

Mit ungeheurer Geschwindigkeit nahm die Wolke Kurs auf ihr nächstes Opfer. John flog zwar wirklich so schnell, wie der Jumper es zuließ, aber die Wolke war ihnen schon dicht auf den Fersen. Immer wieder versuchte sie, den Jumper zu fassen. Manchmal sah es fast so aus, als ob sie Arme oder Tentakel besaß, die sie auch zu nutzen wusste.

John hatte das Headup-Display aktiviert und konnte somit sehen, was hinter ihnen passierte. Immer wieder musste er mit ein paar gekonnten Manövern ausweichen. Doch letzten Endes erwischte sie ihn doch.

„Festhalten!“, rief er.

Die Wolke streifte den Jumper seitlich über dem Triebwerk und schleuderte ihn genauso wie seinen Vorgänger weg.
Auch John war nun an der Reihe, alles zu tun, um die Kontrolle zu behalten. Für einen kleinen Moment fiel sogar der Antrieb aus, aber dank Rodney konnte er wieder angeworfen werden.

„Wo ist sie?“ fragte Rodney erstaunt, als er bemerkte, dass die Wolke verschwunden war.

„Keine Ahnung, ist mir auch egal. Ich habe im Moment andere Sorgen!“, antwortete John der eifrig versuchte seinen Kurs zu korrigieren.

„Was ist?“, hörte man Ronon, der hinter Keller und Teyla stand.

„Wir sind vom Kurs abgekommen. Ich kann ihn nicht korrigieren!“

„Was?! Das war bestimmt dieses verdammte Ding. Sie muss die Kontrollen getroffen haben!“, vermutete Rodney und tippte nun auch einige Befehle in seine Tastatur, wurde aber immer wieder aus dem System geworfen.

„Ach, komm schon!“

„Der Kurs korrigiert sich immer wieder von selbst! Sitzt das Ding etwas da drin?!“

John wurde immer gereizter. Ein Jumper, der sich gerade selbstständig machte, war das Letzte, was er nun gebrauchen konnte.

„Nein! Das ist irgendwas anderes. Vermutlich ein Kurzschluss oder so was!“, sagte McKay und lief zu den hinteren Kontrolltafeln, um genauer nachzusehen. Doch in John kamen vergessen geglaubte Erinnerungen hoch.

-„Mayday! Mayday! Wir stürzen ab! Hier spricht John Sheppard! United States Air Force! Ich befinde mich dreißig Meilen südöstlich von Kandahar. Wir wurden von feindlichen Waffen getroffen! Erbitten Unterstützung! Mayday! Mayday!“

´Na toll. Da habe ich schon ’ne Black Hawk und dann wird trotzdem noch auf mich geschossen!´, dachte John, als er versuchte die Maschine so sachte wie möglich runter zu bringen.

„Ey Johnny! Meinst du, die haben deinen Funkspruch mitgekriegt? Ist ziemlich laut hier oben!“, spottete ein Soldat, der hinter ihm mit schwerer Bewaffnung saß.

„Sehr witzig! Halt dich lieber fest und deine Klappe auch. Wir setzen gleich auf!“, schrie er zurück und bereitete sich innerlich auf den Crash vor.

Sekunden später schaffte er es, dass der Helikopter mit einem lauten Krachen auf dem Sand aufschlug, aber nicht explodierte oder völlig auseinander gerissen wurde. Lediglich der Heckrotor wurde abgerissen, ebenso wurde der Hauptrotor teilweise zerstört, als die Maschine zur Seite kippte und über den Sand schlitterte. Nach mehreren Metern kam sie endlich zum Stillstand. Die Cockpitfenster waren gesprungen und auch einige Instrumente waren aus ihren Halterungen gefallen und hingen teilweise nur noch an Kabeln.

„Alles in Ordnung? Jemand verletzt?“, fragte John, nachdem er seinen Kopf benommen schütteln musste.

„Ohh! Mein Arm ist gebrochen aber sonst …“ antwortete Clarksen, der Soldat mit dem John eben noch Scherze machte.

„Mir geht’s gut. Alles klar! Sehen wir zu, dass wir hier raus kommen“, sagte ein weiterer Soldat, der mit den Füßen die Tür auftreten musste, um den Helikopter verlassen zu können.

Zwanzig Minuten nach ihrem Absturz wurden sie von einem Rettungstrupp abgeholt. Nach einer weiteren Stunde fand sich John im Büro seines Stützpunktkommandanten wieder.

„Lieutenant Colonel John Sheppard! Ich dachte Sie seien ein verdammt guter Pilot. Was ist passiert?!“, fragte er ihn.

„Es war entweder ein Glückstreffer oder verdammt gut gezielt, Sir. Mein Heckrotor und die Hydraulik wurden getroffen. Da war nicht mehr viel auszurichten“, antwortete John, während er immer noch stramm vor dem Schreibtisch stand.

„Ha! Wissen Sie eigentlich, was so eine Maschine kostet, Sheppard?“, fragte der General.

„Nicht ganz so viel wie ’ne F-16, Sir.“

Der General bedachte ihn zunächst mit einem bösen Blick, musste aber dann doch lächelnd den Kopf schütteln.

„Sie verdammter Teufelskerl! Nun gut, laut Ihren Aussagen und denen von Clarkson und Wingers, trifft hauptsächlich die Taliban die Schuld, aber der Stimmen- und Flugdatenrekorder wird noch ausgewertet. Bis morgen können Sie sich dann ausruhen. Ich bin … nur froh, dass es keine Verluste gegeben hat oder größeren Schaden.“

„Ja Sir“, pflichtete John ihm bei.

„Wegtreten.“

John salutierte, machte auf dem Absatz kehrt und ging zur Dusche. Nachdem er geduscht und sich umgezogen und Clarkson im Lazarett besucht hatte, legte er sich in seinem Zimmer, das er sich mit drei weiteren Soldaten teilen musste, auf sein Bett und schloss die Augen.

„Hab’ gehört, dass du heute ganz schön Glück hattest“, fragte sein Kollege und wollte ihn in ein Gespräch verwickeln.

