A Star under the Mistletoe

Serie: Alexa Saga
Series Order: 10
Pairing: pre John/Alexa
Rating: PG-13
Anmerkung: Diese kleine Story (wenn auch ein wenig lang, dafür aber nur ein Kapitel) ist mir im Rahmen der Weihnachtschallenge eingefallen. Sie spielt nach meiner 7. Story (wobei ich noch an der 6. Schreibe).
Um es zu verstehen ist es nicht notwendig, die voran gegangenen Storys zu kennen.
Nur so viel vorweg: Johns Eltern leben und sind auf Atlantis, ebenso auch Alexas Familie (Antiker).
Vielleicht werde ich diese Story später zu einer `100 kleine Stargates´ Story einstufen.
Wenn gewünscht, besteht die Möglichkeit einer Fortsetzung 😉

Inhalt: Die Suche nach einem besonderen Weihnachtsgeschenk ist manchmal wirklich nicht einfach und was haben Mistelzweige und Sterne überhaupt miteinander zu tun? Lest selbst!

Feedback: Würde mich sehr freuen!

~~~///~~~

Egal wo John auch hinging, überall herrschte weihnachtliche Stimmung.
Nicht dass er etwas dagegen hätte. Nein, er hatte Weihnachten immer gemocht. Besonders als Kind.
John konnte es nie abwarten, endlich Schulferien zu bekommen, dann seine Koffer zu packen und mit der gesamten Familie im Jet zu ihrem Haus in Aspen zu fliegen. Ski fahren. Er liebte Ski fahren, er liebte den Schnee.

Klar, es war auch schön, von morgens bis abends weihnachtliche Musik zu hören, mit Mom das Haus zu schmücken, Plätzchen zu backen, wobei sich das backen bei John und Dave eher in Teig naschen und Schüssel auslecken beschränkte und mit Dad und Dave im Wald über den passenden Weihnachtsbaum zu streiten. Ganz zu schweigen, ihn zu dritt auf das Autodach zu hieven und mit möglichst geringem Nadelverlust nach Hause zu bringen.
Das die Sheppards Bedienstete hatten, die sich gut darum hätten kümmern, oder das er von der Waldaufsicht einen Baum hätten liefern lassen können, kam für Sheppard Senior nicht in Frage.
Selbst ist der Mann, so hieß die Devise. Der Mann mit seinen zwei Jungs und drei Bäume, die zur Auswahl standen. John gefiel der eine Baum, Dave ein anderer und Patrick hatte sowie immer einen ganz andern im Blickfeld. Es war jedes Jahr dasselbe. Da half nur Hölzchen ziehen.

John fröstelte es ein wenig, als er mit seinem Bericht unterm Arm durch die Gänge von Atlantis schlenderte.
Auch der Fleecepulli, den er sich noch schnell überzog, bevor er losging, schien ihn nicht wirklich zu wärmen.
Es war kalt geworden, denn der Winter hatte Einzug gehalten und Weihnachten stand unmittelbar vor der Tür. Nur der Schnee fehlte noch. Doch laut Rodney und seinen Wissenschaftlern, war das Klima auf New Lantea, trotz der Kälte immer noch zu mild dafür. Es würde keinen Schnee geben. Weder hier auf Atlantis, noch irgendwo auf dem Festland.

John seufzte. Weihnachten ohne Schnee… das war einfach nicht das wahre.
Doch die Hoffnung, dass vielleicht doch ein paar Flöckchen fallen könnten, wollte er nicht aufgeben.
Dafür war immerhin schon ganz Atlantis in Weihnachtsstimmung.

Sein Blick schweifte umher. Er sah einige Leute, die sich offenbar mitten im Gang trafen, um das letzte Stückchen Geschenkpapier zu tauschen oder Hilfe beim verpacken suchten. An fast allen Ruhebereichen, die alle paar Meter im Gang zu finden waren, stand entweder ein kleines künstliches geschmücktes Bäumchen, eine Adventskerze oder ein anderer weihnachtlicher Schmuck zierte das Tischen und lud zur Ruhe und Besinnlichkeit ein. In der Kantine stand auf jedem Tisch ein kleines Schüsselchen mit den verschiedensten Plätzchen, während in der Küche weiterhin die neuesten Rekorde im Backen von Gebäck und Kuchen geschlagen wurden. In der Botanik hatte man bunt leuchtende Lichterketten um die größeren Pflanzen  und Türrahmen gehängt und neuerdings schien man sogar im Besitz von Mistelzweigen zu sein, die an einigen Ein und Ausgängen zu Balkonen und Piers hingen.
Ganz zu schweigen von den vielen Duftkerzen, deren Geruch aus den Quartieren in die Gänge strömte. Auch zum Fest passende und stimmige Musik war aus vereinzelten Quartieren, Laboren und Büros zu hören.

Am ulkigsten waren jedoch die Weihnachtsmannmützen, die irgendjemand schon vor einiger Zeit  in Unmengen von der Erde beordert hatte. John hatte irgendwann einfach aufgehört zu zählen, die wievielte Mütze er schon auf dem Kopf von irgendjemand jemanden gesehen hatte.
Jeder schien eine zu besitzen.

Seine Gedanken schweiften ab, weiter zur alljährlich, beinahe gefürchteten Frage: `Was schenke ich nur?´.

Es war nicht einfach!
Er hatte ein Geschenk für Rodney und Jennifer, eines für Ronon, für Teyla, Kanaan und auch für Toren, Carson, Woolsey, Chuck, ja sogar Dave, seine Mutter und auch sein Vater waren versorgt.

Es war aber ziemlich schwierig, jemanden etwas zu schenken, der im Grunde alles hatte. Es erstaunte ihn daher doch ein wenig, recht schnell auch etwas für die Antiker gefunden zu haben, als er vor kurzem eine kleine Stippvisite auf der Erde einlegte und durch einige Kaufhäuser schlenderte. Sowohl für den General, dessen Geburtstag zudem auch noch auf Heiligabend fiel, als auch für Elisha und Dorian hatte er kleine Präsente.