Doch John brummte nur kurz vor sich hin. Sein Kollege ging daraufhin und lies ihn alleine.

Immer wieder zogen die Bilder des Tages an seinem inneren Auge vorbei. Frauen, die in bodenlangen und unkenntlich machenden Gewändern gekleidet waren… Kinder, die teilweise verängstigt auf dem Boden lagen oder freudig nach oben zu ihm winkten … Clarkson und Wingers, die ein kleines Talibanversteck aus der Luft ausmachen konnten und darauf feuerten was das Zeug hielt… Zwei Einschüsse, die seinen Helikopter trafen und Alarmtöne auslösten… Sand, der immer näher kam …-

Auf dem Wüstenplanet

„Was zum Teufel war das für eine Kreatur?!“ schrie Lenoirt.

„Keine Ahnung. Ich werde mal sehen, ob ich die Sensoren online kriege. Und noch wichtiger … den Schutzschild. Vielleicht hält der das Vieh von uns fern“, hoffte Alexa und humpelte zu den Kontrollpulten.
Einige Einstellungen waren nötig, bis sie merkte, das sie erst noch mit Werkzeug ran musste, um Sensoren und Schilde zum Laufen zu bringen.

„Mendez, Lenoirt, ich könnte Ihre Hilfe gebrauchen. Sehen Sie sich mal die Schaltkreise in der hinteren Abteilung genauer an. Können Sie da irgendwelche Schäden bei den Schildemitoren ausmachen?“

„Ich kenne mich damit zwar nicht genauer aus, aber … so wie es aussieht ist nur dieser einzige Kristall beschädigt“, erklärte Lenoirt und machte Alexa Platz. Sie betrachte den Kristall genauer, konnte aber nichts erkennen.

„Das ist nicht der Kristall … das ist die Leitung“, stellte sie enttäuscht fest und sah im oberen Kontrollkasten, dass einige Kabel und Drähte durchgeschmort waren.

„Scheiße!… Wir brauchen etwas, um diese Leitung zu reparieren beziehungsweise zu überbrücken.“

Alexa betrachtete die beiden Männer, die nun fieberhaft überlegten. Mendez begann sämtliche Taschen und Koffer auszuräumen, um nach etwas nützlichem zu suchen. Lenoirt dagegen sah zu der Stelle, in der eben noch Ferguson begraben lag.

„Ich hätte da vielleicht was, aber …“

„Aber was?“

„Na ja, einer von uns müsste wieder da raus und meine Tasche holen“, antwortete er mit zitternder Stimme.

„Ihre Tasche? Was … Wieso liegt sie überhaupt da hinten?“, wollte Mendez wissen.

„Ich habe sie eben bei mir gehabt, als wir Ferguson …da ist ein kleiner Lötkolben drin. Das ist so was wie mein kleiner persönlicher Notfall-Reparaturkoffer. Ich … ich … mir ist erst jetzt aufgefallen, das ich ihn immer noch mit mir rum geschleppt habe. Ich habe sie beim Graben da hinten abgelegt … und …“, stotterte Lenoirt und fing fast an zu heulen.

Alexa war im ersten Augenblick ziemlich überrascht über den Wissenschaftler. Vor Kurzem hatte er noch einen ganz anderen Charakter gezeigt und jetzt stand ein kleines, zitterndes und weinerliches Häufchen Elend vor ihr. Aber übel konnte sie ihm das auch nicht nehmen. Ihr ging es nicht gerade besser. Sie heulte zwar nicht, aber dennoch setzte ihr das eben erlebte ganz schön zu.

„Ist okay, schon gut. Ich bin mir sicher, dass es hier im Jumper auch ein Werkzeugkasten mit so einem Gerät gibt. Wir müssen ihn nur schnell finden“, beruhigte sie ihn und stellte mit Mendez alles auf den Kopf.
Der Werkzeugkasten wurde auch schnell gefunden, aber ein Lötgerät oder ähnliches war nicht in ihm zu finden.

„Verdammt! Was machen wir denn jetzt?!“

Mendez wurde panisch, zumal die Erde erneut bebte.

„Psst! Ganz ruhig. Keiner bewegt sich. Es ist gleich wieder verschwunden“, beruhigte sie die anderen und glaubte beinahe deren Herzschläge hören zu können. Ihr eigenes Herz schlug ihr bis zum Hals.

Kaum war das Beben vorbei, sah sie wieder auf das Headup Display und beobachte, wie sich die Kreatur in mehreren Metern Tiefe vom Jumper entfernte. Je größer die Entfernung wurde, desto weniger bebte die Oberfläche des Planeten.
Erst jetzt konnte sie anhand der schematischen Darstellung der Sensoren erkennen, wie groß das Vieh eigentlich war.

Es war ungefähr fünfzehn Meter lang und hatte einen Durchmesser von etwa drei Meter. Ansonsten sah es aus wie ein Regenwurm. Ein gigantischer fleischfressender Regenwurm. Und vermutlich mit einer panzerartigen Außenhaut.
Alexa schluckte. Da würde eine Beretta und die P90 nicht viel ausrichten. Als Lenoirt glaubte, dass sich das Vieh weit genug entfernt hätte, lief er in Richtung Ausgang, wurde aber von Mendez aufgehalten.

„Was soll das? Wo wollen sie denn hin?“

„Na was denken Sie wohl? Meine Tasche holen. Das Vieh ist weg!“

„Sie können da nicht raus! Es wird wieder kommen!“, pflichtete Alexa Mendez bei.

„Bis dahin bin ich wieder zurück. Und ich denke, den Jumper wird es nicht so schnell angreifen, also können Sie dann in Ruhe den Schild reparieren.“

„Nichts da! Sie bleiben hier. Ich werde sie holen!“

„Wie wollen Sie das mit Ihrem Bein schaffen? Sie sind viel zu langsam. Ich kann im Moment wohl schneller laufen, als Sie. Und Sie können besser schießen als ich.“

„Wieso wollen Sie auf einmal den Helden spielen? Das kommt überhaupt nicht infrage!“, pfefferte sie ihm entgegen.