Einzig für Alexa hatte er noch nicht das richtige gefunden.

So viele Ideen kamen ihn in den Sinn, aber nichts erschien ihm passend oder nützlich oder gar gut genug für sie zu sein.
Es nagte an ihm, er verzweifelte fast, denn die Zeit drängte. Morgen wäre schon Heiligabend und die Geschenke würden verteilt werden. Zwar war es üblich, sie erst am ersten Weihnachtsmorgen zu öffnen, aber durch die große Kulturvielfalt die auf Atlantis herrschte, wurde es so eingerichtet, dass es jedem selbst überlassen wurde, wann er sein Geschenk auspackte.

John schob seine Überlegungen wieder etwas zur Seite, als er endlich im Kontrollraum ankam.
Er hatte noch nicht einmal in Woolseys Büro sehen müssen, um zu erfahren, dass sein Vater und der Antiker General bei diesem waren und sich angeregt unterhielten.

„Colonel…“, rief der der Expeditionsleiter freudig aus, als sein leitender Militärkommandant das Büro betrat, seinen Bericht abgab und sich in einen Sessel neben seinen Vater fallen ließ. „…wir haben gerade über Weihnachten, Anekdoten und Dekorationen gesprochen. Dem General fielen unter anderem die vielen Mistelzweige auf und er wollte wissen, was es damit auf sich hat.“

„Verstehe. Würde gerne erfahren, wer dahinter steckt. Beinahe über jeder Tür hängt einer“, antwortete John und sah wie sein Vater begann zu grinsen.

„Ja…A Carols Christmas.“

„Ich fürchte, ich verstehe nicht ganz. Heißt es denn nicht anders herum?“, gab Tristanius fragend zurück.

„Nicht in diesem Fall. Ich habe da eine Ahnung, wer dahinter stecken könnte. Meine Frau hatte schon immer ein Faible für Weihnachten und alles was damit zu tun hat. Ich hatte dafür meist alle Hände voll zu tun, sie zu bremsen und zu verhindern, dass sie bereits Anfang November anfing, das Haus zu schmücken. Und jetzt… mit ihrer weihnachtlich festlichen Laune, die sie verströmt und ihrem ausgeprägten Sinn für Dekoration, würde sie es sogar schaffen, die Wraith in besinnliche Weihnachtsstimmung zu bringen.“

Richard und John brachen in herzhaftes Gelächter aus und auch Tristanius musste lachen. Schon vor einiger Zeit hatte er sich erklären lassen was Weihnachten war und was es bedeutete. Überhaupt schienen ihn die Feiertage und die verschiedenen Brauchtümer auf der Erde sehr zu interessieren. Auch wenn er noch lange nicht alles verstand und nachvollziehen konnte, so schien ihm das ganze Drumherum um die kommenden Feiertage doch irgendwie zu gefallen, auch wenn er anfangs murrte und maulte, als er die viele Dekoration, die Gerüche, Musik und anderes in seiner Stadt entdeckte.

Doch genauere Erklärungen über den Sinn und Zweck und vor allem das Versprechen, dass in einigen Tagen alles wieder verschwunden wäre, besänftigten ihn recht schnell.

Das Gespräch zog sich noch eine ganze Weile hin, in der man sich immer noch nicht so recht darüber klar wurde, ob es nun wirklich Carols Idee war, Mistelzweige an beinah jedem Ein und Ausgang anzubringen.

John verabschiedete sich wieder von den drei Männern und befand, der Sache auf den Grund zu gehen. Ganz zu schweigen, dass er Hilfe brauchte. Auch wenn er es nicht gerne zugab.

Ein kleiner kurzer Funkspruch reichte aus, um zu erfahren, wo seine Mutter gerade steckte.

„Hi Mom“, grüßte er seine Mutter, die er gerade noch in einem Flur einholen konnte.

Bepackt wie ein Lastentier, mit einer Leiter unter dem rechten Arm, einem riesigen Vorrat an Mistelzweigen im linken und ein kleines Irgendwas, dass in ihrer Hosentasche geräuschvoll vor sich her klimperte, von dem John glaubte, dass es sowas wie Reiszwecken sein mussten, um die Mistelzweige zu befestigen und vielen roten Bändern um ihren Hals hängend, nahm sie ihr nächstes Ziel in Angriff. „Oh, hallo John…danke.“

John nahm ihr die Leiter ab und begleitete sie zum nächsten geeigneten Türrahmen.

„Also du bist der Übeltäter, der dem General Grübelfalten und pochende Adern an den Schläfen beschert.“

Carol musste grinsen. „Seine Adern würden wohl platzen, wenn er erfahren würde, wer mir noch dabei hilft… Elisha ist auf der anderen Seite der Stadt und bringt dort ebenfalls Mistelzweige an.“

„Oohhhh“, stöhnte John spielerisch mit leidender Miene.

„Soweit ich weiß, hat man ihm versprochen, dass alles wieder verschwinden wird nach den Feiertagen. Also soll er sich abregen. Außerdem denke ich, dass auch ihm ein wenig misteln unterm Mistelzweig nicht schaden würde. Du weißt doch was man sagt, John. Ein Kuss unter dem Mistelzweig…“

„Ich werde ihn nicht küssen!…“, spaßte John.

Carol lachte auf.

„…Außerdem glaube ich irgendwie nicht so recht daran.“

„Das liegt wohl daran, dass Du es noch nie ausprobiert  hast. Morgen bei der Feier wäre doch ein idealer Zeitpunkt dafür.“

„Nah, ich weiß nicht. Ich wüsste noch nicht einmal wen ich küssen könnte…Ich dachte schon an Rodney, aber da springt mir Jennifer an den Hals. Zelenka? Ist nicht ganz mein Typ“, witzelte er weiter, während Carols Grinsen immer größer wurde und sie den Kopf schüttelte.

„So viele schöne junge Frauen hier in der Stadt und der Mann weiß nicht, wen er küssen soll, tss…Wie wäre es… mit Alexa?“, brachte Carol schnell und forsch hervor.

John verdrehte die Augen und stöhnte innerlich auf. „Zum hundertsten Mal, Mom, wir sind kein Paar! Wir sind nicht zusammen! Ich weiß einfach nicht, was dich darauf kommen lässt, dass da etwas zwischen Alexa und mir wäre. Da läuft nichts!“

-Oh bitte, John! Das sieht sogar ein Blinder mit Krücken. Das ist so offensichtlich, dass man es sogar noch bis in die Michstraße sehen kann!-, dachte sich Carol und verkniff es sich, dies laut auszusprechen.

„Was nicht ist, kann noch werden.“

„Mom!“

„Ich sage ja nicht, dass Du gleich über sie herfallen sollst, aber Du weißt, was ein kleiner Kuss unter diesen hier noch bedeuten kann…“, begann sie zu erklären und wedelte mit den Zweigen vor seinem Gesicht umher. „…es muss nicht immer um die Liebe gehen. Es kann auch eine dauerhafte Freundschaft bedeuten.“

„Ich fürchte diese Freundschaft ist schneller vorbei, als sie angefangen hat, wenn mir nicht schnell was einfällt.“

„Was meinst Du denn? Was soll Dir denn einfallen?“, wollte Carol wissen, als sie langsam die Leiter hinaufstieg, die John festhielt.

„Ich habe immer noch kein Weihnachtsgeschenk für Alexa“, gab John leise aber schnell zu.

„Du hast was noch nicht?! John! Morgen ist schon Weihnachten!“

„Glaub mir, das weiß ich!… Was soll ich einer Frau…einem Menschen schenken, der schon alles hat oder keinen allzu großen Wert auf materielle Dinge legt? Für jeden habe ich was, nur für sie nicht. Sogar für ihre Eltern und Dorian habe ich was gefunden, aber bei ihr…“

„Hast du an Schokolade gedacht? Sie mag sie doch.“

„Daran hat sie nicht lange und wenn sie nicht aufpasst, haben Rodney und Dorian ihr alles weggefuttert.“

„Wie wäre es mit einem Buch?“

„Nah, ich weiß nicht.“

„Musik?“

„Hat sie schon so gut wie alles.“

„Filme?“

„Ist bei ihr nicht so einfach. Außerdem haben wir hier unser eigens Kino, wo man sich welche auch privat ausleihen kann.“

„Ein schönes Bild?“

„Zu plump.“

„Parfum?“

„Nein.“

„Schmuck? Ein Armband oder eine Kette?“

Wieder verzog John skeptisch den Mund, als Carol die Leiter wieder hinabstieg. „Das ist wieder zu persönlich…Ich wollte ihr etwas…Besonderes geben, was aber nicht zu besonders ist. Etwas persönliches , was aber auch nicht zu persönlich ist. Das ist bei euch Frauen nie so einfach.“

Carol lächelte mitfühlend. „Ah, ich habe es. Schenke ihr doch einfach so eine Art selbstgebastelten Gutschein über eine kleine Reise zu einem besonderen Ort auf der Erde. Mit der Deadalus oder der Apollo ist es doch sicherlich kein Problem, ihn zu erreichen. Es gibt doch so viel schönes auf der Erde. Die Pyramiden, die chinesische Mauer, ein paar Tage auf den Malediven oder Fidschi oder eine Shoppingtour durch eine Großstadt. Paris, Mailand, New York…“

„Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie das schon von Jackson bekommt. Er hatte letztens so eine Andeutung gemacht, als ich im SGC war.“

„Hm… tja, vielleicht bin ich einfach die falsche, die Du um Rat fragst. Rede doch mal mit Deinem Vater.“

„Habe ich schon. Er hat so ziemlich das selbe vorgeschlagen, als er mich vor einiger Zeit darauf ansprach. Na schön, ich werde mal sehen, ob mir nicht dennoch was einfällt.“

„Tu das. Vielleicht hilft es Dir ja, wenn Du das gleiche tust wie ich. Wenn ich nicht weiß, was ich jemanden schenken kann, denke ich an die Vergangenheit mit ihm zurück. An die Zeit, die ich mit diesem Menschen verbracht habe, worüber wir gesprochen haben, was wir unternommen haben, wo wir waren, wie wir uns kennengelernt haben. Ich versuche da einen Zusammenhang zu finden… irgendetwas, was uns vielleicht irgendwie verbindet.“

John kam ins Grübeln.

„Wo wir gerade dabei sind, John… Dein Vater… hat nicht zufälligerweise… den einen oder anderen Hinweis verlauten lassen, ob er für morgen etwas geplant hat oder… versteckt?“

„Wer weiß…“, gab John grinsend zurück, wusste er doch, dass es seine Mutter niemals lange aushielt, nicht zu wissen, ob und was sie von ihrem Mann bekommen würde. Sie hatte immer nach Präsenten gesucht und sie manches Mal auch gefunden. Für seinen Vater wurde es von Jahr zu Jahr schwerer, seine Geschenke vor ihr zu verstecken. Nur diesmal würde sie es absolut nicht finden können, denn es befand sich noch immer auf der Deadalus, die im Orbit schwebte und die auf sein Okay zum runter beamen wartete.

„Ich werde nichts aus Dir herausbekommen“, stellte Carol fest.

„Nein.“

„Dann werde ich wohl bis morgen warten müssen.“

„Ja…“, gab er zurück, drückte seiner Mutter einen Kuss auf die Wange und machte sich wieder auf den Weg, doch nach einigen Metern drehte er sich noch einmal um. „…aber ich verspreche Dir, es wird Dir gefallen“, rief er hinterher und zwinkerte ihr  mit einem Auge zu, was sie abermals lächeln und den Kopf schütteln ließ.