„Sie hatten Recht, Commander. Ich sollte wirklich langsam anfangen, einiges an mir zu ändern. Und mich nützlich zu machen. Ihr Bein ist immer noch nicht richtig verheilt. Sie können mit Mühe und Not gerade mal hinken … Es ist nicht weit, ich laufe schnell hin, schnapp’ mir die Tasche und komme wieder her gerannt. Ganz einfach und ganz schnell“, versuchte er sie zu überzeugen.

Alexa sah ihn einen Moment perplex an. Mittlerweile war er das komplette Gegenteil von dem Menschen, den sie vor ein paar Stunden kennengelernt hatte.

„Nein. Es ist zu gefährlich! Ich werde einen anderen Weg finden die Leitung zu reparieren und jetzt Schluss!“

„Das wollen wir doch mal sehen!“, sagte er, riss sich los und rannte aus dem Jumper in die Richtung, in der seine Tasche lag.

„Lenoirt nein! Kommen Sie sofort zurück!“, schrie sie ihm nach.
Augenblicklich fing die Erde wieder an zu beben und Alexa griff nach ihrer P90. Mendez griff ebenfalls nach einer Waffe.

„Sie sollen zurückkommen, verdammt noch mal!“, wiederholte sie

„Bin gleich da!“, rief er.

„Sie bleiben hier und geben mir Deckung. Wenn das Ding auftaucht, schießen Sie!“, befahl sie ihm und lief los.
Nach den ersten humpelten Schritten blieb sie stehen und beobachtete, wie Lenoirt die Tasche ergriff und sich umdrehte.

„Sehen Sie! Ich hab’ sie!“, rief er ihr zu und bemerkte das die Erde erneut bebte und sich der Riesenwurm hinter ihm aus dem Sand wühlte.

„Doktor!“

Lenoirt blieb stehen und drehte sich langsam um. „Verdammte Scheiße“, flüsterte er.

„Los! Rennen Sie!“ schrie sie ihm wieder zu und begann auf den Kopf des Wurmes zu feuern, was allerdings kaum Wirkung zeigte.

Lenoirt konnte gerade mal ein paar Schritte machen, bevor der Wurm ihn an den Beinen packte und in die Luft schleuderte. Mendez kam mit dem Raketenwerfer an und reichte ihn Alexa.

„Versuchen Sie es mal damit!“

Sie zielte wieder auf den Kopf und feuerte. Diesmal konnte sie erkennen, dass er getroffen wurde. Lenoirt fiel einige Meter tief zu Boden und blieb regungslos liegen. Die Tasche war befand sich noch immer in seinen Händen. Wieder schoss Alexa auf den Wurm, nur diesmal ging sie dichter auf ihn und Lenoirt zu. Der Wurm bäumte sich auf und gab einen schrill kreischenden Ton von sich, bevor er wieder nach dem Mann schnappte. Wieder flog Lenoirt durch die Luft und Alexa bemerkte, dass er nur noch ein Bein hatte. Das andere steckte zwischen den Zähnen des Wurmes. Alexa lud ihre Waffe nach und feuerte weiter auf ihn.

Der Wurm registrierte sie zunächst nicht. Er war zu sehr mit Lenoirt’s Bein beschäftigt, das ihm wohl mehr zu beschäftigen schien, als die Kugeln. Das konnte ihr nur recht sein. In diesem kurzen Moment rannte sie zu Lenoirt. Sie ignorierte ihr vor Schmerz pochendes Bein, ließ sich neben ihn fallen und fühlte nach seinem Puls.

„Doktor?… Hey, Doc! Kommen sie schon!“, flehte sie ihn an. Aber es war zu spät. Er hatte keinen Puls mehr. Erst jetzt erkannte sie, dass sein Genick gebrochen war.

„Verdammt nochmal! Wieso haben Sie das getan?“, wisperte sie.

Wieder tauchte der Wurm auf und steuerte direkt auf sie zu. Erneut feuerte sie auf ihn. Und wieder beeindruckte ihn das nicht im Geringsten. Schnell sah sie sich um, erblickte die Tasche und sprintete zu ihr. Bei ihr angekommen, wich sie mit einem Purzelbaum dem spitzen Schwanz des Viehs aus und griff nach ihr. Mendez kam ihr entgegen gerannt.

„Ich habe keine Kugeln mehr! Was mache ich jetzt?!“, fragte er panisch.

„Laufen sie zum Jumper zurück und laden Sie nach!“, rief sie und warf ihm die Tasche zu.

„Ja aber…“

„Los!“

Mendez rannte sofort zurück, drehte sich aber wieder um, nur um zu sehen, wie der Riesenwurm nochmals nach Lenoirt biss und ihm den Kopf abriss. Augenblicklich musste er sich übergeben. Alexa griff in ihre Westentasche, holte eine Granate hervor, zog den Stift und warf sie auf das Vieh zu. Sie lief los und warf sich erst dann zu Boden, als die Granate hochging. Kurz irritiert, aber leider unversehrt schrie der Wurm erneut auf.

„Das gibt’s doch nicht!“, raunte sie überrascht.

Diesmal entdeckte der Wurm sie. Sie sprang auf und sprintete in Richtung Jumper.
Zu spät erkannte sie, dass nicht sie das Ziel war, sondern Mendez. Erneut schnappte der Wurm zu und erwischte ihn am Arm. Alexa war nun direkt bei dem Wurm und konnte seine Augen erkennen. Für seine Größe waren sie viel zu klein.
Wieder machte er Anstalten, Mendez in die Luft zu werfen, aber sie konnte ihn vorher mit einem gezielten Schuss ins Auge davon abhalten. Schmerzerfüllt ließ der Wurm von Mendez ab und schleuderte Alexa mit einem Schlag seines Schwanzes gegen den Jumper. Sie konnte spüren, wie eine ihrer Rippen dabei brach. Doch ihr blieb keine Zeit.
Mendez lag verletzt am Boden und der Wurm wollte ihn wieder angreifen. Nochmals zielte sie auf seine Fratze und feuerte mehrere Kugeln in seine Augen und sein Maul und ging dabei weiter auf Mendez zu, der stöhnend am Boden lag.