~~~///~~~

Es war mittlerweile spät am Abend, als John für einen kleinen Mitternachtssnack noch schnell in die Kantine ging.
Doch so verlassen wie sie sonst um diese Uhrzeit sein sollte, war sie diesmal nicht.
Mehr als zehn Leute standen oder kletterten auf Leitern um den riesigen Tannenbaum herum und brachten die letzten Kugeln und andere Glitzer, Schmuck und Lichtersachen an.

John bewunderte den Baum. Er war schon imposant in seiner Größe und Fülle. Er erinnerte sich, wie schwer es im ersten Jahr war, einen solchen oder ähnlichen Baum auf einem Planeten in dieser Galaxie zu finden, der halbwegs einem Tannenbaum glich. Aber die Botaniker hatten ganze Arbeit geleistet und hatten nach relativ langer Suche ein kleines passendes Pendant gefunden. Er war zwar klein, aber passte für den Transport zumindest in den Puddle Jumper.

Aber dieser jetzt… er überragte in seiner Größe noch das Stargate um einige Zentimeter. Dass es in diesem Jahr endlich mal ein größerer sein sollte, stand für John von Anfang an fest. Denn immerhin gab es nun andere Transportmöglichkeiten. Ein relativ langes Gespräch mit dem General um dessen Okay einzuholen, eine Beamvorrichtung und ein riesiger Laderaum auf der Tristanius hatten die Botaniker genügend angespornt, diesmal den größten und schönsten Baum zu suchen und zu fällen, den sie finden konnten. Und nun stand er hier in all seiner Pracht. Es fehlte eigentlich nur noch etwas auf der Spitze.

Doch kaum wurde John dies bewusst, hörte er auch schon einen Tschechen laut fluchen.

„Hey, Radek“, grüßte John den noch immer in seiner Muttersprache fluchend und jammernden Wissenschaftler und bemerkte die Weihnachtsmannmütze mit blinkenden Sternen am Rand auf dessen Kopf. Es musste mittlerweile bestimmt die hundertste gewesen sein, was ihn zudem darauf kommen ließ, dass er selbst noch keine besaß. Morgen vor der Geschenkeverteilung würde er sich noch schnell eine besorgen müssen. Geschenke verteilen ohne Weihnachtsmannmütze…das geht doch nicht!

„Oh, hallo Colonel.“

„Was ist denn los?“

„Was los ist? Das ist los!“, meinte Zelenka und hielt ein völlig zerfledderten Dekorationsartikel hoch.

John konnte gerade noch erkennen, dass es sich um den Stern, der auf die Baumspitze gesetzt wurde, handeln musste.

„Oh…Hm, funktioniert das Licht denn noch? Wenn ja, können Sie die Verkleidung doch irgendwie flicken. Das merkt morgen doch kein Mensch.“

„Jaja, das Licht funktioniert schon noch. Aber sehen Sie sich das an! Die Hülle ist total zersplittert. Ich kann es zwar reparieren, aber ich werde die ganze Nacht dafür brauchen, ihn wieder so hinzu bekommen wie er war! Wenn ich rausfinde, wer dafür verantwortlich ist, der kann sich auf was gefasst machen! So etwas packt man gut ein. Bruchsicher! Und nicht einfach so in eine Kiste werfen und…“

Radek fluchte und meckerte weiter, während er sich wieder von John entfernte und sich auf die Suche nach Klebstoff begab.
John lächelte, schüttelte mit dem Kopf, schnappte sich eine Banane und steuerte zielstrebig sein Quartier an.

John hatte noch eine Weile am Fenster gestanden und in die Nacht hinausgesehen. Wären nicht die beiden Monde, die geradezu türkisfarben den Nachthimmel färbten, hätte es eine schöne sternenklare Nacht werden können. Aber auch so konnte er das Funkeln des einen oder anderen Sternes entdecken können.