Der Wurm hatte nun vorläufig genug und bohrte sich schreiend wieder in den Sand. Schnell griff sie Mendez an der Jacke und zog ihn in den Jumper. Ein kurzer Blick auf Mendez, der zwischenzeitlich das Bewusstsein verloren hatte, gefolgt zu dem Display, ließ sie schnell einen notdürftigen Verband an seine Wunde bringen, da er sonst zu viel Blut verlieren würde, bevor sie sich um die Leitung zur Energieversorgung des Schildes kümmerte. Wenn der erstmal funktionierte, könnte sie sich in Ruhe um Mendez kümmern.


Irgendwo im Weltall

„Wie sieht’s aus, Rodney?!“, fragte John, der zwar wieder geradeaus fliegen konnte, aber immer noch keinen Zugriff auf die Navigation hatte.

„Hm. Hier ist alles in Ordnung. Erstaunlicherweise. Ich habe schon mein ganzes Leben an meinem inneren Auge vorbeiziehen sehen. Und vieles davon war nicht gerade schön, das können Sie mir glauben. Dutzende Male, in denen…“

„Rodney!“, unterbrach ihn John.

„Hier ist nichts! Ich weiß nicht, was mit der Navigation ist. Weder hier hinten noch da vorne ist irgendwas beschädigt. Was wirklich ein Wunder ist.“

„Aber irgendwas stimmt doch nicht! Ich kann nicht mal die Richtung korrigieren!“

„Äh, ich will Sie ja nicht unnötig unter Druck setzten, aber…“ stotterte Rodney wieder los.

„Ich stehe schon unter Druck Rodney! Was gibt´s?!“ brüllte er ihn an.

„Das Ding kommt zurück!“

„Na toll! Wo zum Teufel bleibt die Deadalus?“, rief Ronon.

„Vielleicht sollten wir Atlantis anwählen und Unterstützung fordern“, schlug Teyla vor. Aber McKay redete ihr das schnell wieder aus.

„Keine gute Idee! Wenn das Ding sowieso schon so versessen auf unsere Energie ist, was glauben Sie wohl, was passiert, wenn das Gate aktiviert wird? Das Ding könnte sich ziemlich lang von ihm ernähren und Atlantis dabei zerstören!“

John schaltete wieder das Headupdisplay ein. Wenigstens etwas, das noch reagierte. Doch was sie darauf sahen, verwirrte sie sehr. Immer wieder versuchte die Wolke nach ihnen zu schnappen, konnte den Jumper aber nicht erreichen.
Es schien, als ob irgendetwas sie immer wieder zurückstieß.

„Was ist da los?!“, fragte Jennifer, die unruhig auf ihrem Sitz hin und her rutschte.

„Sieht aus, als ob die Wolke Probleme hätte“, meinte Ronon.

„Rodney?“, wandte sich John an ihn.

„Irgendetwas hält sie davon ab, uns den Saft abzudrehen!“

„Das sehen wir! Aber was?“

„Keine Ahnung! Ist das nicht egal? Wir sollten lieber hier weg!“

John kam die ganze Situation ziemlich merkwürdig vor. „Das kann kein Zufall sein!“

„Was meinen Sie?“, wollte Teyla wissen.

„Na, die Wolke wird durch irgendetwas daran gehindert uns anzugreifen, ich kann den Jumper nicht lenken und irgendwie habe ich das Gefühl, das wir uns nicht grundlos diesem Planeten nähern“, erklärte John und deutete auf einen winzigen Punkt im Fenster.

„Haha, was? Glauben Sie eine höhere Macht leitet uns?“, spottete Rodney.

John ging nicht darauf ein. Stattdessen beobachtete er hilflos, wie sie diesem Planeten immer näher kamen.

Auf dem Wüstenplaneten

Kaum hatte Alexa die Leitungen provisorisch überbrücken können, hörte sie das stotternde Summen des Schildes, bevor er kurz aufflackerte und dann völlig zusammenbrach.

„Ach jetzt komm schon, verdammt!“, brüllte sie und trat mit voller Wucht gegen die Steuerkonsole im Cockpit. Zumindest dem, was noch übrig war.

Dabei hatte sie allerdings ihr verletztes Bein total vergessen, schrie kurz auf und ließ sich in den Pilotensessel fallen.
Augenblicklich sprang der Schild wieder an und baute ein Kraftfeld rund um den Jumper auf, ohne dabei wieder zusammenzubrechen.

„Na geht doch! Der gute alte Tritt… in den Hintern, funktioniert wie eh und je“, stöhnte sie und beugte sich zu ihrem Bein.

In all dem Trubel und dem Kampf vorhin musste ihre Naht, obwohl die Wunde schon fast völlig verheilt war, wieder aufgerissen sein. Sie konnte sehen, dass sie jetzt doch recht heftig blutete. Alexa sah sich kurz um und griff nach einem Stück losem Kabel, das im Jumper auf dem Boden lag. Nachdem sie ihren Verband wieder befestigt hatte, band sie sich direkt darüber das Kabel um ihr Bein und hoffte, dass somit die Blutung gestoppt oder zumindest geschwächt wurde.
Für einige Sekunden schloss sie die Augen und wollte nur ein paar Mal tief durchatmen, als Mendez’ Aufstöhnen wieder ihre Aufmerksamkeit erregte.

„Mendez! Da sind Sie ja wieder. Hier trinken Sie!“, sagte sie und reichte ihm die Wasserflache zum Mund.

Danach verabreichte sie ihm eine Dosis des Morphiums.

-Dafür werde ich Keller und Beckett nochmal danken-, dachte sie sich, während sie weiter nach Verbandsmaterial suchte.

Es dauerte einige Zeit, bis sie fertig war, Mendez zu verarzten. Seine Wunden sahen ziemlich übel aus. Muskeln und Sehnen waren teilweise durchtrennt. Die Haut hing in Fetzen runter. Aber auch eine Arterie war angerissen. Immer wieder schrie er schmerzerfüllt auf, als Alexa alles versuchte, um die Blutungen zu stoppen. Aber sie kam nicht darum herum, die Arterie zu schließen.

Wieder erinnerte sie sich an die Lektionen ihrer Ausbildung. Wenn sie genau darüber nachdachte, beinhalteten diese Unterrichtsstunden schon fast ein kleines Medizinstudium. Dumm nur, dass sie früher andere Instrumente und Geräte für so was verwenden konnte. Jetzt musste sie sich mit Nadel und Faden zufriedengeben.

-Besser wie nichts-, dachte sie sich wieder und hatte Mendez bereits erklärt, was sie tun musste.

Mittlerweile war sie fertig und kontrollierte wieder den Puls von Mendez. Während dem Eingriff hatte dieser vor lauter Schmerzen das Bewusstsein erneut verloren. Sie stand auf und wollte zum Cockpit gehen, als sie merkte, dass sich wieder etwas in ihrem Kopf zusammenbraute.

-Oh ne, ne, ne, nicht jetzt! Das geht jetzt nicht!-

Schnell suchte sie in ihrer Weste nach ihrem kleinen Vorrat des Serums, das sie sich für solche Notfälle immer einsteckte.

Und wieder begann die Erde zu beben. Tief durchatmend, in der Hoffnung, den Anfall so unterdrücken zu können, drehte sie sich zur Luke als sie wieder ein Schreien und Grollen hörte, das aus dem Sand kam und sah, wie der Wurm nur wenige Meter hinter dem Jumper, aus der Erde geschossen kam.

„Du gibst wohl nie auf, was?!“, schrie sie verzweifelt zu ihm und bekam nur ein widerwärtiges Schreien zur Antwort.

Immer wieder versuchte der Wurm nach dem Jumper zu schnappen, verpasste sich jedoch nur immer wieder selbst einen elektrischen Schlag durch den Schutzschild. Schaden anrichten konnte er allerdings immer noch. jedes Mal wenn er auf den Schild traf, wurde der Jumper erschüttert und Alexa musste sich festhalten, um nicht selbst aus dem Inneren gegen den Schild zu prallen.

Schnell konnte sie Mendez auf die Sitze hieven und mit Gurten festschnallen, als sie merkte, dass der Wurm immer wütender wurde. Ständig kämpfte sie gegen die aufkommenden Schmerzen in ihrem Gehirn an, aber sie vermutete, dass das wohl vergeblich sein würde. Sie würden auf diesem Planeten sterben.

Kurz lies der Wurm von ihnen ab und Alexa konnte wieder die winzigen Scherben aus ihrer Westentasche hervorziehen. Das Serum konnte sie vergessen. Der kleine Injektor musste bereits beim Absturz zerbrochen sein.

„Na toll. Das war’s dann wohl“, flüsterte sie und wartete auf den letzten finalen Schlag des Wurmes, der auch prompt folgte.

Mit seiner Schwanzspitze schlug der Wurm wütend nach dem Jumper. Der Stoß war so heftig, dass der Jumper vom Boden abhob, sich in der Luft drehte, auf dem Boden aufprallte und sich mehrmals überschlug.


Über dem Wüstenplaneten

„Was ist das?“, fragte John irritiert, als ein kleiner Hinweiston ertönte.

Die meisten Alarme konnte McKay ausschalten. Und außer der Navigation funktionierte auch alles noch.

„Mal abgesehen von dieser Wolke, die uns Gott sei Dank nicht länger umbringen will oder besser gesagt kann, warum auch immer, aber egal … es gibt auch gute Nachrichten … Wir empfangen ein Notsignal!“, erklärte Rodney aufgeregt.

„Lassen Sie mich raten …Von dem Planeten, auf den wir zu rasen?“, vermutete John.

Die ganze Situation kam ihm von Minute zu Minute immer merkwürdiger vor.

„Äh …ja. Und es ist nicht nur einfach ein Notsignal. In ihm sind genaue Positionsangaben enthalten und… ein lantianischer Identifikationscode … Alexa’s Code!“

Rodney war sichtlich verblüfft. John atmete erleichtert auf. Er hatte sich schon fast mit dem Gedanken, dass die Wolke Jumper zwei und all seine Insassen getötet haben könnte, abgefunden. Nun zerbrach er sich den Kopf, wie er zu ihnen kommen konnte. Denn die Steuerung reagierte immer noch nicht.

„Denken Sie mittlerweile nicht auch, dass das wirklich merkwürdige Zufälle sind?“, wandte er sich an McKay.

„Oder die Steuerung reagiert nur auf das Notsignal und führt uns direkt zu ihr“, vermutete Jennifer.

„Nein, nein. So was müssten wir vorher schon mal entdeckt haben. Dazu wären duzende Programmierungen und Kalibrierungen notwendig. Und selbst wenn, die Reichweite wäre niemals so groß“, kam es wieder von Rodney.

„Ist im Moment auch nicht so wichtig. Ich mache mir eher Sorgen, wie wir landen“, unterbrach John ihn.

„Die Kontrollen sind immer noch blockiert. Eher breche ich diese Dinger ab, als dass ich den Jumper auch nur einen einzigen Zentimeter lenken könnte.“

John beobachtete, wie sie sich immer weiter der Planetenoberfläche näherten. Wieder kam in ihm die Erinnerung an den Absturz mit der Black Hawk in Afghanistan hoch. Doch kurz nachdem sie in die Atmosphäre eingedrungen waren, löste sich die Sperre im Lenksystem.


Auf dem Wüstenplaneten

Völlig benommen und desorientiert sah sich Alexa um. Durch die erneute Bruchlandung lagen in dem Jumper wieder alle möglichen Koffer, Taschen und anderes Inventar quer verstreut.
Mendez war aber immer noch gut auf dem Rücksitz festgeschnallt und sie hoffte, dass er nicht noch mehr durch herumfliegende Teile verletzt worden war.