Noch immer hatte er kein Geschenk für Alexa. Noch nicht einmal eine Ahnung. Er würde sie morgen vertrösten müssen, sagen, dass ihr Geschenk noch auf der Erde sei, noch nicht fertig oder kaputt gegangen oder irgendwas. Dann müsste er eben nochmals auf die Erde und die Kaufhäuser durchstöbern. Irgendetwas musste doch zu finden sein. Hoffentlich nahm sie ihm das nicht all zu krumm.
Nur wenig getröstet, dafür aber umso enttäuschter begab er sich zu Bett und fiel beinahe sofort in einen tiefen Schlaf.

~~~///~~~

-„Hey Jungs! Seht Euch das mal an! Ne` Sternschnuppe!“ rief Beavers und lugte nur kurz aus dem kleinen Fensterchen ihres Stützpunktes mitten in der Wüste Afghanistans.

Während einige Soldaten unbeeindruckt liegen oder sitzen blieben, andere eher träge zum Fenster schlurften, wiederrum andere begeistert lieber gleich vor die Tür hechteten, stand John eher gemächlich auf und ging vor die Tür ein bisschen frische Luft schnappen, bevor er sich aus seinem Pilotenoverall schälen und todmüde in seine Pritsche fallen wollte.

Verträumt sah er der Sternschnuppe nach, wie sie mit einem langen wunderbar hellen, beinahe goldenen Schweif Richtung Boden fiel.
Wie sagte man immer? Man soll sich etwas wünschen, wenn man eine Sternschnuppe sieht? Was sollte John sich wünschen? Dass Bin Laden schnellstens gefasst würde? Dass der Krieg noch schneller vorbei wäre? Dass er bei seinem nächsten Einsatz mit einer Black Hawk nicht wieder beschossen und eine Bruchlandung hinlegen müsste? Dass er diesen Einsatz hier in der Wüste lebend beendete? Das Nancy zu ihm zurückkehrte?

Es waren so viele Wünsche, aber nur eine Sternschnuppe.

„Da ist noch eine!…“, kam es wieder von dem jungen Lieutenant. „…Und da noch eine! Mann, wenn das nicht ein Zeichen ist!“

„Das ist kein Zeichen, Du Blödmann! Das ist ein Meteoritenschauer!“, wandte sein Kamerad ein und brach mit einigen anderen in Gelächter aus.

„Vielleicht können wir uns das morgen mal ansehen, Sir. Das Gebiet wo sie gelandet sein könnten, ist nicht allzu weit weg. Es müsste sogar in einem Taliban freien Gebiet sein. Wer weiß, möglicherweise finden wir noch ein paar Steine, die nicht verglüht sind“, schaltete sich ein Major ein.
John nickte bedächtig, sah sich das Spektakel noch eine Weile an und ging dann zu Bett.

„Wow, die sehen nicht schlecht aus. Ob sie was wert sind?“, fragte sich Beavers so laut, dass es alle mitbekommen konnten.

„Wer weiß? Vielleicht sollten wir einige aufsammeln und untersuchen lassen. Schließlich hält man nicht jeden Tag etwas in seinen Händen, was aus dem All kommt“, antwortete der Major.

Schon knapp eine Stunde waren sie nun in diesem kleinen afghanischen Dorf und sahen sich den Boden und die Häuser an.
Glücklicherweise waren es wirklich nur kleine Steinchen, kaum größer als  Ping-Pong Bälle, die auf das ärmliche Dorf nieder geregnet waren.
Niemand wurde verletzt, nur das eine oder andere Dach wies nun einige Löcher auf.

Viele Gespräche hatten stattfinden müssen, bis die kleine Dorfbevölkerung genügend Vertrauen in die Soldaten gefasst hatte, sie nun in ihrem Dorf duldete und ihnen sogar beim einsammeln der Steine half.

John stutzte, als er die beiden letzten Steine in einiger Entfernung zum Dorf ausmachen konnte. Und das auch nur, weil sie im Sonnenlicht glitzerten und funkelten. Sie sahen so vollkommen anders aus, als die, die bisher eingesammelt wurden. Nicht schwarz bis braun, mit leichten metallischen Schimmer, wie ein Klumpen Schmutz.

Nein, vor seinen Füßen lagen zwei kleine Fragmente, die Gold und silbrig glänzten und glitzerten und ihn geradezu magisch fesselten und hypnotisierten. Es war kaum zu glauben, dass sie ebenfalls letzte Nacht vom Himmel gefallen sein sollten, doch John war sich sicher, dass diese beiden Steine nicht von dieser Welt sein konnten. Beinahe in allen Farben funkelten die Steine vor sich her, als er sie in seinen Händen drehte und wendete und das Licht sich in ihnen brach. Je mehr John sie ansah und sein Blick regelrecht in sie vertiefte, desto mehr hatte er den Eindruck, dass sie aus ihrem inneren heraus leuchteten.

„Das seien Sterne!“ rief ein Afghane, der sich schon die ganze Zeit in der Nähe der Soldatengruppe aufhielt und sie die ganze Zeit über misstrauisch beäugte. Sein Akzent war stark, aber dennoch konnte man ihn verstehen. Langsam kam  er auf John zu, als dieser die beiden Steine weiterhin  begutachtete.

„Was?“

„Als ich noch kleiner Junge war, mein Vater mir immer gesagt, das Stern auf Erde fällt. So wie in Nacht.“

„Ja, wir nennen sie Meteoriten. Steine aus dem Weltall“, gab John zurück und musterte den Afghanen, die mittlerweile kaum noch Angst vor den Soldaten zeigte. Warum auch? Er war im Grunde auch ein Opfer des Krieges und er war einer der wenigen, die verstanden, dass die Soldaten helfen wollten.

„Ist nicht einfach Stein. Ist Stern. Mein Vater immer gesagt, Stern beschützt Mensch. So viele Sterne am Himmel, so viele Menschen auf Erde. Wenn Stern fällt und du findest, er dich immer beschützen. Er dir immer zeigen Weg und bringen nach Hause. Er dich immer machen glücklich, wenn Du traurig.“

„Dann sollten Sie Ihren Stern finden. Dann werden Sie immer sicher und glücklich sein.“

„Oh, ich sicher und glücklich genug. Soviel Sterne in mein Haus gefallen und ich noch leben!..“, gab der Afghane lachend von sich und wies auf sein kleines Lehmhaus, dessen Dach von den kleinen Gesteinen beinahe gänzlich durchlöchert wurde.

„…Alle noch leben, keiner verletzt. Allah war gnädig.“

John nickte und wurde erneut von den beiden glänzenden Steinen geradezu gefesselt.

„Diese ganz bestimmt Sterne. Ich noch nie gesehen. Muss Stern sein. Sie nicht abgeben dürfen! Sie behalten. Sie immer jetzt sicher sind. Haben viele gefunden, die da behalten. Stern und Allah Sie immer beschützen und glücklich machen.“-

~~~///~~~

Mit einem Ruck fuhr John hoch. Er hatte schon lange nicht mehr von Afghanistan geträumt. Wenn man von der kleinen Exkursion in seine Vergangenheit neulich mal absah.