Wieder spürte sie einen heftigen Schmerz in ihrem Bein und ihrer Rippe. Beides war erneut gebrochen. Es war ihr unmöglich, aufzustehen. Die Schmerzen und die Erschöpfung forderten ihren Tribut. Die Leitungen, die sie vorhin repariert hatte, mussten ebenfalls etwas abbekommen haben. Ständig flackerte der Schild auf. Nicht mehr lange und er würde völlig zusammenbrechen. Zu all dem Übel, kamen wieder ihre Kopfschmerzen auf und sie musste dagegen ankämpfen, nicht das Bewusstsein zu verlieren, als sie plötzlich ein weiß gleißendes Licht neben sich ausmachen konnte.

Das Licht verwandelte sich in einen älteren, stattlichen und fast völlig grauhaarigen Mann, der auf sie herab sah.
Mit einem warmen, fürsorglichen und besorgten Blick sprach er zu ihr:

„Sie müssen durchhalten, hören Sie? Sie haben es gleich geschafft! Hilfe ist bereits unterwegs.“

Alexa war schon fast so weit weggetreten, dass sie nicht einmal daran dachte, dass dies vielleicht eine Halluzination sein könnte.

„Hören Sie mich, Alexa? Halten Sie durch!“, wiederholte der Mann.

Alexa glaubte seine Augen zu erkennen, konnte aber nicht weiter darüber nachdenken. Es wurde immer dunkler um sie herum.

„Nein … ich kann … nicht …“, flüsterte sie und driftete ganz weg.

Der Mann formte sich wieder zu Licht und verlies den Jumper.

~~~///~~~

„Die Steuerung ist frei! Ich kann wieder den Jumper lenken. Ich werde das Tempo drosseln, bleibe aber auf Kurs!“, bestätigte John und flog weiter zu den Koordinaten des Notsignals.
Fünf Minuten später setzte der Jumper sanft auf dem Wüstenboden auf.

„Du meine Güte!“, raunte Rodney, als er Jumper zwei ungefähr zwanzig Meter entfernt rücklings im Sand liegen sah.

„Ich kann mir nicht so recht vorstellen, dass das jemand überlebt haben könnte“, wisperte Teyla.

„Das sehen wir uns lieber genauer an“, befahl John, schnappte sich seine Waffe und verlies als erstes den Jumper.
Auf dem Weg zu ihm wurde die Erde wieder durch ein Beben erschüttert und das Team musste stehen bleiben.

„Erdbeben?“, fragte John, doch Rodney musste erst seinen Scanner neu einstellen.
Als die Erschütterungen aufhörten, setzten sie ihren Weg schnell fort.

„Whow, Moment! Der Schild ist aktiviert. Wir kommen nicht da rein“, stellte McKay schon zehn Meter entfernt vom Jumper, fest.

„Wieso ist der Schild aktiv?“, fragte John irritiert.

„Wegen des Erbebens?“, vermutete Teyla.

„Es macht doch gar keinen Sinn, bei einem Erdbeben den Schild hochzufahren. Hier gibt’s abgesehen davon nichts, wofür man den Schild sonst brauchen könnte“, meinte Rodney und tippte weiter auf seinem Scanner rum.

„Vielleicht doch“, rief Ronon, der sich eben mal kurz von der Gruppe getrennt hatte und nun vor den sterblichen Überresten von Lenoirt stand.

„Oh man, das ist …“

Sogar Doktor Keller, die sonst schon die übelsten Dinge gesehen hatte, musste sich abwenden. Auch Teyla spürte bereits Übelkeit in sich aufsteigen. Ebenso wechselten John’s und Rodney’s Gesichtsfarbe in ein ungesundes weiß.

„Das ist Doktor Lenoirt“, stellte John fest und erinnerte sich an die kleine Auseinandersetzung am Morgen.

„… gewesen“, ergänzte Ronon.

„Was ist hier nur passiert? Wer hat ihm das angetan?“, fragte Teyla.

„Äh … ich vermute, das gleiche, dass auch für die Beben verantwortlich ist!“, rief Rodney, während es wieder anfing zu beben und hielt seinen Scanner vor John’s Gesicht.

„Was zum Teufel ist das?!“

„Höchstwahrscheinlich das gleiche Ding, dass Lenoirt auf dem Gewissen hat und sich hier durch die Erde wühlt!“

„Sieht aus wie … wie ein Wurm!“, erkannte Ronon.

„Ja, ein Riesenwurm! Und nicht gerade harmlos!“

Kaum ausgerufen, schoss er auch schon wieder durch den Sand nach oben.

„Oh … Scheiße! Wenn man vom Teufel spricht…“, kam es von John.

Ronon begann augenblicklich auf ihn zu schießen, aber wieder störte er sich nicht daran. Auch Teyla und John taten es ihm gleich. Die einzige Reaktion des Wurms bestand aus ohrenbetäubendem Geschrei.

„Rodney, Keller, los zum Jumper! Schalten Sie den Schild aus und sehen Sie nach den anderen!“, befahl Sheppard und feuerte weiter. Rodney tippte auf seinem kleinen Laptop noch während er lief.

John, Teyla und Ronon traten den Rückzug an, ohne dabei jedoch das Feuer einzustellen. Sowohl Teyla´s als auch Sheppard’s Magazin waren sehr schnell leer und sie mussten nachladen. Dies nutzte der Wurm aus, indem er wieder mit seinem Schwanz um sich schlug. Ronon und Teyla wurden getroffen und dabei näher zum Jumper katapultiert und John wurde mit dem zweiten Schlag in die entgegengesetzte Richtung geschleudert.

Hart landete er auf dem Bauch und konnte zunächst nicht atmen. Erst nach wenigen Sekunden, war er in der Lage sich auf den Rücken zu drehen und sah, wie Teyla und Ronon ebenfalls mit ihrer Landung zu kämpfen hatten. Seine Waffe lag etwa drei Meter entfernt neben ihm und er wollte schon aufspringen, als der Wurm sich vor ihm aufbäumte.

Gerade als er sein Maul aufriss, um John zu erfassen, wurde er von irgendetwas abgelegt. Er lies seinen Kopf von einer Seite zur anderen schlingern. Es sah aus, als ob eine riesige unsichtbare Faust ihm immer wieder heftige Hiebe versetzte. So sehr sich Sheppard auch anstrengte, er konnte nichts erkennen. Schnell sprang er auf, lief zu seiner Waffe und rannte in einem großen Bogen zum Jumper, dessen Schild Rodney mittlerweile ausschalten konnte. Unterwegs traf er noch auf Teyla und half ihr wieder aufzustehen.

„Alles okay?“, fragte er sie.

„Ja, mir geht es gut, Colonel“

In Jumper zwei angekommen, entdeckte er sofort Mendez, der immer noch an den Sitzen festgeschnallt war. Auch das totale Chaos und die Schäden ließen John an dem Crash zweifeln.

„Das hier ist nicht durch den Absturz passiert. Doktor!“

„Bin schon dabei, Colonel“, antwortete Keller und kümmerte sich um Mendez.

„John! Ich habe Alexa gefunden, sie ist hier im Cockpit … oder dem, was noch davon übrig ist!“, rief Rodney.

„Sie lebt! Gerade noch. Keller?“, wandte sich John an die Ärztin, als er ihren Puls fühlen konnte.

„Rodney sehen Sie zu, dass Sie den Schild wieder online kriegen.“

Jennifer kam schnell zu den beiden gestolpert und fiel fast über eine kleine Box, die unter ihren Füßen lag. Während sie sich um Alexa kümmerte, schnallten Teyla und Ronon Mendez los und John hob die Box vom Boden auf.

„Das sind die Informationskristalle, die Alexa sich ansehen wollte“, erklärte John und steckte sie in seine Jacke.

„Doktor Mendez hat eine ziemlich üble Verletzung am Arm. Er muss operiert werden. Die Arterie wurde zwar notdürftig zusammengeflickt, aber dennoch sieht’s nicht gut aus. Der Commander hat dafür anscheinend das meiste abbekommen. Offener Beinbruch, Rippenbruch, dutzende Prellungen, vermutlich eine Gehirnerschütterung und so weiter …“, zählte Jennifer nach einer kurzen Untersuchung auf.

John nickte besorgt. „Ist sie transportfähig?“, fragte er.

Keller schüttelte zögernd den Kopf. „In ihrem Zustand wäre Beamen das einzig sinnvolle und verantwortbare. Ansonsten kann ich für nichts garantieren. Das waren eben nur die offensichtlichen Verletzungen. Möglicherweise hat ihre Wirbelsäule was abbekommen, innere Blutungen kann ich auch nicht ausschließen.“

„Wo zum Teufel bleibt die Deadalus?!“

„Colonel Sheppard, hier ist die Deadalus, bitte kommen“, kam es aus den Funkgeräten.

„Na das nenne ich Timing! Sheppard hier! Schön, dass Sie da sind. Wir haben uns schon gefragt, wo Sie bleiben!“

„Kann ich mir vorstellen, wir müssten einen kleinen Umweg machen. Ich erkläre Ihnen später warum. Wie wäre es, wenn Sie Ihren Schild senken, damit wir Sie aus diesem Terrarium beamen können?“

„Ja Sir! Am besten direkt auf die Krankenstation, wir haben zwei Schwerverletzte“, antwortete John und gab Rodney die Anweisung den Schild wieder zu deaktivieren.

Auf der Deadalus nickte Caldwell zu Marks und gab ihm somit das Signal sofort zu beamen. Keine Sekunde zu spät, denn der Wurm holte wieder aus und schlug den nun leeren Jumper wieder quer durch die Wüste.


Atlantis

In der Krankenstation beobachtete John, wie Keller den Verband von Mendez wechselte, und hörte ihm gleichzeitig zu, wie er von den Geschehnissen berichtete.

„Ich habe so was noch nie gesehen, Colonel. Ich … ich … Wir haben Ferguson begraben. Wir wussten nicht, dass dort ein solches Monster lebt. Wir haben es… mit Fergusons Leiche regelrecht gefüttert“, erzählte er leise und immer noch mitgenommen.

„Wie Sie schon sagten, Sie konnten es nicht wissen. Sie haben das Richtige getan“, beruhigte er ihn.

„Der Commander dachte, dass der Schild des Jumpers den Wurm von uns fernhält. Aber er musste erst repariert werden. Doktor Lenoirt hatte das nötige Werkzeug in einer seiner Taschen, aber er hat sie bei Fergusons Grab liegen gelassen. Commander Thalis hat ihm verboten dorthin zurückzukehren, aber… er hat nicht auf sie gehört. Dieses Ding… der Wurm … hat ihn …“ Mendez konnte nicht mehr sprechen und John fragte ihn auch nicht weiter danach.

„Ruhen Sie sich aus, Doktor“, riet er ihm und wandte sich zu Alexa, die schlafend im Bett neben Mendez lag.

„Wird sie wieder?“, fragte er Jennifer, die nun an ihr Bett trat und sich neben Richard stellte.

„Tja, bei diesen Selbstheilungskräften! Das ist erstaunlich. Kaum waren die Knochen gerichtet, fingen sie auch schon an, sich selbst zu regenerieren. Man hat praktisch dabei zu sehen können! Die Hämatome sind verschwunden. Auch die Kratz-, Schnitt- und Platzwunden sind bereits verheilt. Abgesehen davon muss ihr Bein schon vorher gebrochen gewesen sein. Ich habe während der OP Reste von Fäden gefunden. Sie hat sich den Bruch offensichtlich selbst gerichtet. Und auch Mendez hat sie verarztet. Zwar nicht wie ein Profi, aber es reichte, dass er nicht verblutete.“

„Ja, Lenoirt und ich haben ihr bei ihrem Bein geholfen, sie musste es aufschneiden. Ich habe den Knochen dann gerichtet. Danach hat sie es wieder zugenäht. So was habe ich noch nie erlebt“, mischte Mendez sich ein.

Erstaunt blickte John zu Keller, die ihn ebenfalls überrascht ansah. „Ich schätze, dass sie das damals wohl auf der Militärakademie gelernt hat“, vermutete sie und lächelte, als sie Rodney kommen sah. John nickte bedächtig.

„Wie dem auch sei, das war gute Arbeit von Ihnen, Doktor Mendez. Aber jetzt wird geschlafen“, mahnte sie ihn lächelnd.

„Wer hat was auf welcher Akademie gelernt?“, fragte Rodney verwirrt nach.

„Alexa, kleine Operationen, auf der lantianischen Militärakademie“, erklärte John knapp.

„Hm! Es freut Sie sicherlich zu hören, dass Colonel Caldwell ohne größeren Schaden dieser Energiewolke ausweichen konnte, als er auf dem Weg zu uns war. Offensichtlich fühlt es sich für ein größeres Objekt noch nicht stark genug“, erklärte er.

„Nimmt es Kurs auf uns?“, wollte Ronon wissen, der die ganze Zeit schweigend auf einem leeren Bett auf der anderen Seite von Mendez saß.

„Das ist unmöglich vorauszusagen. Immerhin ist es noch mehrere hunderttausend Lichtjahre entfernt. Abgesehen davon ändert es alle paar Sekunden die Richtung. Aber ich habe die externen Sensoren der Stadt aufgrund der Daten, die ich sammeln konnte, neu kalibriert. Wenn es in dieses System kommen sollte, werden wir gewarnt.“

„Gut. Was ist mit diesem Riesenwurm?“, wollte nun Woolsey wissen.

„Caldwell hat ihn mit der Deadalus vom All aus hochgejagt. Da kriecht nichts mehr“, antwortete John immer noch knappgehalten.

„Sehr gut! Er hat weiß Gott genug angerichtet. Halten Sie mich bitte auf dem Laufenden, Doktor“, bat er die Ärztin und wurde auch gleich von ihr aufgehalten.

„Äh, da ist noch was! Ihre synaptische Gehirnaktivität hat wieder zugenommen. Sie liegt jetzt bei etwa dreizehn Prozent. Dummerweise hat ihr Vorrat des Serums den Absturz oder den Wurm wohl nicht überstanden. Sie wird wahrscheinlich einen heftigen Anfall gehabt haben, bevor wir sie gefunden haben“, erklärte sie und brachte die restlichen Splitter des Injektors zum Vorschein.

„Vielleicht sollten wir uns mal darum kümmern, dass solche Injektoren bruchsicher werden“, meinte Richard nach einer kurzen Pause an Rodney gewandt und ging dann zurück in sein Quartier, um weiter über das IAO und eine Lösung wegen Alexa nachzudenken.

Jennifer und Rodney zogen sich in das Labor zurück und somit blieben nur noch John und Ronon. Teyla war schon vor einer Weile gegangen, weil sie nach Torren sehen wollte. Nun wollte auch Ronon gehen, wurde aber von Sheppard aufgehalten.

„Hören Sie … ist Ihnen auch aufgefallen, was mit dieser Wolke und dem Wurm passiert ist?“

„Nur, dass es den Wurm nicht mehr gibt. Mit der Wolke werden wir auch noch fertig, wenn es so weit ist“, antwortete Ronon gelassen.

„Das meinte ich nicht. Ich meinte, kurz bevor wir den Notruf entdeckten. Irgendwas hat die Wolke daran gehindert uns zu erwischen und hat uns dann geradewegs zu Alexa geführt. Und der Wurm …“

„Ja, ist schon merkwürdig. Ich habe gesehen, was auf dem Planeten passiert ist.“

„Als das Ding mich fressen wollte …“, fuhr John fort und Ronon nickte.

„Da war doch was … das sah aus, als ob … ach ich weiß auch nicht“ John gab auf. Zumindest für den Moment.

„Gespenster, Sheppard? … Vielleicht waren es die Vorfahren. Haben sich nun entschlossen, doch mal was zu tun“, spottete Ronon.

John lachte ebenfalls kurz auf.

„Vergessen Sie’s. Freuen Sie sich lieber, das sonst nichts weiter passiert ist“, sagte er und lies John stehen.
Dieser drehte sich nochmal kurz zu Alexa um und ging dann ebenfalls in sein Quartier zurück.