Es war früher Morgen und obwohl er heute frei hatte und in Atlantis ohnehin kaum jemand Dienst schieben musste, von dem aller notwendigsten Personal im Kontrollraum mal abgesehen, was es um Johns Schlaf geschehen. Hektisch versuchte er sich aus seiner Bettdecke zu wickeln, verhedderte sich eher noch mehr in ihr und fiel schlussendlich mit einem lauten Plumps aus dem Bett.
Doch irgendwann, kurz bevor er den Nerv verlor, hatte er sich befreien können und stürzte zu seinem Schrank.

In den folgenden Minuten flogen einzelne Kleidungs- und Ausrüstungsgegenstände nur so durch das Quartier, bis John endlich fand, nach dem er so lange so verzweifelt gesucht hatte.

~~~///~~~

Die Weihnachtsfeier war im vollen Gange.
Gebäck, Kuchen, Weihnachtsstollen und andere Leckereien sowie Kaffee, Kakao, Wein und Glühwein wurden gereicht, gegessen und getrunken. Es wurde sich unterhalten, man lachte, tanzte, scherzte und tauschte Weihnachtsgrüße und Wünsche und Geschenke aus.

Dem Antiker General wurde noch ein Geburtstagsständchen vorgetragen, was diesen sichtlich berührte. Man gratulierte ihm und übergab ihm die Geschenke, mit denen er offensichtlich gar nicht rechnete. Es überraschte John dafür umso mehr, als er sah, dass dieser bei seinem Besuch auf der Erde, die Zeit ebenfalls genutzt hatte, um einige Präsente für seine Familie zu besorgen.

John sah, wie nervös er auf die Reaktion seiner Frau wartete, als diese das kleine unscheinbare Kästchen auspackte und öffnete, um dann den Inhalt mit großen Augen zu bestaunen. Doch ihr Staunen verwandelte sich schnell in überschwängliche Freude. Dann waren seine Kinder an der Reihe. Dorian hielt es kaum auf dem Stuhl, als er sah, was sein Vater ihm überreichte und Alexa zeigte erstaunlicherweise beinahe die gleiche Reaktion auf ihr Präsent, wie ihre Mutter zuvor auf ihres.

John war von Alexas Lächeln geradezu fasziniert.
Er konnte zunächst nicht sehen, was sie erhalten hatte, doch er bemerkte, dass es ihr wohl sehr gefiel. Offensichtlich hatte der Vater mit seiner Wahl voll ins Schwarze getroffen. Erst etwas später konnte jeder sehen und bestaunen, was der Vater seiner Frau und seinen Kinder geschenkt hatte. Und John staunte abermals über den guten Geschmack des Mannes.

In den folgenden Stunden wurden weitere Geschenke ausgetauscht und teilweise auch ausgepackt. Darunter auch die Post mit Grüßen und Geschenken von den Lieben auf der Erde.

John überreichte seine Gaben an sein Team, seine Kollegen, Woolsey und natürlich auch an seine Familie. Es freute ihn zu sehen, dass er bei der Wahl der Geschenke offenbar auch den richtigen Riecher hatte. Ebenso nahm er mit Freude die Präsente, die für ihn gedacht waren an und entschloss, sie erst am nächsten Morgen öffnen zu wollen.

Der Abend brach an und noch immer war man in bester Feierlaune. Den Reden von Woolsey und allen anderen Leitern der verschiedenen Forschungs- und Arbeitsbereiche wurde aufmerksam gelauscht. Auch John musste als leitender Militärkommandant ran und seine Männer und Frauen loben und ihnen versprechen, dass sie am kommenden Morgen keine Kohle in ihren Socken finden würden.

Der Weihnachtsbraten war schon lange serviert und verspeist worden und allmählich wurde der eine oder andere Glühweinschwips-Kandidat entlarvt. Auch John entschied, nach den zweiten Glas Wein ein wenig frische Luft  schnappen, um den einsetzenden Schwips etwas abmildern zu wollen.

In Gedanken versunken schlenderte er aus der festlich geschmückten Kantine und lehnte sich leicht über das ebenfalls geschmückte Geländer des angrenzenden Balkons. Wenn er sich nicht sehr täuschte, war es noch ein bisschen kälter geworden. Kalt genug für Schnee? Wahrscheinlich nicht. Rodney ließ keine Zweifel an seinen Erkenntnissen über das Klima des hiesigen Planeten übrig.
Sein Blick glitt wieder hinauf in den beinah schwarzen Himmel. Vereinzelt funkelten wieder einige Sterne und John dachte an seinen Traum zurück.

-„Sterne beschützen Menschen!“-

Ob es wohl stimmte, was der alte Afghane damals sagte?

Es gab so viel Sterne. Unendlich viele und doch… gab es mehr Menschen, die nicht beschützt wurden. Fanden sie wirklich erst dann Schutz, Glück und Trost, wenn sie ein Meteoritenstück aus dem All fanden? John würde es für eine absurde Theorie, für ein Kindermärchen halten, wenn da nicht die vergangen Jahre wären, an die er sich nun mit leichter Gänsehaut erinnerte und ihn ins Grübeln brachten.

Hatte der alte Afghane nicht doch vielleicht Recht?

Leise Schritte neben ihm rissen ihn aus seinen Gedanken. Gerade die Frau, über die er sich in den letzten Tagen vermehrt Gedanken machte, trat neben ihn.

„Alexa!“

„Colonel.“

John verengte seine Augen etwas und Alexa musste schmunzeln, bevor sie sich berichtigte. „John.“

John nickte zufrieden und entdeckte sogleich das Geschenk ihres Vaters. „Wirklich schön.“

„Ja. Ich weiß einfach nicht, wie er auf diese Idee gekommen ist oder…womit ich das verdient habe.“

„Er ist Ihr Vater. Er liebt Sie und das wollte er Ihnen zeigen.“

„Er braucht es mir nicht zu zeigen. Ich weiß es doch. Ich kann spüren, dass er…“

Alexa verstummte nur kurz. Auch John musste sich erst noch daran gewöhnen, dass sie nun jederzeit die Gefühle eines anderen spüren konnte, wenn sie nur wollte. Doch es beruhigte ihn zu wissen, dass sie es nur selten und äußerst ungern tat. „…Er muss mir nicht solche Geschenke machen, um mir zu zeigen, dass er mich liebt. Vor allem nicht so etwas.“

„Aber es steht Ihnen sehr gut und ich finde… Sie haben es verdient.“

Verlegen lächelte die junge Frau.

Es vergingen einige schweigsame Minuten, in denen Carol am liebsten aus ihrem kleinen Versteck hervor hechten und ihrem Sohn einen kleinen Tritt in den Hintern geben wollte.

Sie erinnerte sich an heute Morgen, als sie einen überaus erleichterten und vor Vorfreude platzenden John in seinem Quartier vorfand, der gerade dabei war, letzten Schliff an sein Geschenk anzulegen.

Carol gefiel die Wahl des Geschenkes ihres Sohnes von Anfang an, erst Recht, als er ihr erzählte, was es damit auf sich hatte und wie er zu diesem kam.

Er müsste Alexa jetzt nur noch unter diesen Zweig lotsen, sie das kleine Kästchen öffnen lassen und Carol wäre sich sicher, dass der Rest sich von ganz alleine erledigen würde. Doch sie stand nicht unter dem Mistelzweig und John war gerade dabei, ihr sein Geschenk zu überreichen.

-Der Mistelzweig, John! Bring sie unter den Mistelzweig! Ach Junge!-

Carol schlug sich verzweifelt die Hand vor Augen.

„Ähm…hören Sie…ich habe hier noch etwas für Sie…“, sagte John und zog die kleine Box aus seiner Hosentasche.

„Es ist nicht viel, nichts besonderes, aber…naja.“

„Das ist nicht nötig, Col…John.“

„Naja, es doch immerhin Weihnachten.“

„Geht es an Weihnachten nicht um etwas anderes? Wird nicht immer von Frieden, Ruhe, Besinnlichkeit, Freundschaft und…anderem gesprochen? Nennt man es nicht auch das Fest der Liebe?“

„Ja. Nein!…Doch. Deswegen habe ich das ja auch für Sie. Wie gesagt, es ist nicht viel und nichts besonderes, aber es soll für… es hat schon eine Bedeutung, nur… Es hat nichts mit Liebe zu tun! Eher mit… Freundschaft. Es soll…Machen Sie es doch einfach mal auf.“

Alexa sah ihn rätselnd an, doch sie wurde nicht so richtig schlau aus ihm und seinem Gestotter. Was wohl daran lag, das er sie abzublocken schien, als sie versuchte, in ihm zu lesen.

Langsam befreite sie die kleine Box aus ihrem Papiergefängnis und klappte den Deckel auf. Augenblicklich tauchte das funkeln, glitzern und schimmern das durch die Reflektion entstand, als das Licht auf den Stein traf, ihr Gesicht in ein beinahe märchenhaftes Schimmern.

Wieder fiel ihm auf, wie schön sie eigentlich war. Braune glänzende Haare, die sie kunstvoll hochgesteckt hatte, leuchtend blaugrüne Augen, die reine, strahlend schöne glatte Haut, leicht rosige Wangen, eine kleine süße Nase, schöne volle, geschwungene Lippen und das bezauberndste Lächeln, das er jemals gesehen hatte…

„Was ist das?“, rief ihn ihre Stimme aus seiner Bewunderung.

„Als ich damals in Afghanistan stationiert war, habe ich mal einen Meteoritenschauer beobachten können. Es sah wie Sternschnuppen aus. Am nächsten Tag haben wir uns  die Gegend angesehen, an dem sie runterkamen und da haben wir Unmengen von solchen Steinen gefunden. Alle waren dunkel, sahen eher nach einem Klumpen Dreck aus. Nur zwei Stück glänzten golden und silbern in der Sonne und wenn man sie ganz genau ansah, schienen sie von sich auch zu leuchten.“

Alexa sah ihn ganz genau an. „Ja…es sieht wirklich aus, als würde er von innen leuchten.“

„Ein alter… weiser Afghane hat mir gesagt, dass es Sterne seien, die eine Bestimmung hätten, wenn sie vom Himmel fallen und man sie finden würde.“

„Was für eine Bestimmung?“

„Lesen Sie den Zettel.“

Alexa sah noch einmal in das kleine Kästchen und entdeckte unter dem Stein einen zusammengefalteten Zettel. Schnell entnahm sie ihn, faltete ihn auseinander und begann zu lesen.

 

Ich einst hinauf zum Himmel sah so fern,

entdeckte ich gar ein leuchtend Stern.

So dachte ich bei mir ihr nützen

Soll jeder Stern einen Menschen schützen.

Doch plötzlich fiel aus dem Himmelszelt

Zu meinen Füßen auf die Welt

Ein Stern so lieblich, glänzend, so wunderbar

So rein wie seine Seele war.

Er mich stets beschützte, gerettet und geführt

Und bei Traurigkeit mein Herz berührt.

In dieser Galaxie, diesem jetzt und hier

Schenke ich diesen Stern nun dir

Auf dass er dir nun nütze

Dich stets leite, tröste und beschütze


In tiefer Freundschaft

John Sheppard

 

Alexa war sichtlich ergriffen von dem kleinen Gedicht, das John heute Morgen in seiner Eile niederschrieb. Ihre Stimme schien zu versagen, als sie mehrmals tief ein und ausatmete und um Fassung rang. Noch niemals hatte man ihr ein solches Geschenk gemacht und noch niemals hatte man ein Gedicht für sie geschrieben. Sie schluckte und traute sich kaum, ihr Gegenüber anzusehen.