~~~///~~~

Es war bereits spät am Abend, als John von seinem Kontrollgang zurückkehrte und seinen Computer einschaltete, um den noch anstehenden Bericht zu schreiben. Minuten später ertönte der Türsummer seines Quartiers. Neugierig, wer das wohl sein mochte, öffnete er die Tür und stellte umso erstaunter fest, dass Alexa vor ihm stand.

„Commander! Was machen Sie denn hier? Sie sollten doch auf der Krankenstation …“

„Ich wollte mich bedanken, Colonel. Ich dachte schon, dass dieses Vieh gewonnen hätte. Ich dachte …“

„Sie wissen doch … Wir lassen niemanden zurück. Es war schon ein Wunder, dass Sie beide das überlebt haben.“

Alexa überlegte, ob sie ihm von diesem merkwürdigen Licht erzählen sollte, entschied sich aber dann doch dagegen.
John fiel auf das sie gefährlich schwankte.

„Kommen Sie, ich bringe Sie zur Krankenstation …“

Den Satz konnte er nicht mehr beenden, denn Alexa brach ohnmächtig zusammen. Er war zu sehr damit beschäftigt, Alexa aufzufangen und auf seine Arme zu nehmen, dass ihm erst später auffiel, dass sie bereits wieder ihre Uniform trug. „…zurück“, beendete er seinen Satz und trug sie zurück.
Morgen würde er ein ernstes Wörtchen mit ihr reden müssen.

The End

Shahar Jones

Meine erste Fanfic schrieb ich über Stargate Atlantis. Mittlerweile mixe ich meine Storys auch gerne mal mit anderen Fandoms, wie dem Sentinel. Aber im Großen und Ganzen hänge ich immer noch in der Pegasus-Galaxie rum. Allerdings liebe ich es auch, die Leute zu überraschen ;)

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