„Dieser alte Afghane sagte, dass ihm einst sein Vater erzählte, dass Sterne dazu bestimmt seien…jemanden zu schützen, führen und ihn immer glücklich sein zu lassen. Ich habe ihm damals natürlich nicht glauben wollen, aber…wenn ich so darüber nachdenke, was in der Zwischenzeit alles passiert ist, oder besser gesagt, nicht passierte, dann glaube ich langsam… das er Recht hatte.“

„Ich kann das nicht annehmen“, gab Alexa zurück, als sie ihre Stimme wieder unter Kontrolle glaubte.

„Warum nicht?“

„Es ist Ihr Stern. Er soll Sie beschützen. So etwas können Sie nicht einfach so weggeben.“

„Doch, ich kann. Ich habe zwei davon. Wir haben sie damals aufgesammelt und sollten sie an das NASA Labor schicken. Aber dieser und ein weiterer, waren so anders als alle anderen…Der alte…der alte Mann sagte, dass ich sie nicht abgeben sollte. Das ich einen behalten und den anderen jemanden schenken sollte, den ich … der mir … eben einem gutem Freund, der sie gut gebrauchen kann. Ich konnte sie nicht abgeben. All die Zeit habe ich sie immer überall  mitgenommen, nach jemanden gesucht, der…  jetzt scheint einer von ihnen endlich einen neuen Besitzer, einen neuen…Schützling zu haben…“

John wartete kurz und sah, wie sie noch immer um ihre Fassung kämpfte und den Stein beinahe ehrfürchtig betrachtete. „…Wollen Sie einen Stern wirklich seiner Bestimmung rauben?“

Alexa lächelte. „Nein…nein, das will ich nicht. Das sollte man wohl nicht tun.“

„Eben. Wer weiß, ob sich so ein Stern nicht noch dafür rächen könnte, wenn man ihn ablehnt?“

„Kein erfreulicher Gedanke.“

„Nein…ist er nicht.“

Wieder entstanden schweigsame Momente, in denen sich niemand etwas zu sagen traute.

Es war die Stimme von Alexas Mutter, die die beiden aufschreckte. „Alexa? Komm wieder rein, es ist viel zu kalt draußen und außerdem warten noch einige Geschenke auf Dich.“

„Ich komme gleich!“

Weitere Augenblicke vergingen, Alexa war die erste, die sprach. „Das… ist ein…wundervolles Geschenk. Mit Abstand das schönste, dass ich je bekommen habe.“

„Hm, ich weiß nicht. Das von Ihrem Vater ist doch auch sehr schön. Es hätte gut den ersten Platz verdient.“

„Ich denke…es wird sich mit diesem den ersten Platz teilen“, gab sie lächelnd zurück.

John wollte gerade etwas erwidern, als etwas kleines, weißes, direkt vor seinem Gesicht langsam herunter schwebte.

Alexa folgte dem kleinen weißen Objekt und ließ es auf ihre Handfläche fallen, worauf es augenblicklich schmolz. „Schnee! Ich dachte, das Klima hier sei zu mild für Schnee“, meinte Alexa und sah mit John hinauf zum Himmel, der noch viele weitere Schneeflocken entsenden würde.

„Das hat Rodney gesagt, aber ich schätze, er hat sich diesmal wohl geirrt.“

„Ich habe noch nie Schnee auf Atlantis gesehen.“

„Ich auch nicht, aber wenn es bis morgen so weiterschneit, können wir rüber aufs Festland fliegen und Ski fahren…oder Snowboard“, antwortete John, erinnerte er sich doch daran, dass Alexa großes Interesse an Snowboard fahren hegte.

„Ja…aber jetzt sollten wir wohl besser wieder reingehen. Ich …habe da nämlich auch noch ein Geschenk für Sie“, antwortete Alexa und ließ sich von John wieder nach drinnen geleiten.

Doch plötzlich blieb sie stehen und drehte sich noch einmal zu ihm um. „John?…Danke.“

„Wofür?“

„Für Ihre Freundschaft…für alles“, antwortete sie  und zögerte kurz, bevor sie  sich auf die Zehenspitzen stellte und ihm einen kurzen Kuss gab.
Daraufhin verschwand sie ganz schnell und gesellte sich wieder zu ihrer Familie.

John blieb sprachlos zurück und sah ihr überrascht nach.

„Sieh an, sieh an, Dein Geschenk hat ihr offenbar sehr gut gefallen“, sagte Carol, die langsam aus ihrem Versteck hervortrat und sich mit einem verräterischen Lächeln neben John stellte.

Doch John ahnte sofort worauf sie hinaus wollte. „Das war nur ein kleiner freundschaftlicher Kuss! Er hat überhaupt nichts zu bedeuten. Es war nur ein…ein Dankeschön…Kuss. Mehr nicht.“

„Natürlich…Es sieht jedenfalls so aus, als ob diese Freundschaft nicht vorbei wäre. Im Gegenteil…ich denke, sie könnte noch viel tiefer gehen, als Du Dir vorstellen kannst.“

„Wie kommst Du denn darauf?“

„Sie mal nach oben“, antwortete seine Mutter lächelnd und ging ebenfalls wieder hinein.

John hob den Kopf und starrte sogleich auf das grüne Mistelgewächs.

Es war doch nur ein freundschaftlicher Kuss! Er hatte überhaupt nichts zu bedeuten!
Oder doch?

The End …

(Das Gedicht habe ich selbst erdichtet. Benutzung und/oder Kopie nur nach Anfrage)

Shahar Jones

Meine erste Fanfic schrieb ich über Stargate Atlantis. Mittlerweile mixe ich meine Storys auch gerne mal mit anderen Fandoms, wie dem Sentinel. Aber im Großen und Ganzen hänge ich immer noch in der Pegasus-Galaxie rum. Allerdings liebe ich es auch, die Leute zu überraschen ;)

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